Meinungsforscher Wahlumfragen haben nur eingeschränkte Prognosefähigkeit
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24. Juli 2024, 21:35 Uhr
Die Diskrepanz von Umfrage- und Wahlergebnis ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Nach Angaben von infratest-dimap-Chef Roland Abold liegt das daran, dass Wähler immer häufiger ihre Präferenzen ändern und sich sehr spät entscheiden. Vor 200 Jahren, als eine US-Zeitung die erste Wahlumfrage der Geschichte startete, sah das noch anders aus.
Wechselwähler und Menschen, die sehr kurzfristig ihre Wahlentscheidung treffen, stellen Meinungsforschungsinstitute zunehmend vor Herausforderungen. Der Chef von infratest dimap, Roland Abold, sagte MDR AKTUELL, Wähler änderten häufiger ihre Präferenzen. Das führe zu Abweichungen zwischen Umfrage- und Wahlergebnissen.
Unterschied von Umfrage und Prognose
Abold betonte, regelmäßige Umfragen vor den Wahlen wie der ARD-Deutschlandtrend und andere bildeten nur Stimmungen zum jeweiligen Zeitpunkt der Erhebung ab. Genaue Prognosen lieferten erst die Befragungen am Wahltag. Nach Angaben Abolds ist es vor dem Hintergrund der neuen Herausforderungen wichtig, die Methodik der Umfragen weiterzuentwickeln und die Befragungen ständig zu verbessern. Gute Umfragen würden als Instrument auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Erste Wahlumfrage vor 200 Jahren
Vor 200 Jahren, am 24. Juli 1824, veröffentlichte die US-Zeitung "Harrisburg Pennsylvanian" die weltweit erste Wahlumfrage. Das Blatt wollte von seinen Lesern wissen, wer ihrer Meinung nach neuer US-Präsident werden sollte. Diese Umfrage gilt als Beginn der modernen Demoskopie. Methodik und Technik haben sich seither ständig verbessert. So gehört es, anders als 1824, heute zu den Grundbedingungen moderner Meinungsforschung, dass alle Wähler die theoretische Chance haben müssen, an Befragungen teilzunehmen und dass sich Teilnehmer nicht selbst zu Umfragen melden dürfen.
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 24. Juli 2024 | 17:30 Uhr