Altersarmut So viele Rentner wie nie beziehen Sozialhilfe

• 730.000 Rentner mit Grundsicherung - Rekordzahlen im Norden.
• Es gibt verschiedene Gründe für den Anstieg der Aufstocker.
• Experten gehen von hoher Dunkelziffer bei Altersarmut aus.

Die Zahl der Senioren in Deutschland, die zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Das meldet die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Angefragt hatte die Gruppe Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Bundestag.

Im Juni 2024 bezogen demnach bundesweit 728.990 Menschen die sogenannte Grundsicherung im Alter. Das sei ein neuer Höchstwert. Rekordwerte gab es demnach in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Dem Zeitungsbericht zufolge waren es ein Jahr zuvor bundesweit noch knapp 692.000 bedürftige Rentner und damit rund 37.000 weniger. Im Vergleich zu 2015 sei es ein Zuwachs um rund 39 Prozent.

Damit setzt sich ein langfristiger Trend fort. Laut Rentenversicherung muss dabei berücksichtigt werden, dass die Zahl der Rentner in Deutschland insgesamt steigt.

Zudem sei 2021 mit der Grundrente ein Freibetrag eingeführt worden, der nicht auf die Höhe der Rente angerechnet wird. Gut ein Drittel (etwa 221.000 Menschen im Rentenalter) erhielten 2023 Leistungen der Grundsicherung im Alter, ohne eine Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu beziehen. Auch der Zuzug von Flüchtlingen aus der Ukraine spiele eine Rolle.

Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben Menschen, die das Renteneintrittsalter erreicht haben und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht. BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht bezeichnete die Zahlen in der "NOZ" als "nächsten Offenbarungseid" für die Ampel-Regierung. Die Dunkelziffer der Altersarmut liege vermutlich sogar deutlich höher. Auch Sozialverbände wie der VdK gehen davon aus, dass viele alte Menschen aus verschiedenen Motiven auf Ansprüche verzichten.

AFP, EPD(ans)