Zeitungsbericht Wagenknecht will nicht mehr für die Linke kandidieren
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04. März 2023, 14:27 Uhr
Sahra Wagenknecht will bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr für die Linkspartei kandidieren. Sie sagte, das schließe sie aus. Zu einer möglichen Parteigründung sagte sie, darüber werde an vielen Stellen diskutiert.
Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht will nicht mehr für die Linkspartei kandidieren. Die 53-Jährige sagte der Zeitung "Rheinpfalz", sie schließe eine erneute Kandidatur für die Linke aus. Sie wolle sich nach Ablauf der Legislaturperiode entweder aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten. "Oder es ergibt sich politisch etwas Neues."
Keine Auskunft zu Parteigründung
Auf eine mögliche Parteineugründung angesprochen, sagte Wagenknecht lediglich: "Darüber wird an vielen Stellen diskutiert." Es sei nach ihrer Beobachtung ein Problem, dass sich viele Menschen im heutigen Parteienspektrum von niemandem mehr wirklich vertreten fühlten. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete, dass einige Anhänger bereits Vorbereitungen für eine Parteigründung in Arbeit haben sollen.
Wagenknecht sitzt seit 2009 für die Linkspartei im Bundestag. Von 2015 bis 2019 war sie Co-Vorsitzende der Fraktion ihrer Partei. 2021 war sie Spitzenkandidatin der Linken in Nordrhein-Westfalen und erhielt über die Landesliste erneut ein Abgeordnetenmandat.
Entfremdung von Linke-Führung
In den vergangenen Jahren hatte sich Wagenknecht zunehmend von der Linke-Fraktion entfremdet. Im Bundestagswahlkampf 2021 sorgte sie mit ihrem Buch "Die Selbstgerechten" und mit Kritik an linksalternativ-grünen Milieus für Aufregung. Auch in Fragen der Zuwanderung und bei Corona-Maßnahmen eckte sie an. Das Gleiche galt für ihre Kritik an der Ukraine- und Russland-Politik der Bundesregierung. Zuletzt sorgte sie mit dem gemeinsam mit der Publizistin Alice Schwarzer verfassten "Manifest für Frieden" und der dazugehörenden Demonstration "Aufstand für den Frieden" für Kritik im politischen Berlin.
Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, reagierte nur kurz auf Wagenknechts Ankündigung. Der Schritt "war mir seit längerem bekannt und ist zu respektieren", teilte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur mit. Von der Parteispitze um die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan gab es zunächst keinen Kommentar.
dpa/AFP(dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. März 2023 | 18:00 Uhr