Tarifkonflikt Rund 300.000 Reisende von Warnstreik an Flughäfen betroffen
Hauptinhalt
17. Februar 2023, 08:00 Uhr
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes die Gewerkschaft Verdi die großen deutschen Flughäfen bestreikt. Hunderttausende Fluggäste waren betroffen. Auch an den Airports in Mitteldeutschland fielen Flüge aus.
- Am Freitag werden die größten deutschen Flughäfen ganztägig bestreikt.
- Am Airport Leipzig/Halle gab es schon ab Donnerstag Arbeitsniederlegungen.
- Die Gewerkschaften fordern mindestens 10,5 Prozent mehr Lohn im öffentlichen Dienst.
Ein Warnstreik hat die meisten großen Flughäfen in Deutschland am Freitag lahmgelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst von Bund und Ländern die Beschäftigten von Bodenverkehrsdiensten, Sicherheitskontrollen, Passagierabfertigungen, Instandsetzung oder auch der Flughafenfeuerwehr zum eintägigen Ausstand aufgerufen. Betroffen waren unter anderem die Flughäfen in Frankfurt, München, Hannover, Stuttgart, Bremen, Hamburg und Dortmund.
Folgen auch in Leipzig/Halle und Dresden zu spüren
Durch den Warnstreik kam es auch an nicht bestreikten Flughäfen wie etwa Berlin teilweise zu Einschränkungen. Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV fielen gut 2.340 Flüge aus. Knapp 300.000 Passagiere waren betroffen. Folgen des Streiks waren auch auf den mitteldeutschen Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden zu spüren. Dort wurden jeweils die Lufthansa-Verbindungen nach Frankfurt und München gestrichen.
In Leipzig/Halle streikte zusätzlich das Sicherheitspersonal
Am Flughafen Leipzig/Halle hatte Verdi zusätzlich die Beschäftigten der Flughafensicherheit bereits ab Donnerstag zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Der Warnstreik dauerte bis 6 Uhr am Freitagmorgen. Die Beschäftigten der Flughafensicherheit fordern laut Verdi höhere Zuschläge für Nacht-, Feiertags- und Wochenendarbeit sowie eine bessere Regelung zur Entlohnung von Mehrarbeit. Seit Januar 2020 werden hier die Tarifverhandlungen geführt.
Fluggäste können umbuchen oder Ticketkosten erstatten lassen
Die Lufthansa hatte darauf hingewiesen, dass Fluggäste entweder unbürokratisch auf ein anderes Datum oder ein anderes Ziel umbuchen konnten. Auch eine unbürokratische Rückerstattung der Ticketkosten ist möglich, sowie Umbuchungen auf die Deutsche Bahn. Ein Sprecher der Lufthanse riet Fluggästen, bevor sie sich auf dem Weg zum Flughafen machen, zu checken, wie die aktuelle Lage ist.
Verdi droht mit Ausweitung der Warnstreiks
Im laufenden Tarifstreit fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber – der Bund und die Kommunen – haben die Forderungen bislang zurückgewiesen. Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks erhöhen die Beschäftigten den Druck. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks angekündigt.
Verdi-Chef Frank Werneke drohte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", die Streikbereitschaft der Mitgliedschaft sei groß. Sollten die Arbeitgeber nächste Woche ein gutes Angebot vorlegen, könne man sich schnell einigen. Andernfalls wären die aktuellen Warnstreiks nur ein Vorgeschmack. In Leipzig wurden am Freitag auch Kitas und Horte, Busse und Straßenbahnen sowie die Stadtreinigung und Sparkasse bestreikt.
dpa (mkr, ans, jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 15. Februar 2023 | 06:00 Uhr