Touristen vor dem Naumburger Dom
Seit zwei Jahren fehlen dem Weltkulturerbe Naumburger Dom seine Schutzpatrone. Bildrechte: IMAGO/Eberhard Thonfeld

Restauration Naumburger Dom bekommt neue Skulpturen von Tillmann Richter

05. Oktober 2023, 14:16 Uhr

Das Weltkulturerbe Naumburger Dom ist nach seinen Schutzpatronen St. Peter und St. Paul benannt. Seit 2021 sind die Skulpturen jedoch wegen starker Verwitterung abmontiert. Ein Wettbewerb hat nun über die Neugestaltung der bedeutenden Statuen entschieden.

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Die beiden Schutzpatrone des Naumburger Doms, Sankt Peter und Sankt Paul, werden durch Duplikate von dem sächsischen Bildhauer Tillmann Richter ersetzt. Wie die Vereinigten Domstifter am Donnerstag bekanntgaben, setzte sich Richter in einem Wettbewerb durch.

Über Jahrhunderte standen die Skulpturen der Schutzpatrone Petrus und Paulus auf dem Ostchor des Weltkulturerbes und prägten das Bild des Doms. 2021 entschied man sich, die stark verwitterten lebensgroßen Statuen herunter zu nehmen.

Zwei alte Statuen aus Stein: eine bildet einen langhaarigen, bärtigen Mann ab, eine zweite ist so stark verwittert, dass das Gesicht nicht mehr zu erkennen ist
Die verwitterten Schutzpatrone St. Paul (links) und St. Peter (rechts) des Naumburger Doms. St. Peters Gesicht war gar nicht mehr sichtbar, St. Paul noch etwas besser erhalten, da es sich hier bereits um eine Kopie aus dem neunzehnten Jahrhundert handelte. Bildrechte: Vereinigte Domstifter

Bildhauer-Wettbewerb für originalgetreue Duplikate

Die alten Skulpturen sollen durch Kopien ersetzt werden. Hierfür hatten die Vereinigten Domstifter den Wettbewerb ausgerufen – mit der Vorgabe, möglichst originalgetreue Duplikate zu schaffen. Gewinner ist nun Tillmann Richter, der in Großenhain im Landkreis Meißen lebt und arbeitet.

Im Zuge des Wettbewerbs hat Richter den Kopf des Schutzpatrons Petrus modelliert und sich dabei an historischen Fotografien, Skizzen und den beschädigten Originalen orientiert. "Er sollte eine gewisse Weisheit ausstrahlen, eine Klarheit, um den Glauben Christi zu verbreiten", erzählt Bildhauer Tillmann Richter von seinen Überlegungen beim Modellieren.

EinMann mit dunklem Haar und Bart steht hinter einer Büste eines älteren Mannes mit lockigem Haar und Bart
Bildhauer Tillmann Richter mit seinem Entwurf für das Duplikat von St. Peter Bildrechte: MDR/Attila Dabrowski

Das Hauptkriterium, die absolute Nähe am Original, das hat er aus unserer Sicht am besten getroffen.

Holger Kunde, Stiftsdirektor des Naumburger Doms MDR

Überzeugt hat die Jury vor allem die Originaltreue: "Das Hauptkriterium, die absolute Nähe am Original, das hat er aus unserer Sicht am besten getroffen", begründete der Stiftsdirektor des Naumburger Doms, Holger Kunde, die Siegerwahl im MDR. Richter wird nun die Statuen der beiden Schutzpatrone Peter und Paul für den Naumburger Dom neu aus Muschelkalkstein fertigen.

Bedeutung der Schutzpatrone für den Naumburger Dom

Stiftsdirektor Holger Kunde sagte MDR KULTUR, die Apostelfürsten Peter und Paul seien als Schutzherren verantwortlich für das ihnen gewidmete Gebäude, den Dom.

Er erklärte weiter, die Figuren seien nicht nur für den Dom von herausragender Bedeutung, sondern auch für die Stadt Naumburg insgesamt. Vom Ostchor aus hätten sie jahrhundertelang in Richtung Stadt ihren Segen vermittelt. "Es ist ein Markenzeichen dieses Domes, dass diese beiden Apostelfürsten präsent sind", so Kunde.

Das Projekt wird insgesamt 200.000 Euro kosten. Hierfür haben die Vereinigten Domstifter eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Bald soll es Kleinformate der neuen Figuren für Dombesucher zu kaufen geben, um das Bauvorhaben zu finanzieren. 2025 sollen die neuen Skulpturen vollendet sein und die Lücke auf dem Ostchor schließen.

Blick auf den Ostchor des Naumburger Doms ohne Schutzpatrone
Blick auf den Ostchor des Naumburger Doms ohne Schutzpatrone Bildrechte: Vereinigte Domstifter

Die Fragmente der alten Skulpturen sollen konserviert und später im sogenannten Lapidarium des Doms ausgestellt werden, sagte Stiftsdirektor Kunde dem MDR: "Da werden sie schön präsentiert, sodass man das Original auch würdigen kann."

Quelle: Vereinigte Domstifter, MDR KULTUR, MDR SACHSEN-ANHALT
Redaktionelle Bearbeitung: hr

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 05. Oktober 2023 | 10:30 Uhr

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