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Live-Quiz am 20. Februar Migration, Wehrpflicht & Co.: So schauen junge Sachsen-Anhalter auf die Bundestagswahl
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11. Februar 2025, 16:14 Uhr
Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl. In Sachsen-Anhalt sind dann etwas mehr als 1,7 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Die wenigsten davon junge Menschen, denn: Jeder dritte Wahlberechtigte in Sachsen-Anhalt ist schon im Ruhestand, sagt das Statistische Landesamt. Zeit also, denen eine Stimme zu geben, um deren Zukunft es geht: Was beschäftigt junge Wählerinnen und Wähler? Eine Stichprobe.
Für Lena Müller ist die Sache klar. Gefragt nach dem in ihren Augen größten politischen Problem, über das bei der Bundestagswahl am 23. Februar abgestimmt wird, nennt die 24-Jährige den "massiven Rechtsruck", den die Studentin aus Halle gerade in Deutschland beobachtet. Linke Stimmen? Seien zusehends unterrepräsentiert, findet sie.
Marvin Mumm beschäftigt etwas anderes: Der junge Gerüstbauer aus Gardelegen darf das erste Mal seine Stimme bei einer Bundestagswahl abgeben. Ihm ist wichtig, dass sich etwas ändert in Sachen Migrationspolitik. Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, die Bluttat von Aschaffenburg – "so etwas darf nicht mehr so oft vorkommen wie in letzter Zeit", findet er.
Straftaten von Sachsen-Anhalt – und wie viele Ausländer unter den Tatverdächtigen sind
Insgesamt haben Ermittlungsbehörden bei Straftaten in Sachsen-Anhalt laut der Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahr 2023 65.490 Tatverdächtige ermittelt. Angaben für 2024 liegen noch nicht vor. Herausgerechnet wurden hier Verstöße wie illegale Einreisen. Im Ergebnis stammen von den Tatverdächtigen im Jahr 2023 etwa 14.600 aus dem Ausland. Das entspricht einem Anteil von 22,2 Prozent. Die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen ist damit innerhalb von einem Jahr um ein Viertel gestiegen – was unter anderem damit zusammenhängt, dass immer mehr ausländische Menschen in Sachsen-Anhalt leben.
Zwei Stimmen – zwei gegensätzliche Meinungen.
Der Kurs in der Migrationspolitik ist gewiss eines der großen politischen Phänomene, über die die Deutschen bei der Bundestagswahl abzustimmen haben. Doch was beschäftigt die, um deren Zukunft es geht, sonst noch? Ein MDR-Team hat dazu junge Frauen und Männer in Halle und Gardelegen gefragt – um einen Eindruck zu bekommen von den Themen, um die es ihnen geht.
Da ist kein Geld für nichts da, alles ist kaputt. Für mich ist das eine Frage der Wertschätzung. Warum sollte man im Gegenzug sein Leben geben für dieses Land?
Wie steht es zum Beispiel um die Wehrpflicht? 2011 ausgesetzt, wird angesichts eines Krieges mitten in Europa schon länger diskutiert, ob die Bundeswehr nicht wieder mehr junge Menschen benötigen würde, um schlagkräftiger zu werden. Und ob es dafür nicht eine Pflicht zum Dienst an der Waffe braucht. Student Benjamin hält von solchen Gedankenspielen gar nichts. Er nimmt die Parteien in die Pflicht, erinnert an den desolaten Zustand vieler Schulen: "Da ist kein Geld für nichts da, alles ist kaputt. Für mich ist das eine Frage der Wertschätzung", sagt der 24-Jährige. Wenn es den Parteien nicht ausreichend Geld wert sei, in Schulen und junge Menschen zu investieren, dann frage er sich: "Warum sollte man im Gegenzug sein Leben geben für dieses Land?"
Apropos Bildung: Hierzu hat auch Martin Holz, staatlich anerkannter Erzieher in Gardelegen, eine klare Meinung. Der 29-Jährige plädiert dafür, das Bildungssystem zu reformieren. Er nehme wahr, dass besonders Kinder aus sozial schwächeren Familien zusehends abgehängt würden. Es brauche da mehr Realitätssinn, findet Martin Holz. "Warum führen wir nicht mal ein Schulfach Empathie ein", fragt er.
"Deine Probleme. Deine Lösung" – Live-Quiz zur Bundestagswahl am 20. Februar auf Instagram
Migration, Wehrpflicht, zu wenige Kulturangebote – all das sind Themen, die junge Leute in Sachsen-Anhalt beschäftigen. MDR SPUTNIK und MDR SACHSEN-ANHALT nehmen das zum Anlass für eine Live-Quiz-Show auf Instagram, in der es ausschließlich um die Themen junger Menschen gehen soll. Sie wird unter dem Titel "Deine Probleme. Deine Lösung." stehen. Gestreamt wird sie am Donnerstag, 20. Februar, ab 18 Uhr live auf den Instagram-Kanälen von MDR SPUTNIK und MDR SACHSEN-ANHALT. Das Besondere: Die Community kann, bequem von der Couch aus, mitspielen und etwas gewinnen.
Amira Zabini ist 23 Jahre alt und studiert in Halle. Gerade stecke sie mitten im Prüfungsstress, sagt die junge Frau entschuldigend, habe kaum Zeit, sich mit tagesaktueller Politik zu beschäftigen. Dennoch geht auch an sie die Frage: Was ist ihrer Meinung nach das größte politische Problem in Deutschland? "Die Ungerechtigkeit", antwortet Zabini, ohne groß darüber nachdenken zu müssen. "Wir sollten alle Menschen gleich behandeln, niemanden benachteiligen oder rausschmeißen."
Bundestagswahl 2025: Mia hat Angst, abgeschoben zu werden
Rausgeschmissen zu werden – davor sorgt sich Mia in Gardelegen, 17 Jahre jung, deren Familie aus Iran stammt. Mia heißt eigentlich anders, ihr richtiger Name ist der Redaktion bekannt. Was beschäftigt sie am meisten? Es sei, sagt sie, die Angst, abgeschoben zu werden. "Weil ich weiß: Im Iran hätte ich es nicht so gut wie hier. Ich hätte da keine Rechte, könnte keine gute Zukunft haben", sagt sie. "Das bereitet mir schon ziemlich Sorgen."
Persönliche Sorgen – sie sind das eine. Das andere ist der Blick aufs große Ganze: Egal, ob bei Migration, Wehrpflicht oder in der Wirtschaftspolitik: Am 23. Februar hat Deutschland die Wahl. Egal, ob Martin, Amira, Benjamin oder Lena: Sie alle werden dann mitbestimmen, in welche Richtung es geht.
Fragen und Antworten zur Bundestagswahl in Sachsen-Anhalt
Wer darf bei der Bundestagswahl wählen?
Wahlberechtigt sind grundsätzlich alle Deutschen, die 18 Jahre und älter sind. In Sachsen-Anhalt trifft das auf rund 1,7 Millionen Menschen zu. Vor allem Rentner dürften mit Blick auf den Wahlausgang eine bedeutende Rolle spielen. Etwa jeder dritte Wähler in Sachsen-Anhalt ist älter als 65 Jahre. Die Gruppe der Erstwähler ist viel kleiner, laut Statistischem Landesamt sind es mehrere Zehntausend.
Wie kann abgestimmt werden?
Am einfachsten geht dies am 23. Februar von 8.00 bis 18.00 Uhr im Wahllokal. Die Wahlbenachrichtigungen mit allen Informationen zur Abstimmung werden von den Gemeinden verschickt. Wer am Wahlsonntag keine Zeit hat, kann auch per Brief wählen. Das ist zum einen über den Postweg möglich. Holen Wahlberechtigte persönlich die Briefwahlunterlagen ab, können sie ihre Stimme auch an Ort und Stelle in der Gemeindebehörde zu den entsprechenden Öffnungszeiten abgeben.
Was muss bei der Briefwahl beachtet werden?
Da die Bundestagswahl vorgezogen wurde, bleiben für die Briefwahl nicht wie sonst zwischen vier und fünf Wochen, sondern deutlich weniger Zeit. Verschickt werden Briefwahlunterlagen voraussichtlich ab Anfang Februar.
Wie stelle ich sicher, dass meine Briefwahlstimme auch gezählt wird?
Nur Wahlbriefe, die bis spätestens 18.00 Uhr am 23. Februar beim Wahlamt der Gemeinde eingehen, werden auch gezählt. Jede Wählerin und jeder Wähler ist dafür selbst verantwortlich. Die Briefwähler würden das Risiko tragen, dass der Wahlbrief rechtzeitig eingehe, heißt es von der Landeswahlleiterin. Die Deutsche Post verweist darauf, dass Wahlbriefe, die bis spätestens Donnerstag (20. Februar) vor der letzten Leerung des Briefkastens eingeworfen beziehungsweise in einer Postfiliale abgegeben werden, noch rechtzeitig die Wahlämter erreichen. Alternativ kann man sich trotz beantragter Briefwahl auch noch dazu entscheiden, am Wahltag im Wahllokal zu wählen. Dafür muss man den Wahlschein, der den Briefwahlunterlagen beiliegt, und einen Lichtbildausweis in das Wahllokal mitbringen.
Wer tritt bei der Bundestagswahl an?
Mit der Erststimme kann man für einen Kandidaten stimmen. Bei der Zweitstimme können sich die Sachsen-Anhalter zwischen zwölf Parteien entscheiden. Der Landeswahlausschuss hat zwölf Landeslisten zugelassen. Die Reihenfolge auf dem Wahlzettel richtet sich nach dem Zweitstimmenergebnis der Parteien in Sachsen-Anhalt bei der vergangenen Bundestagswahl 2021. Neue Parteien werden am unteren Ende zu finden sein. In dieser Reihenfolge stehen die Parteien auf dem Wahlzettel: SPD, CDU, AfD, Linke, FDP, Grüne, Freie Wähler, Die Partei, Volt, MLPD, Bündnis Deutschland, BSW.
Wie sind die Kommunen auf die vorgezogene Bundestagswahl vorbereitet?
Aus Sicht der Landeswahlleiterin gut. Die Kommunen und Wahlbehörden seien erfahren und trotz der Herausforderungen, die eine vorgezogene Neuwahl mit sich bringe, gut aufgestellt und vorbereitet, heißt es.
Was ist sonst noch anders im Vergleich zur vorigen Bundestagswahl?
Zur Bundestagswahl 2025 ist Sachsen-Anhalt – im Gegensatz zu 2021 – nur noch in acht statt zuvor neun Wahlkreise aufgeteilt. Wegen der schrumpfenden Bevölkerung in Sachsen-Anhalt hat das Bundesland einen Wahlkreis an Bayern verloren. Den bisherigen Wahlkreis Anhalt, der unter anderem Bitterfeld-Wolfen und Köthen umfasste, gibt es so nicht mehr. Die betroffenen Wähler wurden auf die benachbarten Wahlkreise verteilt. Außerdem gilt ein reformiertes Wahlrecht. Mit diesem wird der nächste Bundestag auf 630 Abgeordnete begrenzt. Zugleich fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg. Das bedeutet: Für die Zahl der Sitze im Parlament ist allein das Zweitstimmenergebnis einer Partei entscheidend. Auch dann, wenn eine Partei mehr Direktmandate geholt hat. In dem Fall gehen die Wahlkreisgewinner mit den schlechtesten Erststimmenergebnissen leer aus.
Wann stehen die Ergebnisse der Bundestagswahl fest?
Vorläufige Ergebnisse wird es noch am Wahlabend geben. Aufgrund des geänderten Wahlrechts dürfte es diesmal aber länger dauern als bisher, bis sicher feststeht, welche Kandidaten in den Bundestag einziehen. Die Stimmen aus allen Bundesländern müssen zunächst an die Bundeswahlleiterin übermittelt werden.
Wie wollen die Parteien Deutschland gestalten? Hintergründe zu den Wahlprogrammen finden Sie hier.
MDR (Maximilian Fürstenberg, Florian Leue, Luca Deutschländer)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Februar 2025 | 09:30 Uhr
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