Autos demoliert, Pony attackiert Harzgerode: Jugendliche nach Straftaten aus Einrichtung versetzt
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03. November 2023, 13:44 Uhr
Nach mehreren Vorfällen in Harzgerode sind drei Jugendliche aus einer Betreuung ausgeschlossen worden. Die Polizei ermittelt gegen die drei, unter anderem wegen beschädigter Autos und einer Attacke auf ein Pony. Die Jugendlichen waren in einem Wohnheim eines Jugendhilfe-Vereins untergebracht. Der Bürgermeister lehnt nun eine weitere Arbeit des Vereins ab.
- Drei Jugendliche haben in Harzgerode zahlreiche Straftaten verübt und dabei eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
- Alle drei gehörten zu einer Wohngruppe für verhaltensauffällige und straffällige Jugendliche.
- Der Harzgeröder Bürgermeister Marcus Weise spricht von verängstigter Stimmung im Ort.
In Harzgerode sind drei Jugendliche einer betreuten Einrichtung nach mehreren Straftaten zurück in ihre Heimatorte gebracht worden. Das hat der betreuende Verein MDR SACHSEN-ANHALT bestätigt. Demnach sind die drei Jugendlichen nach Rücksprache mit dem Jugendamt in ihre Heimatorte außerhalb von Sachsen-Anhalt gebracht worden.
Hintergrund der Versetzung sind mehrere Vorfälle in den vergangenen Wochen in Harzgerode. Wie Polizeisprecher Uwe Becker MDR SACHSEN-ANHALT sagte, wird deswegen gegen zwei 15-Jährige und einen 16-jährigen Jugendlichen ermittelt. Zuerst hatte die Volksstimme (€) darüber berichtet.
Jugendliche sollen 14 Straftaten begangen haben
Insgesamt gehe es um 14 Straftaten. Darunter ist ein Angriff auf ein Pony einer Privat-Besitzerin. Mindestens einem der Jugendlichen wird vorgeworfen, das Tier mit einer Axt schwer verletzt zu haben. Das Pony musste eingeschläfert werden. Außerdem sei ein Mann aus einem örtlichen Sportverein mit einem Pflasterstein angegriffen worden. Auch hätten die Jugendlichen Autos demoliert und Scheiben von Gebäuden eingeworfen sowie Kriegsgräber geschändet.
Die Jugendlichen seien einem Wohnheim zuzuordnen, das vom anerkannten Jugendhilfe-Verein "Pasapa Mensch und Beruf e.V." betrieben wird. Dort werden verhaltensauffällige und straffällige Jugendliche betreut, die aus der gesamten Bundesrepublik nach Harzgerode kommen. Der Verein teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit: "Wir sind erschüttert und entsetzt und haben deswegen auch sofort reagiert. Allerdings haben wir uns auch zuvor an alle Vorgaben unserer Betriebserlaubnis gehalten, die eine Fremd- oder Selbst-Gefährdung ausschließt." Wie es zu der Eskalation habe kommen können, sei Gegenstand interner Untersuchungen sowie der Ermittlungsbehörden. Über weitere Maßnahmen sei der Verein mit dem Landesjugendamt im Austausch.
Hintergrund: Der Verein "Pasapa Mensch und Beruf e.V."
Der gemeinnützige Verein "Pasapa Mensch und Beruf e.V." hilft Menschen zwischen 16 und 26 Jahren, gleich welcher sozialen oder kulturellen Herkunft, den Einstieg in Ausbildung und Beruf zu schaffen. Gemeinsam mit ihnen bauen sie sanierungsbedürftige Denkmal-Objekte im Ostharz wieder auf. Durch die praktische Arbeit bereiten sich die jungen Menschen auf ihre berufliche Zukunft vor. Begleitet werden sie dabei von einem Team aus 20 Pädagogen und Handwerkern. Der Verein ist seit Mitte 2016 aktiv und als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt.
Onlinepetition gegen Verein gestartet
Der Bürgermeister der Stadt Harzgerode, Marcus Weise (CDU), lehnt eine weitere Arbeit des Vereins ab. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass er das Landesjugendamt zum Handeln auffordere und dem Verein die Genehmigung für die Betreuung solcher Kinder zu entziehen. Solche Jugendlichen würden ein Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung von Harzgerode darstellen. Die Stimmung innerhalb der Stadt beschrieb Weise als ängstlich und verunsichert. Auch sei eine Onlinepetition gestartet worden, die sich gegen den Verein richte.
MDR (Michel Holzberger, Kevin Poweska, Marvin Kalies, Cornelia Winkler)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. November 2023 | 08:00 Uhr