Wahlplakate der AFD und des BSW hängen, davor ein Verkehrsschildt: Radweg + Ende
In Sachsen und Thüringen wird am Sonntag gewählt. Bildrechte: IMAGO / Steinach

Landtagswahlen 2024 Gemischte Stimmung in der Gesellschaft vor den Wahlen

30. August 2024, 07:15 Uhr

Am Sonntag ist es soweit: In Sachsen und Thüringen werden neue Landtage gewählt. In den vergangenen Wochen wurden allerlei Themen diskutiert und Positionen ausgetauscht. Wie ist also die Stimmung in den verschiedenen Teilen unserer Gesellschaft? Was sind hier die Erwartungen an die Landtagswahl?

In vielen gesellschaftlichen Bereichen ist die Unsicherheit darüber, was die Landtagswahlen bringen werden, spürbar. Es gebe etwa ein massives Problem in unserer Gesellschaft, die Prioritäten richtig zu setzen, bemängelt der sächsische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Burkhard Naumann. Nach der Wahl müssten aber dringend Probleme gelöst werden.

Mehr Personal im Bildungswesen

"Speziell für den Bildungsbereich gesprochen, erhoffen wir uns, dass Bildung eine starke Priorität hat. Es muss die Nummer eins sein", sagt Naumann. "Wir reden von massivem Unterrichtsausfall, auch an den Kitas eine starke Überlastung, obwohl wir gerade sinkende Kinderzahlen haben. Die Chance nutzen wir aber noch nicht, da Verbesserungen zu schaffen."

Wir reden von massivem Unterrichtsausfall, auch an den Kitas eine starke Überlastung, obwohl wir gerade sinkende Kinderzahlen haben.

Burkhard Naumann Sächsischer Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Dafür müsse man aber Geld in die Hand nehmen, meint Naumann. Denn es brauche mehr Personal. Er fordert etwa, die Schulsozialarbeit auszubauen. Ganz ähnlich klingt das auch bei Birgit Wolthusen vom Sächsischen Pflegerat. "Schulsozialarbeit auch in der Berufsschule könnte die Abbrecherquote in der Ausbildung senken", sagt sie. Auch in der Pflege sei das Thema Personal das wichtigste.

Doch Ideen zu Akademisierung oder Zuwanderung ließen sich nicht mit allen Parteien umsetzen. Deshalb hofft sie auf eine stabile demokratische Regierungsmehrheit: "Wo wir als Pflege auch quasi mit drin vertreten sind - sei es als Landesbevollmächtigter oder das, was wir ja auch als Forderung haben, die Bildung des Sächsischen Pflegerates wirklich als Kammer. Im sozialen Sektor sind die Probleme zahlreich - so auch bei der freien Wohlfahrtspflege."

Bangen um Haushaltsentwurf

Gefragt nach den Erwartungen an die Wahl sagt der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Sachsen, David Eckardt, aber zunächst, dass er auf eine hohe Wahlbeteiligung hoffe. "Das allerwichtigste Problem, was eine neue Landesregierung angehen muss, das ist einen Haushaltsentwurf dem Landtag zuzuleiten."

Viele Bereiche in der sozialen Wirtschaft seien von Landesmitteln abhängig. Bereiche, die projektfinanziert sind, seien vor allem auf Unterstützung aus dem Landeshaushalt angewiesen. Aktuell gebe es aber eine starke Unsicherheit bei Trägern und Beschäftigten. Und dennoch: Eckardt mache sich keine zu großen Sorgen. Die Situation in Sachsen sei weniger problematisch als die im Nachbarland, schätzt der gebürtige Thüringer.

Unterstützung für das Ehrenamt

Dort blickt Niels Lange von der Thüringer Ehrenamtsstiftung tatsächlich mit einem Gefühl von Unsicherheit auf die Wahl, sagt er. Ein bisschen mulmig sei ihm schon. Sein Wunsch: "Eine solide Landesregierung, die auch dem Ehrenamt gegenüber aufgeschlossen ist mit Mehrheit im Parlament, wobei ich da sozusagen mit denen, was jetzt Regierung und bürgerliche Opposition ist, meine guten Erfahrungen gemacht habe. Die stehen alle hinter uns." Die neue Landesregierung müsse Richtlinien für das erst kürzlich verabschiedete Ehrenamtsgesetz auf den Weg bringen, meint Lange. Damit klar werde, wer welche Förderung bekommen kann.

Dasselbe wünscht man sich auch im Sport. Das Ehrenamt ist hier das erste große Thema, sagt Thomas Zirkel, Hauptgeschäftsführer des Landessportbunds Thüringen. "Und der zweite Punkt ist die Sportstätteninfrastruktur, da braucht es eine Verstetigung. Es braucht eine Verdeutlichung und ich denke mal, es sollte in den kommenden Haushalten stabil ein Betrag von 20 bis 25 Millionen kontinuierlich zur Verfügung stehen, um kommunale und Vereinssportstätten sanieren zu können."

Außerdem brauche es eine Zukunftsstrategie für den Sport in Thüringen und auch das komplexe Thema Leistungssport müsse angegangen werden, meint Zirkel. Damit das klappt, wünscht er sich eine stabile und sport-affine neue Landesregierung in Thüringen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 30. August 2024 | 06:07 Uhr

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