Altersvorsorge Junge Menschen sorgen sich um ihre Rente
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13. Februar 2024, 07:24 Uhr
Für junge Menschen ist der Renteneintritt noch ganz schön weit weg. Trotzdem machen sich viele von ihnen schon jetzt Gedanken über ihre Rente, die Angst vor Altersarmut ist groß. Häufig fehlt es an Wissen darüber, welche Möglichkeiten der Altersvorsorge es gibt. Das könnte auch ein Grund dafür sein, dass zu wenige junge Menschen Rücklagen für den Ruhestand aufbauen.
- Viele junge Menschen sorgen sich zwar um ihre Altersvorsorge, aber nur wenige ergreifen konkrete Vorsorgemaßnahmen.
- Ungefähr die Hälfte spart gelegentlich, ein Drittel regelmäßig fürs Alter.
- Viele junge Menschen sind skeptisch, ob die gesetzliche Rente sie vor Altersarmut bewahren kann.
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not" oder "Wer ernten will, muss erst den Samen streuen" – Sinnsprüche aus der Mottenkiste. Doch für einige Studierende aus Leipzig sind das keine hohlen Phrasen, wie eine Straßenumfrage zeigt: "Ich mache mir auf jeden Fall Gedanken über meine Altersvorsorge. Wer weiß, ob es später noch eine Rente geben wird", sagt einer der Befragten. Auch zwei weitere befragte Studierende zeigen sich besorgt, haben bislang aber noch keine Maßnahmen zur Altersvorsorge ergriffen.
Ein anderer Befragter erklärt: "Die gesetzliche Rente wird es wahrscheinlich in den nächsten Jahren immer schwieriger haben. Deswegen mache ich mir schon Gedanken und sorge auch privat vor."
Nur rund ein Drittel spart fürs Alter
Diese Straßenumfrage ist bei Weitem nicht repräsentativ – und dennoch decken sich die Aussagen in einem Punkt mit den Ergebnissen der repräsentativen Studie Jugend, Vorsorge, Finanzen, die 2022 vom Versorgungswerk der Metall- und Elektroindustrie vorgestellt wurde.
Mitherausgeber Christian Traxler, Professor für Ökonomie an der Hertie School in Berlin sagt: "Das Thema ist auf jeden Fall eines, das die jungen Erwachsenen beschäftigt. Aber der Anteil jener, die bewusst für das Alter vorsorgen, ist relativ überschaubar und stabil über die Jahre." Die Hälfte der Befragten zwischen 17 und 27 Jahren legt ab und zu etwas fürs Alter zurück, rund ein Drittel spart regelmäßig.
Zur gesetzlichen Rente hatten die jungen Erwachsenen ein ambivalentes Verhältnis. "Auf der einen Seite gibt es große Skepsis und durchaus auch Sorge rund um das Thema Altersarmut", sagt Christian Traxler. Auf der anderen Seite genieße die gesetzliche Rente weiterhin von allen Vorsorgemöglichkeiten das größte Vertrauen. Sehr viele junge Erwachse und Jugendliche artikulierten den Wunsch, dass es der Staat richten möchte und auch solle.
Skepsis gegenüber gesetzlicher Rente
Die angesprochene Skepsis kennt auch Tanja Hartlieb. Sie unterhält sich mit Schülerinnen und Schülern über ihre finanzielle Zukunft. "Rentenblicker" nennt sich das Beratungsangebot für junge Erwachsene der Deutschen Rentenversicherung. Was sie dabei oft hört: "Wenn ich so alt bin, gibt es gar keine Rente mehr."
"Wenn man dann aber erwähnt, dass das Rentenversicherungssystem ja schon seit Bismarck existiert und dass es letztlich auch eine Absicherung ist, die ja in Form von Gesetzen auch mit einem politischen Hintergrund stattfindet, dann kann man diesem Gerücht schon entgegenhalten."
Auf die gesetzliche Rente verlassen wollen sich die Klientinnen von Samira Harkat nicht. Sie leitet die Finanzberatung Feminin Finance in Leipzig, ihre Zielgruppe sind junge Frauen. Viele kämen mit konkreten Abstiegsängsten: "Wie kann ich jetzt Geld anlegen? Oh, Panik! Die Inflation ist zu hoch und in der Rente muss ich Flaschen sammeln."
Hinzu kommt Harkat zufolge der Antrieb, dass es "frau" mit den Finanzen heute für sich lösen wolle – unabhängig von Partnerschaft und Staat. So wie eine der befragten Studierenden in Leipzig: "Weil ich glaube, dass mir die gesetzliche Rentenversicherung nicht ausreichen wird, investiere ich in ETFs."
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 13. Februar 2024 | 06:18 Uhr