UNESCO-Welterbe Cranach-Triegel-Altar wieder im Naumburger Dom zu sehen
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03. Dezember 2023, 08:27 Uhr
Nach einjähriger Ausstellungsreise ist der Altar des Naumburger Doms wieder im Westchor zu besichtigen. Um das Kunstwerk von Lucas Cranach dem Älteren hatte sich aufgrund einer bildlichen Ergänzung durch den zeitgenössischen Maler Michael Triegel eine Debatte entwickelt. Es wurde befürchtet, dass der erst 2018 gewonnene Welterbestatus des Doms wieder aberkannt werden könnte. Mit einer musikalischen Vesper und Sonderführungen wird die Rückkehr nun gefeiert.
- Ab dem 2. Dezember ist der Cranach-Triegel-Altar wieder im Naumburger Dom aufgestellt.
- Um den Altar gab es wegen der künstlerischen Ergänzung durch den Maler Michael Triegel eine Debatte, es wurde eine Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels befürchtet.
- Die Wiederaufstellung ist durch die UNESCO bis zunächst 2025 gebilligt.
Der Cranach-Triegel-Altar kann ab dem 2. Dezember wieder im Westchor des Naumburger Doms besichtigt werden. Nach einer einjährigen Ausstellungsreise ist er zurückgekehrt. Gefeiert wird das mit einer musikalischen Vesper sowie Sonderführungen zum Altar, bei denen die Geschichte und Symbolik sowie die Hintergründe des Projektes "Triegel trifft Cranach" erläutert werden.
Altar war in Österreich zu sehen
Viele Menschen hätten jetzt erstmals die Gelegenheit, das auch als Marienaltar bekannte Sakralkunstwerk am Standort Westchor besichtigen zu können, sagt Holger Kunde, Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts in Zeitz.
Denn der Altar, der am 3. Juli 2022 mit der bildlichen Erweiterung durch den zeitgenössischen Künstler Michael Triegel eingeweiht worden war, wurde bereits am 5. Dezember desselben Jahres wieder eingepackt und auf die Reise geschickt, ins Diözesanmuseum Paderborn sowie in den Marmorsaal des Stiftes Klosterneuburg bei Wien.
Debatte um Welterbetitel des Naumburger Doms
Vorausgegangen war eine Debatte, unter anderem mit ICOMOS, dem die UNESCO zum Welterbe beratenden Gremium, ob der Altar mit seiner Ergänzung durch den als Papstmaler bekannt gewordenen Künstler Michael Triegel den Welterbestatus des Naumburger Doms gefährden würde.
Diese Auszeichnung hatte der Dom vor allem für den Westchor erhalten, denn hier offenbart sich das historische Gesamtkunstwerk aus dem 13. Jahrhundert, bestehend aus Architektur, Glaskunst und den zwölf Stifterfiguren, darunter die berühmte Uta von Ballenstedt, geschaffen vom sogenannten Naumburger Meister. Alle stehen in konzeptueller Sichtbeziehung – in die der Altar eintritt.
Neu gemalte Ergänzung des Altars
Der Künstler Lucas Cranach der Ältere hatte den Altar zwischen 1517 und 1519 geschaffen. Nach einer Attacke auf die Gemälde im Jahr 1541 fehlte der Mittelteil der dreiflügeligen Bildkonstruktion. Der Leipziger Künstler Michael Triegel hat das Werk mit eigenen Arbeiten ergänzt – und diese Neuschöpfung wurde zum Welterbe-Streitpunkt.
Kritisch gesehen wurde dabei der Standort des Altaraufsatzes im Westchor, weil er die Blickbeziehungen dieses Teils des Doms beeinflussen könnte. Vor diesem Hintergrund hatten die Vereinigten Domstifter 2022 die zunächst für drei Jahre geplante Ausstellung verkürzt und den Altar auf Reisen geschickt – auch um die Diskussion zunächst zu beruhigen.
Bis 2025 ist Altaraufstellung durch UNESCO zunächst abgesichert
Nun ist der Altar zurück – und "mit höchster Billigung der UNESCO, zunächst einmal bis Mitte 2025", so Stiftsdirektor Kunde und fährt optimistisch fort, dass die Bewilligung bis Mitte 2025 schonmal ein erster, großer Schritt sei. Und dass man nun davon ausgehe, dass im nächsten Jahr Gespräche geführt würden mit den Akteuren, die dafür zuständig sind, um dann ein endgültiges Ergebnis zu erhalten.
Quelle: MDR KULTUR (u.a. Gespräch mit Holger Kunde), Vereinigte Domstifter, Deutsche UNESCO-Kommission, Redaktionelle Bearbeitung: op
Vesper und Sonderführungen zur Rückkehr
Musikalische Vesper
2. Dezember 2023, 18 Uhr, Naumburger Dom
Sonderführungen zum Altar:
2. Dezember 2023 - 10 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr
3. Dezember 2023 - 13 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr
25. Dezember 2023 bis 1. Januar 2024, 15 Uhr
6. und 7. Januar 2024, 15 Uhr
13. und 14. Januar 2024, 15 Uhr
20. und 21. Januar 2024, 15 Uhr
27. und 28. Januar 2024, 15 Uhr
27. und 28. Januar 2024, 15 Uhr
Naumburger Dom
Domplatz 16, 06618 Naumburg
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR – Das Radio | 01. Dezember 2023 | 17:40 Uhr