Schwache Konjunktur Nachfrage nach Wärmepumpen und Gebäude-Dämmungen stark gesunken

09. August 2023, 09:46 Uhr

Die noch vor einem Jahr hohe Nachfrage nach Wärmepumpen und Gebäude-Dämmungen ist eingebrochen. Ein Grund könnte Unsicherheit wegen des neuen Heizungsgesetzes sein, der wesentliche aber die schwache Baukonjunktur.

Die Nachfrage nach Wärmepumpen und Dämmung hat sich in der ersten Jahreshälfte halbiert. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle seien 48.804 Anträge auf Förderung einer Wärmepumpe eingegangen, heißt es von der Funke-Mediengruppe. Im ersten Halbjahr 2022 sind es demnach 97.766 gewesen. Frank Ebisch, vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima, bewertete das als "Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat". Betriebe wüssten nicht, wie beraten und wie die Förderung weitergehe, weshalb Firmen und Bürger "lieber abwarten."

Tatsächlich dürfte diese Entwicklung vor allem auf die zuletzt schwache Konjunktur im deutschen Baugewerbe zurückgehen. Die Branche geht von einem Umsatzrückgang 2022 von durchschnittlichen 5,5 und von sieben Prozent in diesem Jahr aus, vor allem beim Wohngebäude-Bau. Auch soll das neue Heizungsgesetz längere Fristen beim Heizungsumbau gewähren.

Wegen ihrer Finanzlage halten sich viele auch beim Renovieren zurück. So wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämm-Systemen saniert, fast 15 Prozent weniger als vor einem Jahr, berichten die Zeitungen mit Verweis auf Marktdaten.

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel ist besorgt. Die Debatte sei auf Heizungstechnik verengt, Dämmung für viele Immobilienbesitzer aus dem Fokus gerückt, sagte VDPM-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Riechers.

Und GdW-Präsident Axel Gedaschko vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen erklärte, viele Unternehmen könnten sich nur noch auf Instandhaltung konzentrieren. Er rechnet damit, dass Modernisierungen dieses Jahr um 8,6 Prozent einbrechen. Neben den höheren Baupreisen und Zinsen und Kürzungen bei Förderprogrammen sorge "Chaos" beim Heizungsgesetz für zusätzliche Verunsicherung.

Grüne wollen Konjunktur ankurbeln

Mit einem Investitionsprogramm in Höhe von 30 Milliarden Euro wollen derweil die Grünen die Konjunktur ankurbeln. Bundestags-Fraktionschefin Katharina Dröge sagte im ZDF-"Morgenmagazin", das sei "gut für Klima und Gerechtigkeit" und es sei auch "gut für Handwerk und Jobs".

Gerade das Baugewerbe sei in einer schwierigen Situation, weshalb energetische Gebäudesanierung und sozialer Wohnungsbau stärker gefördert werden sollten, sagte Dröge. Sie schlage vor, die Kreditermächtigungen aus dem Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds dafür zu nutzen.

Reuters, AFP, MDR (ksc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. August 2023 | 10:00 Uhr

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