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Mehr und mehr Arbeitnehmer erhalten von ihrem neuen Arbeitgeber eine Prämie – oft gibt es die Hälfte bei Vertragsunterzeichnung und die andere nach einem Jahr. Bildrechte: IMAGO/Westend61

Wirtschaft Prämien für neue Arbeitskräfte - Nachteil für kleinere Unternehmen

01. Juni 2024, 07:25 Uhr

Bis zu drei Monatsgehälter – so hoch sind mittlerweile die Antrittsprämien für neue Mitarbeiter. Für einen Großteil der Unternehmen in Deutschland ist das allerdings zu teuer. Sie sind im Nachteil, trotz anderer Pluspunkte. Prämien sind zwar auch von Vorteil um Mitarbeiter in der Region zu halten. Doch, wenn die Großen den Kleinen die Leute wegnehmen, werde es problematisch, sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
Bildrechte: MDR/Isabel Theis

Schweißer (m/w/d) sucht die Zeitarbeitsfirma PEAG Personal GmbH Leipzig derzeit für einen Kunden aus der Automobilbranche. Schon in der Überschrift der Anzeige der Hinweis: "plus Antrittsprämie 500 Euro". Klingt verlockend - und das, obwohl 500 Euro inzwischen eher als "Prämchen" denn als dicke Prämie gelten dürften.

Prämien steigen in Zahl und Höhe

Hans-Jürgen Völz ist Chefsvolkswirt beim Bundesverband Mittelständische Wirtschaft. Er sagt: "Der Anteil der Anzeigen mit ausgelobten Willkommensprämien hat sich unserer Kenntnis nach in den letzten Jahren mehr als verdoppelt." Erfahrungsgemäß liege die Höhe der Prämien mittlerweile bei drei Monatsgehältern. Sie nehme zu.

Viel Geld allein dafür, dass man die Stelle annimmt. Damit solche Antritts- und Wechselprämien nicht einfach nur kassiert werden und die neuen Angestellten dann gleich wieder verschwinden, hätten viele Unternehmen ein Modell gefunden, sagt Völz: "In der Praxis wird es häufig so gehandhabt, dass diese Prämien geteilt werden: Eine Hälfte bei der Unterschriftsleistung und die andere Hälfte wird dann nach einem Jahr gezahlt."

Kleinere Unternehmen punkten eher mit anderen Vorteilen

Doch längst nicht jedes Unternehmen kann sich Prämienzahlungen leisten. Das bemängeln vor allem die Industrie- und Handelskammern. Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, Cornelia Haase-Lerch, schreibt an MDR AKTUELL: "Wir beobachten, dass diese Maßnahme des Personalmarketings kleinere Unternehmen benachteiligt. Fast 90 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen haben weniger als zehn Mitarbeiter." Diese Unternehmen punkteten eher mit persönlicheren Arbeitsumgebungen, starken Unternehmenskulturen und besseren Aufstiegschancen. Attraktive Willkommensprämien seien für kleine und mittlere Unternehmen deutlich schwerer realisierbar.

Auch Fabian Magerl, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig, sieht das so. Er sagt aber auch: "Auf der anderen Seite gibt es natürlich aber auch Situationen, gerade, wenn man junge Leute in der Berufseinstiegsphase dazu bringen möchte, zum Beispiel auch in der Region zu bleiben, dann kann man das natürlich trotzdem nicht nur schlecht empfinden." Aber dort, wo es um das wirkliche Abwerben gehe, könnten die Großen den Kleinen die Luft zum Atmen nehmen.

Klar ist: die Prämien als Anwerbeinstrument werden so schnell nicht wieder verschwinden – im Gegenteil. Alle gehen davon aus, dass mit weiter zunehmendem Arbeitskräftemangel auch immer mehr Unternehmen Antrittsprämien anbieten werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 01. Juni 2024 | 06:10 Uhr

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