Archäologie Gut 2.000 Jahre alte Silbermünze bei Haldensleben entdeckt
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05. September 2024, 14:40 Uhr
Bei Haldensleben ist eine rund 2.000 Jahre alte keltische Silbermünze gefunden worden. Es handelt sich um den ersten Fund einer solchen Münze in Sachsen-Anhalt. Eigentlich waren sie eher in südlicheren Gebieten im Umlauf. Was über das antike Stück bekannt ist.
In Sachsen-Anhalt ist zum ersten Mal eine rund 2.000 Jahre alte keltische Silbermünze entdeckt worden. Das antike Stück wurde vom ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Alexander Grelich bei Haldensleben im Landkreis Börde gefunden. Münzen wie diese werden in Fachkreisen Büschelquinar, also als Silbermünzen mit einem besonderen regionalen Bezug, genannt.
Vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie heißt es, es handele sich um den ersten Fund einer solchen Münze in Sachsen-Anhalt überhaupt und auch um den nordöstlichsten Nachweis eines süddeutschen Büschelquinars. Der bei Haldensleben gefundene Münztyp stammt den Angaben zufolge aus dem bayrisch-fränkischen Raum.
Unklar, auf welchem Weg die Silbermünze nach Sachsen-Anhalt kam
Wie die Münze nach Sachsen-Anhalt gelangte – ob als Tauschobjekt, als Geschenk oder Tribut – kann demnach nicht rekonstruiert werden. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Münze unter die Erde kam, sei unbekannt. "In jedem Fall belegt er [der Fund] den Kontakt und Austausch mit Bevölkerungsgruppen, die deutlich weiter im Süden siedelten", sagte Anika Tauschensky, Münzexpertin am Landesamt.
Die Kelten hatten Münzen bei ihren Expeditionen im Mittelmeerraum kennengelernt. Scheinbar waren sie davon so begeistert, dass sie die Formen kopierten und selber Münzen prägten, heißt es. Zunächst wurden die Stücke als Opfergaben für ihre Götter verwendet oder getauscht. Erst in der Spätzeit der Kelten fungierten die Münzen auch als Zahlungsmittel. Bei der nun gefundenen Münze kann Tauschensky zufolge allerdings nicht der Kaufwert bestimmt werden.
Das sind Büschelquinare
Bei Büschelquinaren handelt es sich um eine spezielle Münzserie innerhalb der keltischen Münzprägung. Der Name bezieht sich auf die Gestaltung der Münzvorderseite, auf der ein Kopf mit Haarbüscheln über die Zeit hinweg immer weiter stilisiert wurde, bis er nur noch als Wirbel zu erkennen war, der um vier Zentralpunkte angeordnet wurde.
Die Prägung der Büschelquinare setzte um 150 Jahre v. Chr. ein und dauerte etwa bis 25 Jahre v. Chr. Solche Münzen waren vor allem in Süddeutschland im Umlauf, insbesondere in Mittelbayern, Österreich und der Schweiz.
Kleine Vorkommen mit wenigen Exemplaren finden sich in Tschechien, der Slowakei, Frankreich und Luxemburg. Je weiter man in den Norden kommt, desto weniger werden die Funde. Thüringen und Hessen verzeichnen noch einzelne Stücke.
Münze könnte ausgestellt werden
Das bei Haldensleben gefundene Exemplar ist den Einschätzungen zufolge verhältnismäßig gut erhalten. Möglicherweise wird es künftig in einer Ausstellung zur Eisenzeit gezeigt werden, so das Landesamt. Immerhin sei die Münze ein Beleg für die weitreichenden Handelsbeziehungen der Kelten.
Verbreitung der Kelten
Verschiedene Völkergruppen der Kelten besiedelten vor mehr als 2.000 Jahren weite Teile Europas. Auch in Deutschland gab es Siedlungen, vor allem im südlichen Teil. Die Kelten waren nie zentral organisiert und hatten auch keinen Anführer oder gar einen Staat.
Als Erben der alten Kelten verstehen sich heute unter anderem Schotten, Iren, Bretonen in Nordwestfrankreich und Galizier in Nordwestspanien.
dpa, MDR (Kalina Bunk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. September 2024 | 17:00 Uhr
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