Ein Frau hält mit verweintem Gesicht eine Axt hoch
Ina Piller zeigt unter Tränen die Axt, mit der das Pony gequält wurde. Bildrechte: MDR

Harzgerode Jugendliche quälen Pony mit Axt: Jugendhilfe-Verein im Harz verliert Lizenz

09. November 2023, 09:59 Uhr

Drei Bewohner eines Jugendheims sollen in Harzgerode Straftaten verübt haben. Der Verein, der das Heim betreibt, will nun seine Lizenz zurückgeben. Der Harzgeroder Bürgermeister hatte den Verein zuvor kritisiert und es war eine Onlinepetition gestartet worden.

  • Drei Jugendheim-Bewohner sollen in Harzgerode mehrere Straftaten verübt haben. Der Betreiberverein des Wohnheims will nun seine Lizenz zurückgeben.
  • In dem Wohnheim werden seit 2016 verhaltensauffällige und straffällige Jugendliche aus ganz Deutschland betreut.
  • Der Harzgeroder Bürgermeister lehnt die weitere Arbeit des Vereins ab. Zudem wurde eine Onlinepetition gegen den Verein gestartet.

Nach mehreren Vorfällen in Harzgerode will der Jugendhilfe-Verein "Pasapa Mensch und Beruf" seine Betriebserlaubnis zurückgeben. Das hat Vereinschef Markus Schmidt MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag gesagt. Das Landesverwaltungsamt teilte mit, dieser Schritt geschehe nach Gesprächen und auf Aufforderung des Landesjugendamtes.

Ein zweistöckiges Haus mit grauer Fassade
Das Wohnheim in Harzgerode: Nach Rücksprache mit dem Jugendamt sollen die auffälligen Jugendlichen in ihre Heimatorte außerhalb von Sachsen-Anhalt gebracht werden. Bildrechte: MDR

Der Verein war in die Kritik geraten, weil Jugendliche aus der Einrichtung in der vergangenen Woche mehrere Straftaten verübt haben sollen. Die drei sind nach Rücksprache mit dem Jugendamt in ihre Heimatorte außerhalb von Sachsen-Anhalt gebracht worden. Für die drei verbliebenen Jugendlichen werde nach einer neuen Unterbringung gesucht.

Es geht um insgesamt 14 Straftaten, darunter auch ein Angriff auf ein Pony. Mindestens einem der Jugendlichen wird vorgeworfen, das Tier mit einer Axt schwer verletzt zu haben. Das Pony musste eingeschläfert werden. Außerdem sei ein Mann aus einem örtlichen Sportverein mit einem Pflasterstein angegriffen worden. Auch hätten die Jugendlichen Autos demoliert und Scheiben von Gebäuden eingeworfen sowie Kriegsgräber geschändet.

Auf einem Handybildschirm ist das Foto eines Ponys zu sehen.
Das schwer verletzte Pony musste eingeschläfert werden. Bildrechte: MDR

Verein entschuldigt sich

Im Internet hat sich der Verein am Montag mit einem offenen Brief bei der Besitzerin des Ponys entschuldigt. In dem Schreiben heißt es, man könne das Entsetzen und die Fassungslosigkeit über die abscheuliche Tat an dem Tier nicht in Worte fassen. Nach den Ermittlungen durch die Polizei werde man klarer sehen, welche Untaten auf die Jugendlichen zurückzuführen seien. "Das Ganze wird nicht ohne Konsequenzen für unsere Einrichtung bleiben."

Onlinepetition gegen Verein gestartet

Der gemeinnützige Jugendhilfe-Verein "Pasapa Mensch und Beruf" betreibt in Harzgerode im Landkreis Harz ein Wohnheim. Dort werden verhaltensauffällige und straffällige Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet betreut. Der Verein ist seit Mitte 2016 aktiv und als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt.

Marcus Weise
Bürgermeister Marcus Weise (CDU) sagt, die Stimmung war und ist nach den Taten aufgeheizt. Die Menschen seien verängstigt und verstört. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Nach den Vorfällen hatte der Bürgermeister der Stadt Harzgerode, Marcus Weise (CDU), eine weitere Arbeit des Vereins abgelehnt und das Landesjugendamt aufgefordert, dem Verein die Genehmigung für die Betreuung zu entziehen. Außerdem war eine Onlinepetition gegen den Verein gestartet worden.

MDR (Kevin Poweska, Marcel Knop-Schieback, Sebastian Gall) | Erstmals veröffentlicht am 08.11.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. November 2023 | 14:00 Uhr

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