Geld für Sanierung benötigt Verbandsprecher verteidigt Verkauf hunderter Wohnungen in Dessau
Hauptinhalt
24. Januar 2023, 20:12 Uhr
Der Wohnungswirtschaftsverband Sachsen-Anhalt verteidigt die Pläne der Dessauer Wohnungsgesellschaft. Diese plant hunderte Wohnungen zu verkaufen, um den Bestand zu modernisieren. Mieter befürchten, dass die Kosten für das Wohnen steigen.
Die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft DWG will Hunderte Wohnungen in den Stadtteilen Süd und Alten verkaufen. Als Reaktion auf den geplanten Verkauf der Wohnungen, äußerte der Verbandsdirektor des Verbands der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt, Jens Zillmann, Verständnis. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der flächendeckende Verkauf von Wohnungen sei zwar kein gängiges Mittel, aber im Fall von Dessau nachvollziehbar.
Dessau ist Zillmann zufolge insofern ein spezieller Fall, dass die Stadt sehr stark von Schrumpfung betroffen ist. Man erwarte einen Bevölkerungsrückgang auf 65.000 Einwohner. Genau dieser Entwicklung müsse mit Investionen in das Stadtbild begegnet werden. Dazu gehörten die Aufwertung, der Abriss und eben auch der Verkauf von Objekten.
Verband: Kündigungen unwahrscheinlich
Sorge vor einer Kündigung müssen die Mieter der betroffenen Wohnung nach Aussage von Zillmann nicht haben. Demnach verkauft eine kommunale Gesellschaft Bestände meist nur mit einem Kündigungsschutz sowie einer Investionspflicht. Dementsprechend würden früher oder später auch die verkauften Wohnungen saniert.
So ein Schritt passiert Zillmann zufolge nämlich immer in Einklang mit den Plänen, die die Dessauer Wohnungsgesellschaft (DWG) für ihre Bestände hat. Wohnhäuser, die unternehmerisch wertvoll seien wie etwa die Kavalier- oder die Ferdinand-von-Schillstraße, würden aus eigener Kraft entwickelt. Das könne aber nur gelingen, wenn Verkaufserlöse zur Finanzierung der Bestände nutzbar gemacht würden.
Bürgermeister: Verkauf nötig, um Bestand zu sanieren
Die DWG hatte am Montag angekündigt, hunderte Wohnungen in Dessau-Süd und Dessau-Alten verkaufen zu wollen. Mit dem Verkauf sollen Einnahmen im zweistelligen Millionenbereich erzielt werden, sagt Oberbürgermeister Robert Reck (parteilos) im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.
Die DWG benötige das Geld, um den aktuellen Bestand zu modernisieren. Das städtische Unternehmen will nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren bis zu 100 Millionen Euro dafür ausgeben. Aktuell verwaltet die DWG in Dessau-Roßlau etwa 8.300 Wohnungen mit mehr als 15.000 Mietern.
Die Leerstandsquote liegt aktuell bei 30 Prozent. Auch das sei ein Grund, sich von Teilen des Bestandes zu trennen, sagte Reck. Er rechne nicht damit, dass ein neuer privater Eigentümer die Mieten deutlich anheben werde.
MDR (André Damm, Hannes Leonard, Tom Gräbe, Annekathrin Queck) | Zuerst veröffentlicht am 23.01.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Januar 2023 | 05:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/ef1ef8e2-c29d-4572-a64d-4a4395d31dc3 was not found on this server.