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Bundestagswahl 2025 Auf Wahlkampftour mit BSW-Kandidat Michael Lüders: "Will hier nicht als Besser-Wessi auftreten"
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11. Februar 2025, 17:00 Uhr
In knapp zwei Wochen ist Bundestagswahl – und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) tritt erstmals für das höchste deutsche Parlament an. Doch wer sind die Kandidaten hinter dem prominenten Namen? Spitzenkandidat für Sachsen-Anhalt ist Dr. Michael Lüders – ein Nahost-Experte und Islamwissenschaftler mit Wohnsitz in Berlin und Wurzeln in Bremen. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Magdeburg hat er sich den Fragen von Unternehmern und Sozialverbänden gestellt.
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In der Magdeburger Festung Mark versammeln sich an diesem Nachmittag Wirtschaftsvertreter und Sozialverbände, um die Kandidaten verschiedener Parteien auf Herz und Nieren zu prüfen. Eingeladen hatte der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft. Unter den Gästen: Michael Lüders vom Bündnis Sahra Wagenknecht, kurz BSW. Es ist eine seiner ersten großen Auftritte in Sachsen-Anhalt.
Lüders greift an diesem Tag eine zentrale Linie des BSW-Wahlprogramms auf, das auf diplomatische Lösungen statt militärischer Eskalation setzt. Doch auch wirtschaftliche Themen dominieren die Veranstaltung. "Die Wirtschaft hat große Probleme, weil die Energie nicht bezahlbar ist. Große Industrien wandern ab, der Mittelstand hat nicht die Möglichkeit, dies zu tun und ringt vielfach um das Überleben. Viel zu viel Bürokratie, zu wenig staatliche Unterstützung", ist hier die Kernbotschaft des BSW aus der Sicht von Lüders. Seine Partei fordert daher die Abschaffung der Netzentgelte und des CO₂-Preises, um die Wirtschaft zu entlasten.
Was tun gegen wachsende Armut?
Während sich ein Großteil des Nachmittags um Wirtschafts- und Energiefragen dreht, lenkt Heike Herrmann, Fachbereichsleiterin für Arbeit und Beschäftigung im Christlichen Jugenddorfwerk (CJD) Zeitz, die Diskussion auf ein anderes drängendes Problem: soziale Ungleichheit und die wachsende Abhängigkeit von Tafeln. "In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl unserer Tafelbesucher verdreifacht. Welche Punkte Ihres eigenen Wahlprogrammes würden denn hier greifen, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken? Gibt es konkrete Vorhaben?"
Michael Lüders sieht darin ein Zeichen für eine "massive soziale Schieflage" in Deutschland, wie er sagt: "Wir haben einen sehr großen Niedriglohnsektor, eine fünfte Bevölkerung, die erwerbstätig ist, muss von diesem Mindestlohn leben. Eine Verabschiedung hat es gegeben aus dem sozialen Wohnungsbau, alles wird privatisiert und der Staat zieht sich immer mehr zurück aus der ursprünglichen staatlichen Daseinsfürsorge. Das kann man machen, aber man muss eben wissen, dass dann ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung hinten rüberfällt."
Das kann man machen, aber man muss eben wissen, dass dann ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung hinten rüberfällt.
Doch Heike Herrmann bleibt skeptisch: "Es waren sehr viele Plattitüden, es hat mich nicht überzeugt. Ich hätte mir mehr konkrete Maßnahmen gewünscht."
Der Wessi im Ostdeutschen Wahlkampf
Ein politischer Neuling ist Lüders nicht – aber für viele in Sachsen-Anhalt noch ein unbekanntes Gesicht. "Ich bin viel auf Tour in Sachsen-Anhalt. Ich kenne die 'Ossis genau'. Ich will nicht als Besser-Wessi hier auftreten."
Für Hermann ist jedoch wichtig, dass sich die Kandidaten in der Region auskennen: "Ich glaube, die Nähe zur Bevölkerung, die Nähe zu den Menschen, das ist das, was doch Politik ausmachen sollte und wo auch für die Kandidaten, für die politischen Vertreter Dinge erkennbar sein müssen, dass da auch ein Bezug herrscht, dass jemand authentisch ist in seinem Auftreten."
Das BSW fordert unter anderem:
- Eine Mindestrente von 1.500 Euro nach 40 Arbeitsjahren.
- Einen bundesweiten Mietendeckel.
- Eine Reform der Schuldenbremse, um in Infrastruktur und Wirtschaft zu investieren.
Sichtbarkeit und Vertrauen
Lüders' Herausforderung im Wahlkampf bleibt: Er muss sich als Kandidat in Sachsen-Anhalt bekannt machen. "Ich glaube, dass es wichtig ist, den Menschen klar zu vermitteln, dass das BSW und dass ich als Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt nicht gekommen sind, um die Besserwisser zu spielen", sagt er. "Wir wollen zuhören, wo die Probleme der Menschen sind." Die neue Kraft des BSW bestehe darin, pragmatisch und ideologiefrei zu sein.
Sollte er in den Bundestag gewählt werden, könne er sich sogar vorstellen, nach Sachsen-Anhalt zu ziehen, sagt Lüders.
MDR (Lars Frohmüller, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 06. Februar 2025 | 19:00 Uhr
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