Tatsächlich gibt es öffentliche Bauvorhaben, bei denen der Termin für die Fertigstellung gehalten werden kann. Die Arche Nebra ist ein Beispiel dafür. Als am 30. September vergangenen Jahres die letzten Besucher verabschiedet wurden, stand das Ziel fest: Wiedereröffnung soll am 21. Juni 2023 sein.

Bettina Pfaff ist Geschäftsführerin der Arche Nebra und von Anfang an in diesem Amt. Sie sagt: "Wir haben wirklich gewirbelt und viel gearbeitet in den letzten Monaten." Das Datum der Wiedereröffnung ist nicht zufällig gewählt. Es hat aus zweierlei Hinsicht eine besondere Bedeutung:

Zum einen wurde am 21. Juni 2007 die Arche Nebra zum ersten Mal überhaupt für Besucher geöffnet, zum anderen steht dieser Mittwoch für den längsten Tag des Jahres, die Sommersonnenwende. Vom Mittelberg aus betrachtet, versinkt die Sonne an diesem Tag hinter dem Brocken und ist am oberen Ende des linken Horizont-Bogens auf der Himmelsscheibe bildlich festgehalten.

Eine Modernisierung in diesem Umfang ist die erste seit dem Bestehen der Arche Nebra. "Damit ist unser Haus nun audiovisuell wieder auf den neusten Stand und fit für die Zukunft", erklärt Bettina Pfaff.

Die Projektions-Technik wurde erneuert. Es gibt in Zukunft eine neue Himmelsscheiben-Show in 4K-Auflösung. Das Planetarium der Arche Nebra kann sich zudem nun live zu astronomisch bedeutsamen Events und Shows anderer Planetarien zuschalten.

Mit der Renovierung wurden auch Barrieren im Haus abgebaut: Ein taktiles Leitsystem führt durch das Haus, es gibt nun automatisch öffnende Türen, beleuchtete Text-Tafeln und ergonomische Sitzmöbel.

Eine begehbare Himmelsscheibe bringt zudem ein neues Element in die bestehende Dauer-Präsentation. Mit dieser Inszenierung eröffnen sich den Besucherinnen und Besuchern nicht nur neue Sichtweisen auf die Himmelsscheibe und den Ausstellungsraum, sondern sie sollen selbst Teil der Scheibe werden können.

Neu in der Arche Nebra: eine begehbare Himmelsscheibe. Bildrechte: MDR/Fabian Brenner

Während im Innenbereich die Bauarbeiten abgeschlossen sind, steht draußen noch der Bauzaun. In der Vergangenheit hat der Außenbereich weniger Aufmerksamkeit bekommen. Das soll sich ändern. 

Es entsteht ein neuer Lern- und Erlebnisort in Form eines UFOs. Auch deshalb, "weil wir im Sommer und an anderen besucherstarken Tagen einfach an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen sind", sagt Bettina Pfaff. Im Schnitt kommen pro Jahr 50.000 bis 60.000 Besucher. Vor allem bei Gruppen und Schulklassen wird es schnell eng in der Arche.

Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen und der Platz nutzbar sein. Das begehbare Bauwerk dient künftig als überdachter Veranstaltungsort oder als Klassenzimmer für Schulprojekte. Mehr als drei Millionen Euro werden insgesamt in die Modernisierung investiert.