Bundestagswahl Auf Wahlkampftour mit CDU-Kandidat Sepp Müller: "Werden das Bürgergeld abschaffen"
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25. Januar 2025, 08:12 Uhr
In Sachsen-Anhalt sind die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für den Bundestag im Wahlkampf. Die CDU schickt Sepp Müller ins Rennen. Der Mann aus Wittenberg sitzt bereits im Bundestag und hat sich in Berlin einen Namen gemacht, ist sogar stellvertretender Fraktionschef. Für die Unternehmer im Land ist das Grund genug, auch zu kleinen Wahlkampfterminen zu kommen – um dort Großes loszuwerden.
- Unternehmer haben klare Aufträge an den Spitzenkandidaten der CDU in Sachsen-Anhalt.
- Das Wahlprogramm der CDU hat einen starken Fokus auf die Wirtschaft.
- Sepp Müller ist bereits seit 2017 im Bundestag, trotzdem in der Kommunalpolitik verankert.
Sepp Müller ist CDU-Spitzenkandidat für Sachsen-Anhalt, er tritt im neu zugeschnittenen Wahlkreis Anhalt-Dessau-Wittenberg an. Auf seiner Wahlkampftour ist er eingeladen nach Zerbst in ein Autohaus. Zerbst kennt man überregional als Geburtsort von Katharina, der Großen. Die ehemalige Kreisstadt hat an Bedeutung verloren. Doch trotzdem sind in der Region etliche Firmen angesiedelt, im Wahlkreis von Müller ist das Stickstoffwerk Piesteritz mit mehr als 800 Mitarbeitern das größte Unternehmen.
Der gelernte Bankkaufmann Müller wird auch sofort von vielen Unternehmern umringt. Hier kommt keiner aus Neugier, fast jeder hat ein Anliegen an den Mann, der im Bundestag stellvertretender Chef der CDU/CSU-Fraktion ist.
Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben klare Aufträge an die Politik
Helmut Peter ist Chef einer Autohausgruppe, er hat Müller nach Zerbst eingeladen und will Bürokratieabbau und Planungssicherheit. Die Infrastruktur sei unzureichend, "die superschlechten Straßen und der schleppende Internetausbau sind ein Geschäftshindernis", sagt Johannes Schemionek, Geschäftsführer der Land- und Kommunaltechnik im nahegelegenen Gehrden.
Eine stärkere Würdigung des produzierenden Handwerks wünscht sich Günther Schildhauer, Geschäftsführer der Wittenberger Edelstahltechnik GmbH. Er ist auch als Chef des Landesinnungsverbandes Metall gekommen und will dringend niedrigere Energiepreise für die energieintensiven Unternehmen, erwartet Lösungen von einer künftigen CDU-geführten Regierung. Das will auch SKW-Chef Carsten Franzke.
Was Carsten Franzke von der neuen Bundesregierung fordert, sehen Sie in diesem Video:
Carsten Linnemann macht Wahlkampf in Zerbst
Franzke übergibt vor versammeltem Publikum einen Forderungskatalog. Aktuell zahlt sein Unternehmen allein 40 Millionen Euro für Energiesteuern, er hat die Produktion gedrosselt, das Unternehmen steht auf der Kippe. Der "Waschzettel" geht an Müller und Carsten Linnemann. Der CDU-Generalsekretär ist nach Zerbst gekommen, um Müller in seinem Wahlkampf zu unterstützen. Die beiden Männer skizzieren den Unternehmern der Region, was sie nach der Wahl vorhaben. Das Wahlprogramm der CDU umfasst 82 Seiten. Ganz viel ist für die Wirtschaft dabei, unter anderem:
- Überstundenzuschläge steuerfrei stellen
- Unternehmenssteuer auf 25 Prozent absenken
- Verbrenner-Verbot rückgängig machen
- 2.000 Euro Zuverdienst für Rentner steuerfrei
- Stromsteuer und Netzentgelte senken
Glaube aber kein Mittelständler, dass es ihm einen Deut besser ginge, wenn er die AfD wählt!
Die Themen Bürgergeld und Migrationswende sind natürlich auch Gegenstand sowie die klare Positionierung zur AfD, die die Exportnation aus der EU haben wolle, durch Linnemann. "Die Leute wählen AfD aus Protest, die etablierten Parteien müssen die Probleme lösen", sagt der Generalsekretär. "Glaube aber kein Mittelständler, dass es ihm einen Deut besser ginge, wenn er die AfD wählt!", fügt er hinzu.
Wahlversprechen der CDU: Kommunen durch erfolgreiche Unternehmen stärken
Sepp Müller lässt der Bundesgröße Linnemann viel Bühne, nimmt sich zurück. Mit 36 Jahren ist er zwar ein Jungspund, aber politisch ein alter Hase, denn er sitzt schon seit 2017 im Bundestag. Er ist in der Heimat verankert, seit 2007 als Mitglied des Kreistages in der Lutherstadt Wittenberg und seit 2009 als Stadtrat in Gräfenhainichen.
Wir werden das Bürgergeld abschaffen und die, die arbeiten können, dem Arbeitsmarkt zuführen.
Seine Themen setzt er deutlich, denn in der Region gebe es keine Kommune mehr ohne Defizit, deswegen brauche es starke Unternehmen, die Steuern bringen und gute Löhne. Sofortmaßnahmen nach der Wahl sollen Entlastung bringen und damit ist Sepp Müller bei einem seiner Lieblingsthemen, dem Bürgergeld: "Uns berichten Kleinunternehmer, dass sie keine Arbeitskräfte finden." Müller verspricht: "Wir werden das Bürgergeld abschaffen und die, die arbeiten können, dem Arbeitsmarkt zuführen. Und wer das nicht will, muss dann sehen, wie lange er ohne Geld auskommt."
Gemischtes Fazit bei SKW Piesteritz
Die Wahlveranstaltung im Zerbster Autohaus neigt sich dem Ende zu. Die vielen Unternehmer unter den Gästen ziehen ein geteiltes Fazit. Der Chef der SKW Piesteritz, der seit Monaten die Produktion gedrosselt hat, um mit den Energiekosten nicht noch mehr Minus zu machen, ist nur verhalten optimistisch. Er möge zwar die klare Sprache von Linnemann, könne aber nicht warten, bis vielleicht irgendwann Ende Mai eine Regierung stünde: "Er hat den Ernst der Lage offensichtlich noch nicht verstanden, die Hütte brennt bereits!"
Er hat den Ernst der Lage offensichtlich noch nicht verstanden, die Hütte brennt bereits!
Von den Fragen, die er gestellt habe, seien wenig beantwortet, sagt der Geschäftsführer der Land- und Kommunaltechnik Gehrden, Johannes Schemionek, er wolle das beobachten. Sepp Müller jedenfalls hat genug Aufträge im Gepäck, jetzt muss er den Wahlkreis erstmal für die CDU verteidigen.
MDR (Sabine Falk-Bartz, Fabienne von der Eltz)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 24. Januar 2025 | 19:00 Uhr
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