Symbolbild Zahlungsverkehr
Überweisungen nach Russland sind sehr schwer geworden. Bildrechte: IMAGO / Herrmann Agenturfotografie

Rente, Unterhalt und Co. Wie kann man Geld nach Russland überweisen?

24. Juli 2024, 13:42 Uhr

Die EU und die USA haben viele Sanktionen gegen Russland erlassen. Überweisungen nach Russland von deutschen Konten sind praktisch unmöglich. MDR AKTUELL-Hörer Werner Weber möchte deswegen wissen, wie Rentenberechtigte oder Unterhaltsberechtigte, die in Russland leben, ihr Geld bekommen. Und ob es noch russische Banken gibt, an die man aus Deutschland überweisen kann.

Gleich vorweg: Eine unkomplizierte Lösung für unseren Hörer gibt es nicht. Grundsätzlich funktionierten Rentenzahlungen nach Russland derzeit gut, erklärt eine Expertin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund – mit Banken, bei denen das noch möglich sei.

Welche das sind müssen die Rentnerinnen und Rentner aber selbst herausfinden. Und Informationen darüber werden nicht dokumentiert, so die Auskunft bei einem Finanz-Verbrauchermagazin, einem Bankenverband und der Bundesbank.

Viele sanktionierte Banken

Einen Anhaltspunkt gäben Listen, auf denen die sanktionierten Banken stehen, sagt Max Hillebrand, Chefredakteur von Mutual – einem Informationsportal zu Finanzthemen für Verbraucher.

So eine Liste gibt es beispielsweise auf der Seite des Auswärtigen Amtes und da kommen seit Längerem keine Einträge mehr dazu. Deswegen schlägt Hillebrand vor, sich bei russischen Kontakten zu informieren und zu erfragen, was dort verwendet wird. "Dann würde ich versuchen, das Konto zu eröffnen oder über eine dritte Person zu eröffnen und das bei der Rentenversicherung angeben."

Er empfiehlt sogar, besser gleich zwei Konten bei verschiedenen Banken zu eröffnen. Und bei der Suche einen Online-Übersetzer zu benutzen. Das Übersetzte könnte man dann bei Google eingeben oder: "bei Yandex. Das ist die russische Google-Alternative und dort kriegt man mit, was die Leute auf Russisch schreiben, weil man dann dort viel näher an dem Thema dran ist."

Komplette Kappung unwahrscheinlich

Bei Zahlungen über Drittanbieter wie MoneyGram oder Vice sei die Lage dynamischer, berichtet Hillebrand: Immer mehr stellten Zahlungen nach Russland ein. Er schätzt, dass heute nur noch etwa fünf Prozent der Möglichkeiten, Geld nach Russland zu bringen, übrig sind.

Besteht die Gefahr, dass es bald gar keine mehr gibt? Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, gibt Entwarnung: "Wir haben bislang aufgrund des Einsatzes der deutschen Regierung die komplette Abkopplung der russischen Finanzmärkte von dem Zahlungssystem Swift vermieden, weil wir wissen, dass es den einen oder anderen Zahlungsweg auch in Zukunft geben muss und sei es für humanitäre Zwecke." Dass alle Verbindungen gekappt würden sei unwahrscheinlich.

Teils agierten die Banken in Deutschland auch übervorsichtig und ließen Kanäle, die vielleicht noch offen wären, ungenutzt, bemängelt Schmid.

Andere Möglichkeit: Kryptowährung

Max Hillebrand vom Finanzportal Mutual berichtet auch von neuen Wegen, die die Menschen notgedrungen ausfindig machten: Manche nutzten zum Beispiel Kryptowährungen, andere schickten Geld über Drittländer wie Georgien.

Einen Überblick darüber, was zurzeit geht und was nicht, gibt es auch in einem Artikel zum Thema auf Mutual, der laufend aktualisiert wird, auch mit Hinweisen und Tipps von anderen Betroffenen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. Juli 2024 | 06:20 Uhr

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