Der Autoverkehr rollt auf der Autobahn A14 an einer Ackerfläche vorbei. Dort will der Chiphersteller Intel ein Werk bauen.
Der Autoverkehr wird laut Verkehrsprognose auch 2040 noch eine große Bedeutung haben. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Klimaziel für Verkehr wird verfehlt Verkehrsprognose 2040: Auto bleibt dominant – aber Schienenverkehr wächst deutlich

24. Oktober 2024, 21:15 Uhr

Das Auto bleibt laut aktueller Verkehrsprognose auch bis 2040 das dominante Verkehrsmittel. Gleichzeitig wird der Schienenverkehr bis dahin am stärksten wachsen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte, es müsse der Ausbau der Bahn, aber auch von Straßen vorangetrieben werden. Kritik daran kommt von der Umweltschutz-Organisation Greenpeace und von Allianz pro Schiene. Laut Prognose wird das Klimaziel für den Verkehrsbereich verfehlt.

Kein anderer Verkehrsträger in Deutschland wird in den nächsten Jahren so stark wachsen wie die Schiene. An der Dominanz der Straße für den Verkehr ändert sich dadurch aber absehbar nichts. Das zeigt die aktuelle Verkehrsprognose 2040, die Bundesverkehrsminister Volker Wissing am Donnerstag vorgestellt hat. 

Der FDP-Politiker sagte, die Ergebnisse zeigten eindrücklich, dass der Verkehr wachse. Es brauche deshalb weiterhin "Volldampf" beim Ausbau der Bahn, es müsse aber auch der Aus- und Neubau von Straßen vorangetrieben werden. Das sei "unerlässlich, um die Verkehre aufzunehmen, die wir in dem Bereich haben werden".

Personenverkehr wächst um knapp acht Prozent – am stärksten auf der Schiene

Im Personenverkehr rechnen die Studienautoren mit einem Plus um knapp acht Prozent bis 2040 im Vergleich zu 2019. Das hängt demnach unter anderem mit einer vor allem durch Zuwanderung wachsenden Bevölkerung zusammen. Am stärksten wachsen werde der Schienenverkehr – und zwar um rund 60 Prozent. "Für diese steigende Nachfrage braucht es einen pünktlichen, verlässlichen Bahnverkehr", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

Beim innerdeutschen Luftverkehr erwarten die Analysten einen Zuwachs von 30 Prozent, beim Autoverkehr hingegen zeichnet sich bis 2040 ein Rückgang um rund ein Prozent ab. Damit geht der Anteil des motorisieren Individualverkehrs zwar deutlich zurück, er bleibt mit rund zwei Dritteln Anteil am Gesamtverkehr aber die dominierende Fortbewegungsart der Menschen.

Ein ähnliches Bild zeichnet die Prognose für den Güterverkehr in Deutschland. Auch hier wird die Verkehrsleistung bis 2040 deutlich um etwa 31 Prozent zunehmen. Schiene und Straße wachsen im Güterverkehr nahezu gleich stark, um jeweils rund ein Drittel.

Prognose: CO2-Emissionen sinken – aber Klimaziel wird verfehlt

Die Autoren der Verkehrsprognose gehen zudem davon aus, dass die CO2-Emissionen im Verkehr bis 2040 um rund 77 Prozent sinken werden. Den Hauptanteil daran haben demnach alternative Antriebsarten im Straßenverkehr. So sollen bis dahin rund zwei Drittel vollelektrische Pkw unterwegs sein, sagte Studienautor Tobias Kluth. 

Der Bericht räumt allerdings ein, dass auch mit dieser Reduktion das im Klimaschutzgesetz verankerte Ziel verfehlt würde, die Emissionen bis 2040 im Verkehrsbereich um 88 Prozent zu senken.

Kritik von Greenpeace und Allianz pro Schiene

Auf Basis der Verkehrsprognose will die Bundesregierung nun überprüfen, inwiefern die Pläne für künftige Investitionen in die Infrastruktur daran angepasst werden müssen. Schon jetzt kommt Kritik, etwa von der Umweltschutz-Organisation Greenpeace. "Volker Wissing will Tausende Kilometer Autobahnen und Bundesstraßen zusätzlich bauen oder erweitern lassen und stellt dann fest, dass der Autoverkehr nicht sinkt und mehr Lkw fahren", sagte Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. Dabei zeigten andere Prognosen, dass die Entwicklung schon mit wenigen politischen Veränderungen völlig anders verlaufe. 

Andere Verbände fordern, die Infrastrukturplanungen an politischen Zielen auszurichten und nicht an Verkehrsentwicklungsprognosen. "Wer die Verkehrswende von den Zielen her denkt, ergreift ehrgeizige Maßnahmen und versteckt sich nicht hinter Vorhersagen", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene. Wissing wies die Kritik zurück: "Natürlich ist eine solche Prognose nicht auf der Grundlage politischer Wünsche zu entwickeln, sondern auf der Grundlage realistischer Annahmen, die am Ende zu den berechneten Ergebnissen führen."

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dpa (mze)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 24. Oktober 2024 | 11:30 Uhr

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