Bundestagswahl Mitteldeutsche Landesparteien mit Bundeskampagnen zufrieden
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30. Januar 2025, 12:33 Uhr
Knapp einen Monat dauert es noch bis zur Bundestagswahl. Es geht jetzt also in die heiße Phase – und das ist auch auf den Straßen zu sehen. Auf Plakaten aller Größen werben die Parteien um die Gunst der Wählerinnen und Wähler. Besonders im Fokus ist das Spitzenpersonal. Wie beurteilen die mitteldeutschen Landesverbände der einzelnen Parteien die Bundeskampagnen? Und wie schätzen Experten den Nutzen von Wahlkampagnen ein?
Es kann zu diesem Zeitpunkt nicht verwundern, dass die Landesparteien wenig auszusetzen haben an den Plakatkampagnen der Bundesparteien.
CDU und AfD: Hoher Wiedererkennungswert, viel Aufmerksamkeit
Die Union aus Sachsen-Anhalt lobt etwa den hohen Wiedererkennungswert. Auf Anfrage von MDR AKTUELL erklärt Generalsekretär Mario Karschunke schriftlich, die Rückmeldungen auf der Straße seien positiv. Ähnlich klingt das bei der AfD aus Sachsen-Anhalt. Ebenfalls schriftlich erklärt Generalsekretär Jan Wenzel Schmidt, die Kampagne sei äußerst gelungen und sorge für große Aufmerksamkeit.
SPD: Abgrenzung zur Union
Henning Hohman, Co-Chef der Sachsen-SPD erklärt: "Die Kampagne der SPD ist sehr klar und sowohl gestalterisch als auch inhaltlich ist ein klarer Unterschied zu sehen. Gerade zur Kampagne von Friedrich Merz."
Grüne: Positive Signalfarbe
Auch Steffi Lemke, Spitzenkandidatin der Grünen in Sachsen-Anhalt, lobt die Kampagne der Bundespartei. Sie sagt: "Das was mir die Menschen zur Grünen-Wahlkampagne sagen, ist, dass wir sehr klar und sehr erkennbar mit der grünen Farbe sind und dass das auch in dieser Jahreszeit durchaus positiv wahrgenommen wird.“
BSW: Mehr Plakate gewünscht
Beim Bündnis Sahra Wagenknecht hätte Sachsens Co-Chef Jörg Scheibe gerne noch mehr plakatiert – ähnlich sähen das auch die Anhänger der Partei, betont er. "Ihr könnt noch viel mehr Plakate hinhängen", würden dies sagen, weil es Parteien gebe, die wesentlich mehr Plakate hätten: "Aber eigentlich sind die Reaktionen positiv".
Linke: "Silberlocken"-Wahlkampf verfängt
Thüringens Linken-Chefin Ulrike Grosse-Rötig hebt mit Blick auf ihre Wahlkampagne die sogenannte "Mission Silberlocke" hervor, mit der die drei erfahrenen Parteimitglieder Dietmar Bartsch, Gregor Gysi und Bodo Ramelow drei Direktmandate gewinnen wollen: "Wir haben neben den wichtigen Themen, die von der Partei auf Plakaten auch noch mal sehr deutlich gemacht werden, noch mal einen wahnsinnig gut gelaunten Silberlocken-Wahlkampf, um den uns viele andere Parteien beneiden."
FDP: Wirtschaft im Fokus
Sachsens FDP-Generalsekretär Philipp Hartewig sagt: "Wir sind zufrieden mit der Kampagne, weil ja auch jedes Plakat mit dem Thema verbunden ist. Die Themenschwerpunktsetzung gerade in Richtung Wirtschaft und die Bedeutung für die Wirtschaft, für die anderen Aufgaben gefällt uns sehr gut."
Expertenmeinung: Plakatkampagnen sind durchwachsen
Nicht ganz so gut beurteilt Frank Brettschneider die Wahlkampfplakate – und zwar aller Parteien. Brettschneider ist Kommunikationswissenschaftler an der Uni Hohenheim und untersucht die Wirkung dieser Parteiwerbung seit Jahren. Er sagt: "Dieses Mal sind die Wahlplakate doch sehr von der Stange. Nicht besonders auffällig. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Vorbereitungszeit für die Parteien sehr kurz war. Und dann geht man auf sehr gewöhnliche Plakate."
Dieses Mal sind die Wahlplakate doch sehr von der Stange. Nicht besonders auffällig.
Der Trend gehe zu mehr und größeren Bildern sowie zu knapperen Textbotschaften, sagt der Wissenschaftler. Das zeige sich auch in diesem Jahr. Und die Bedeutung der Plakate sei nach wie vor groß: "Die Wirkmacht ist da. Nicht direkt, niemand steht vor einem Plakat und sagt wow, super Plakat, jetzt wähle ich die Partei XY, sondern die Wirkung ist indirekt. Der Riesenvorteil von Plakaten gegenüber anderen Wahlwerbemitteln ist: Alle Menschen nehmen sie wahr, man kann sich ihnen ja so gut wie gar nicht entziehen."
Aber dann müsse es auch ein gutes Plakat sein, sagt Brettschneider. Und daran mangele es häufig.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Januar 2025 | 06:17 Uhr