Hohe Energiepreise Warum auch das Abfallprodukt Flüssiggas teurer wird
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22. August 2022, 08:45 Uhr
Die Energiepreise sind nach dem russischen Angriffskrieg stark angestiegen. Strom und Gas sind so teuer wie noch nie. Ein Hörer aus Aschersleben in Sachsen-Anhalt verwendet für sein Haus Flüssiggas. Laut Gasanbieter handelt es sich um ein Abfallprodukt und hat damit eigentlich mit dem Krieg in der Ukraine nichts zu tun. Der Hörer wundert sich, dass das Flüssiggas trotzdem teurer geworden ist. Wie kommt das?
- Flüssiggas ist ein Abfallprodukt, das beispielsweise bei der Herstellung von Benzin und Diesel entsteht. Zuletzt ist die Nachfrage massiv angestiegen.
- Im Vergleich ist Flüssiggas noch immer günstig – das Bundeskartellamt überwacht zudem die Preisanstiege.
- Die Verbraucherzentralen beobachten die Preisentwicklungen ebenfalls. Sie warnen vor Panikkäufen.
Flüssiggas, das auch als Propangas bezeichnet wird, hat mit Erdgas nichts tun. Es ist ein Abfallprodukt. Es entsteht bei Prozessen in der chemischen Industrie. Propangas ist aber nicht zu verwechseln mit Flüssiggas, das aus Fracking entsteht.
Propangas fällt nach Angaben von Andreas Stücke, dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Verbands Flüssiggas, bei der Herstellung von Diesel und Benzin sowie bei der Erdöl- und Erdgasförderung mit ab. "Immer haben Sie Anteile von Flüssiggas dabei", erklärte Stücke.
Nachfrage nach Flüssiggas ist explodiert
Warum sind die Preise für das Abfallprodukt seit dem Krieg in der Ukraine nun aber nach oben gegangen? Die Erklärung ist nach Stückes Angaben relativ einfach: "Mit Blick auf mögliche Erdgas-Engpässe haben viele Verbraucher sich nach Alternativen umgesehen. Das gilt auch für Industrie und Gewerbe." Die Nachfrage nach Flüssiggas ist dem Hauptgeschäftsführer zufolge förmlich explodiert. Das sei ein simpler marktwirtschaftlicher Prozess.
Laut Stücke heizen in Deutschland 650.000 Haushalte mit Flüssiggas. Die Tendenz sei vor allem im ländlichen Raum steigend, wo Gas- oder Fernwärmeleitungen nicht vorhanden seien.
Bundeskartellamt überwacht Preise
Natürlich sind die Preise seinen Angaben zufolge auch für Flüssiggas nach oben gegangen. Verglichen mit anderen Energieträgern sei Flüssiggas aber noch günstig. "Wir hatten Anfang Juli einen Preis von 12 Cent pro Kilowattstunde. Der für Heizöl lag schon fast bei 14 und der für Erdgas bei fast 17 Cent", erklärte Stücke.
Unter den Anbietern gibt es dem Hauptgeschäftsführer zufolge keine Preisabsprachen. Dafür lege er seine Hände ins Feuer. Zudem würden die Preise vom Bundeskartellamt überwacht. In seinem Verband sind mehr als 150 Flüssiggas-Anbieter und Firmen, die Flüssiggas-Infrastruktur anbieten, organisiert.
Panikkäufe keine gute Idee
Dass die Preise für Flüssiggas gestiegen sind, wird auch in den Verbraucherzentralen genau beobachtet. Denis Schneiderheinze von der Verbraucherzentrale Sachsen erklärte, wenn ein Energieträger wegfalle, verteile sich die Nachfrage auf die Alternativen. Das betreffe auch flüssiges Propangas.
"Wir raten Verbrauchern eigentlich immer von Panikkäufen ab. Lieber Abstand nehmen, nachrechnen und überprüfen, bevor man vorschnell Käufe tätigt", führt Schneiderheinze weiter aus.
Keine Gasumlage bei Flüssiggas
Wer das Wort Flüssiggaspreise googelt, findet verschiedene Portale, die rund um das Thema Flüssiggas informieren. Dort wird auch darauf hingewiesen, dass die Preise sich fast täglich ändern und von Region zu Region unterschiedlich sind. Einen Vorteil haben Flüssiggas-Kunden auf jeden Fall: Sie zahlen keine Gasumlage.
Quelle: MDR AKTUELL
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. August 2022 | 06:20 Uhr
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