Eine Lufthansa-Maschine des Typs Airbus A380 steht auf dem Flughafen München vor dem Abflug nach Boston am Gate.
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Keine Streiks mehr Einigung im Tarifstreit: Bis zu 18 Prozent mehr Lohn für Lufthansa-Bodenpersonal

28. März 2024, 18:47 Uhr

Im Tarifstreit um das Lufthansa-Bodenpersonal haben die Fluggesellschaft und Verdi eine Einigung erzielt. Die rund 25.000 Beschäftigten bekommen in zwei Schritten eine Gehaltserhöhung von bis zu 18 Prozent. Außerdem soll es eine Inflationsausgleichszahlung geben.

Nach der Einigung im Tarifkonflikt sollen die Gehälter des Lufthansa-Bodenpersonals um bis zu 18 Prozent steigen. Die Beschäftigten sollen über eine Laufzeit von 24 Monaten in zwei Stufen mehr Gehalt bekommen, teilten die Gewerkschaft Verdi und das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mit. Am Vortag wurde bereits die Einigung im Schlichtungsverfahren bekannt gegeben, aber zunächst keine weiteren Details genannt.

3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie und höheres Urlaubsgeld

Den Angaben zufolge steigen die Gehälter rückwirkend zum 1. Januar 2024 um sieben Prozent, mindestens jedoch um 280 Euro. Zum 1. März 2025 erhalten alle Beschäftigten einen Sockelbetrag von 150 Euro. Die gesteigerten Vergütungen werden dann nochmals um weitere zwei Prozent erhöht. Zusätzlich wurde eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro vereinbart und der Urlaubsgeld-Zuschlag um 150 Euro erhöht. Auch wird laut Verdi eine monatliche Schichtzulage von 3,6 Prozent des Grundgehalts wieder eingeführt, die es vor 2005 für die Bodenbeschäftigten der Lufthansa gab.

Der Lufthansa zufolge beträgt die durchschnittliche Steigerung der Gehälter bis Ende nächsten Jahres 12,5 Prozent. Untere und mittlere Lohngruppen würden über Sockelbeträge überdurchschnittlich angehoben.

Verdi und Lufthansa zufrieden mit Ergebnis

Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zeigte sich zufrieden. "Wir haben echte Reallohnzuwächse erzielt und werden damit das Minus der letzten Jahre ausgleichen." Neben der linearen Erhöhung sehe das Ergebnis eine Reihe von Verbesserungen vor wie die Angleichung der Ost-Tarifverträge an Westniveau. Reschinsky nannte das Ergebnis "historisch".

"Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam zu einem Kompromiss gekommen sind", teilte auch Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann mit. Die Einigung sei "eine gute Nachricht". Gleichzeitig hätten sowohl die Fluggäste als auch das Unternehmen endlich wieder Planungssicherheit. Dabei sei der Abschluss "eine große wirtschaftliche Herausforderung".

Abstimmung der Verdi-Mitglieder bis Mitte April

Nach der Lufthansa und der Gewerkschaft stimmte den Angaben zufolge auch die zuständige Verdi-Tarifkommission dem Kompromiss zu. Sie empfahl den Verdi-Mitgliedern eine Annahme der Einigung. Bis Mitte April können diese in einer Mitgliederbefragung darüber abstimmen.

Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Beide Seiten hatten von Montag bis Mittwoch hinter verschlossenen Türen verhandelt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, waren als Schlichter im Einsatz. Ziel war es, unbefristete Streiks über die Osterferien zu vermeiden.

Verdi hatte 12,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr verlangt, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten zehn Prozent angeboten hatte. Die Gewerkschaft hatte beim Bodenpersonal bereits fünf Warnstreikrunden organisiert, in deren Folge hunderte Flüge ausfielen und sich mit einer Urabstimmung auf unbefristete Streiks vorbereitet.

dpa, AFP, Reuters (fef,smk)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. März 2024 | 18:00 Uhr

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