Unerwartet guter Zustand Kloster Posa: Archäologen legen Überreste von Bauten frei
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19. Juli 2023, 08:13 Uhr
Archäologen haben auf dem ehemaligen Gelände des Klosters in Posa bei Zeitz die Überreste der Klosterbauten ausgegraben. Einige Bereiche sind in unerwartet gutem Zustand. Experten vermuten, dass sich bereits im 9. und 10. Jahrhundert in Posa eine bedeutende Burg befand. Ein früher Kirchenbau soll nun genauer untersucht werden.
- Bei Forschungsgrabungen auf dem Klostergelände in Posa werden Überreste der Bauten freigelegt.
- Unter anderem verweisen Teile des Gewölbes auf die Geschichte des örtlichen Weinbaus.
- Gefunden wurden unter anderem auch mehrere Keramikscherben aus dem 9. Jahrhundert – der frühesten Besiedlungszeit des Geländes.
Archäologen haben auf dem ehemaligen Klostergelände Posa bei Zeitz im Burgenlandkreis umfangreiche Details der Bauten freigelegt. "Einige Bereiche des Südflügels der Klausur sind in unerwartet gutem Erhaltungszustand", sagte Grabungsleiter und Archäologe Holger Rode.
Außerdem sei die Nordfassade des Kreuzgangs noch etwa 70 Zentimeter hoch erhalten. "Imposant sind die in Quadermauerwerk ausgeführten Strebepfeiler zum Kreuzhof hin", sagte Rode. Zudem seien an der Innenseite des Kreuzgangs Reste von Verputz erhalten.
Steine als Material für Schloss Zeitz verwendet
Das Benediktiner-Kloster Posa wurde 1114 errichtet. Im Jahr 1573 wurde es in Folge der Reformation aufgelöst. Aus der Klosterzeit ist das Gästehaus erhalten. Die Kirche wurde abgetragen und die Steine 1657 als Baumaterial für das Schloss Zeitz verwendet.
Die Fußböden des südlichen Kreuzgangflügels sind nach Angaben von Grabungsleiter Rode fast vollständig erhalten. Ein roter Ziegelsplitt-Estrich imitiere einen roten Marmorboden. Fehlstellen im Estrichboden deuteten die Lage von Grabplatten an, die als wertvolles Baumaterial entnommen wurden.
Gewölbeteile verweisen auf Weinbau-Geschichte
Ebenso fanden sich Teile der Gewölberippen des Kreuzgangs mit Resten von roter Farbe sowie ein Schlussstein der ehemaligen Kreuzgangeinwölbung. Auf seiner Schauseite sind Weinlaub und Trauben dargestellt. Sie verweisen auf die lange Geschichte des örtlichen Weinbaus.
Die Funde stammen den Experten zufolge aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts. Mehrere Keramikscherben stammen aus dem 9. Jahrhundert, der frühesten Besiedlungszeit des Geländes. Ein großer eiserner Schlüssel von 28 Zentimetern Länge aus dem 12. oder 13. Jahrhundert wurde auf dem Fußboden des Ostflügels der Klausur ausgegraben.
Studierende helfen bei Grabungen
Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre deuten darauf hin, dass sich in Posa im 9. und 10. Jahrhundert eine Burg von erheblicher Bedeutung befand, in der bereits im 10. Jahrhundert ein erster Kirchenbau errichtet wurde. Dieser brannte jedoch offenbar am Ende des 11. Jahrhunderts ab.
Ziel der weiteren Grabungen sei es, mehr über diese ältere Kirche zu erfahren, erklärte Rode. Die Forschungsgrabung des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt läuft seit 2017. Im Sommer helfen Archäologie-Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen einer Lehrgrabung. Seit 2013 nutzt der Verein "Kultur- und Bildungsstätte Kloster Posa" das Areal des ehemaligen Klostergeländes.
dpa, MDR (Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 18. Juli 2023 | 19:00 Uhr
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