Prognose Statistikamt: Bis 2049 fehlen Hunderttausende Pflegekräfte
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24. Januar 2024, 10:08 Uhr
Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes werden bis zum Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen. Grund ist vor allem die älter werdende Bevölkerung.
- Im Vergleich zu 2019 soll der Bedarf an Pflegekräften um ein Drittel ansteigen.
- Die Prognose wurde mit zwei verschiedenen Varianten erstellt.
- Am günstigsten sieht die Entwicklung mit der sogenannten "Trend-Variante" aus.
Bis zum Jahr 2049 werden in Deutschland zwischen 280.000 und 690.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Prognose des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervor.
Bedarf an Pflegekräften steigt um ein Drittel an
Im Vergleich zu 2019 werde der Bedarf an Pflegekräften bis dahin voraussichtlich um ein Drittel auf 2,15 Millionen ansteigen, hieß es weiter. Die Bedarfslücke von bis zu 690.000 Pflegekräften ergibt sich demnach aus den Prognosen aus der ohne zusätzliche Maßnahmen zu erwartenden Zahl der Pflegenden im Jahr 2049 sowie aus den Folgen der Alterung der Gesellschaft.
Die Statistikbehörde stützt sich auf eine neue Vorausberechnung zum Pflegekräftearbeitsmarkt. Ausgegangen wird dabei von einer Zahl von 1,62 Millionen Pflegekräften in Deutschland im letzten Vor-Corona-Jahr 2019.
Berücksichtigt wurden laut Statistikamt zwei Varianten mit unterschiedlichem Fokus auf demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Trends am Arbeitsmarkt werden berücksichtigt
Die sogenannte "Trend-Variante" berücksichtigt neben der demografischen Entwicklung auch die positiven Trends am Pflegearbeitsmarkt aus den 2010er Jahren. Sie verdeutlicht somit die Potenziale, die sich für das Angebot an Pflegekräften bei einer Fortsetzung dieser Entwicklung in den Pflegeberufen ergeben würden. Demnach könnte die Zahl der erwerbstätigen Pflegekräfte bis 2049 um 15 Prozent auf 1,87 Millionen ansteigen.
Auch nach dieser günstigsten Variante der Vorausberechnung läge die Zahl der verfügbaren Pflegekräfte aber bereits im Jahr 2034 um 90.000 unter dem erwarteten Bedarf. Bis 2049 würde sich diese Lücke weiter auf voraussichtlich 280.000 Pflegekräfte vergrößern.
"Status quo": Nur demografische Entwicklungen
Die zweite, sogenannte "Status-quo-Variante" berücksichtigt dagegen ausschließlich die Auswirkungen der demografischen Entwicklungen auf die künftige Zahl an Pflegekräften. Nach dieser Variante würde die Zahl der Pflegekräfte von 1,62 Millionen im Jahr 2019 bis 2034 um neun Prozent auf 1,48 Millionen sinken und bis 2049 um insgesamt zehn Prozent auf 1,46 Millionen.
Haupttreiber dieser Entwicklung ist das verstärkte Erreichen des Renteneintrittsalters von Pflegekräften der Babyboomer-Generation. Nach dieser ungünstigsten Variante der Vorausberechnung würden im Jahr 2034 rechnerisch 350.000 Pflegekräfte fehlen, bis 2049 dann 690.000.
AFP, epd (yvo)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 24. Januar 2024 | 10:00 Uhr