Fuel Dumping Fluglinien lassen immer wieder große Mengen Kerosin über Mitteldeutschland ab
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21. August 2023, 10:01 Uhr
In den vergangenen zwei Tagen haben zwei Frachtflieger am Flughafen Leipzig/Halle notlanden müssen. Aus Sicherheitsgründen mussten beide Maschinen vorher große Mengen Treibstoff ablassen.
- 110 Tonnen Kerosin über Sachsen und Thüringen abgelassen
- Fuel Dumping bei Flugabbrüchen für sichere Landung notwendig
Am vergangenen Montagabend startete am Flughafen Leipzig-Halle eine Boeing 747 der Atlas-Air zu einem Frachtflug. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung gab es dann über Tschechien die Meldung, dass eine Scheibe beschädigt sei. Das Flugzeug kehrte auf Höhe der tschechischen Stadt Brno (Brünn) um.
Wie aus Informationen des Luftfahrbundesamtes und der deutschen Flugsicherung hervorgeht, musste der Pilot für die Landung 110 Tonnen Kerosin ablassen, um das Gewicht zu verringern. Teile des Benzins seien auch über Sachsen und Thüringen aus den Tanks entladen worden. Die Maschine landete dann kurz nach 20 Uhr wieder in Leipzig.
Bereits am Sonntagabend war eine Fracht-Maschine von Kalitta Air nach Leipzig geflogen und hatte über Niedersachsen und dem nördlichen Sachsen gut 30 Tonnen Kerosin abgelassen. Die Boeing 747 war in Amsterdam gestartet und auf dem Weg nach Newark in den USA. Über dem britischen Newcastle hat die Besatzung einen Druckabfall bemerkt und sah sich zur Umkehr gezwungen. Warum die Maschine nach Leipzig flog, ist schwer zu ermitteln.
Volle Tanks können bei Landung Schäden verursachen
Immer wieder kommt es bei Flugabbrüchen zum sogenannten Fuel Dumping. Der Grund, die Flugzeuge dürfen mit vollen Tanks abheben, wenn sie dann aber schnell wieder landen, muss vorher Treibstoff abgelassen werden, damit die Flugzeuge oder die Landebahnen beim Aufsetzen nicht beschädigt werden.
Bereits vor gut einem Monat hatte eine Boeing 747 der Kalitta Air über 90 Tonnen Kerosin über der Altmark und der Börde abgelassen, weil das Flugzeug Druckprobleme hatte. Auch hier kehrte das Flugzeug zum Flughafen Leipzig-Halle zurück.
Ein Experte vom Umweltbundesamt bezeichnete das Kerosin, das das US-Frachtflugzeug im Juli über Sachsen-Anhalt abgelassen hatte, als "unkritisch" für Menschen und Umwelt. Es war nach Angaben des Luftfahrtbundesamtes die größte in die Luft verströmte Menge Kerosin in Deutschland in den letzten fünf Jahren. Jedes einzelne dieser sogenannten Fuel-Dumpings wird durch das Luftfahrtbundesamt dokumentiert.
(amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 15. August 2023 | 16:00 Uhr