Unternehmenszentrale von FTI Touristik
Der Münchner Touristikkonzern FTI hat am Montag einen Insolvenzantrag gestellt. Bildrechte: IMAGO / Ralph Peters

Urlaub Touristikkonzern FTI meldet Insolvenz an – Reisen ab Dienstag betroffen

04. Juni 2024, 11:13 Uhr

Der drittgrößte Reiseveranstalter Europas, FTI, ist zahlungsunfähig. Am Montag stellte der Konzern einen Insolvenzantrag. Bereits Reisen ab dem 4. Juni können von der Insolvenz betroffen sein.

Europas drittgrößter Reisekonzern FTI ist zahlungsunfähig. Wie das Unternehmen mitteilte, hat die FTI Touristik GmbH, die Obergesellschaft der FTI Group, am Montag beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Nach Angaben des Unternehmens wird derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die "bereits angetretenen Reisen auch planmäßig beendet werden können". Reisen, die ab Dienstag, 4. Juni starten, können demnach gar nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden. Die Unterstützung der betroffenen Reisenden habe "jetzt oberste Priorität", erklärte FTI. Es sei eine Hotline für Kunden eingerichtet worden. Auf dem Webseite heißt es, wegen der hohen Nachfrage könne es zu längeren Wartezeiten kommen.

Konzern begründet Insolvenz mit Finanzierungslücke

Der Konzern hatte in der Corona-Pandemie 595 Millionen Euro als staatliche Hilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalten. Es hieß, zuletzt seien die Buchungszahlen jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Dem "Handelsblatt" zufolge soll sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan haben. Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen abgelehnt. Die Lücke sei entstanden, weil Lieferanten bei Zahlungen auf Vorkasse bestanden hätten.

Vom Insolvenzantrag unmittelbar betroffen ist den Angaben zufolge zunächst nur die Veranstaltermarke FTI Touristik. Es würden aber auch für weitere Konzerngesellschaften entsprechende Anträge gestellt. 

Was passiert mit gebuchten Reisen über FTI?

Das Auswärtige Amt hat Urlaubern Unterstützung zugesagt, die von der Insolvenz betroffen sind. Ein Sprecher sagte am Montag in Berlin, das Auswärtige Amt stehe auch über seinen Krisenstab in einem engen Austausch mit dem Deutschen Reiseverband und dem Reiseversicherungsfonds, um sich ein genaues Bild über die Lage zu verschaffen. Es würden keine Pauschalurlauber "im Regen stehen gelassen".

Seit 2021 existiert der Deutsche Reisesicherungsfonds, der sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Urlauber sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern soll. Sie bieten eine Notfallnummer für Reisende, die aktuell im Urlaub sind und Unterstützung benötigen.

Der von der deutschen Touristikwirtschaft organisierte Fonds wird vom Bundesjustizministerium beaufsichtigt. Der Fonds war bereits nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook im September 2019 gegründet worden.

dpa, AFP (kar)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Juni 2024 | 13:00 Uhr

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