Eine stationäre Grenzkontrolle auf der Stadtbrücke an der deutsch-polnischen Grenze vor Zgorzelec 4 min
Die Gewerkschaft der Polizei hält flächendeckende Kontrollen und Zurückweisungen an den deutschen Grenzen für nicht durchsetzbar. Man sei jetzt schon mit den Kontrollen personaltechnisch am Limit. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
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wir haben mit dem GDP-Chef der Bundespolizei Andreas Rosskopf darüber gesprochen

MDR AKTUELL Fr 24.01.2025 08:48Uhr 04:29 min

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Nach Angriff in Aschaffenburg Polizeigewerkschaft hält flächendeckende Grenzkontrollen für nicht umsetzbar

24. Januar 2025, 10:27 Uhr

Nach dem Messerangriff in Aschaffenburg hält die Gewerkschaft der Polizei die Forderung von Unions-Chef Friedrich Merz nach flächendeckenden Kontrollen an den deutschen Grenzen für nicht durchsetzbar. Zudem kritisieren Kanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser die bayerischen Behörden. Sie seien verantwortlich dafür, dass der als gewalttätig bekannte Täter nicht abgeschoben wurde. Bayerns Innenminister sieht die Schuld dafür beim Bund.

Nach dem Messerangriff in Aschaffenburg und der von CDU-Chef Friedrich Merz geforderten Einreiseverbote hält die Gewerkschaft der Polizei flächendeckende Kontrollen an den deutschen Grenzen für nicht durchsetzbar. Der Vorsitzender für den Bereich Bundespolizei, Andreas Roßkopf, sagte MDR AKTUELL, die Binnengrenzen hätten eine Länge von 3.800 Kilometern. "Wir glauben, das ist gar nicht umsetzbar", so Roßkopf.

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Man sei jetzt schon mit den Kontrollen personaltechnisch am Limit. Um mehr zu leisten, bräuchte man tausende zusätzliche Kolleginnen und Kollegen. Zudem müssten diese Kollegen erst einmal ausgebildet werden, was zwei bis drei Jahre dauern könne. Nötig, so Roßkopf, seien auch Investitionen in moderne Hilfsmittel wie Drohnen- und Kennzeichenerfassungs-Technik.

Merz: Grenzkontrollen wieder einführen

Zuvor hatte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz angekündigt, im Falle eines Wahlsieges die illegale Einwanderung umgehend zu stoppen. Er werde dafür sorgen, dass künftig dauerhaft an allen deutschen Grenzen wieder kontrolliert werde. Zudem kündigte er an, seine Partei werde sich dafür stark machen, dass künftig auch die Bundespolizei Haftbefehle beantragen darf. CSU-Chef Markus Söder schloss sich Merz an und forderte eine "Null Toleranz"-Politik bei der Migration.

Bund und Bayern machen sich im Fall Aschaffenburg gegenseitig Vorwürfe

Unterdessen machen sich Bund und Bayern gegenseitig für Versäumnisse verantwortlich. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach im Interview mit MDR AKTUELL von Vollzugsdefiziten in Bayern. Es sei schwer verständlich, dass es in diesem Fall nicht gelungen sei, den Täter rechtzeitig aus Deutschland rauszubringen.

Außerdem warf er der Union vor, sie hätten im Bundesrat aus parteipolitischen Gründen Gesetze zur Verbesserung der inneren Sicherheit aufgehalten. Scholz hatte sich Mittwoch mit den Chefs der deutschen Sicherheitsbehörden getroffen und danach Konsequenzen angekündigt.

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Bundeskanzler und SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz in Erfurt 7 min
MDR Aktuell im Interview mit Olaf Scholz in Erfurt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Wie ändert sich die Migrationspolitik nach den jüngsten Anschlägen? Wie sollen künftige Kriesen finanziert werden? MDR AKTUELL hat SPD-Spitzenkandidat und Bundeskanzler Olaf Scholz in Erfurt gesprochen.

MDR FERNSEHEN Do 23.01.2025 18:13Uhr 07:09 min

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Faeser: Bayern soll Versäumnisse im Umgang mit Täter aufklären

Auch Bundesinnenminister Nancy Faeser forderte die bayerischen Behörden auf, mögliche Versäumnisse beim Umgang mit den Tätern aufzuklären. Die SPD-Politikerin forderte, die bayerischen Behörden müssten erklären, warum der Mann trotz mehrfacher Gewaltdelikte noch auf freiem Fuß und in Deutschland war.

Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und für Heimat, während einer Pressekonferenz
Nancy Faeser Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Offenbar sind in Bayern da auch einige Dinge schiefgelaufen.

Nany Faeser Bundesinnenministerin

Faeser sagte, es gehe jetzt darum, die bestehenden Gesetze konsequent umzusetzen. Dies sei sinnvoller, als jetzt neue populistische Vorschläge zu machen.

Nachrichten

Nancy Faeser auf einer PK im Vordergrund eine unscharfe Kamera. 1 min
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf der PK zum Anschlag in Aschaffenburg Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

Nach dem Messerangriff im bayerischen Aschaffenburg hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) geäußert. Faeser fragte nach der Verantwortung der Behörden vor Ort.

MDR FERNSEHEN Do 23.01.2025 14:17Uhr 00:36 min

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Bayerns Innenminister Herrmann sieht Fehler beim Bundesamt für Migration

Der CSU-Politiker Herrmann warf dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), das dem Innenministerium unterstellt ist, Versagen vor. Er sagte, die am 19. Juni 2023 im Dublin-Verfahren angeordnete Abschiebung des tatverdächtigen Afghanen nach Bulgarien sei den zuständigen bayerischen Behörden verspätet mitgeteilt worden. Damit sei die Frist, innerhalb derer die Abschiebung hätte vollzogen werden müssen, so weit fortgeschritten gewesen, dass eine Abschiebung nicht mehr möglich gewesen sei.

Bundesinnenministerin Faeser bestätigte, dass Fristen für die Abschiebung nicht eingehalten wurden und deshalb der Täter von Aschaffenburg in Deutschland bleiben konnte.

Sachsens Innenminister Schuster fordert Drei-Punkte-Sofortprogramm

Sachsens Innenminister Armin Schuster etwa verlangt nach dem Angriff von Aschaffenburg ein Drei-Punkte-Sofortprogramm zur Inneren Sicherheit. Dazu gehören für den CDU-Politiker die "vollständige Zurückweisung an der Grenze nach der Drittstaatenregelung", der sofortige Stopp aller Aufnahmeprogramme und des Familiennachzugs. Zudem fordert er eine Flüchtlings-Obergrenze. Diese könne für Jahre nicht über der Zahl von 100.000 liegen, sagte Schuster.

Messerattacke in Aschaffenburg

Ein ausreisepflichtiger Afghane hatte am Dienstag in einem Park in Aschaffenburg einen zweijährigen Jungen marokkanischer Abstammung und einen 41 Jahre alten Mann mit einem Küchenmesser getötet und drei weitere verletzt. Der Mann litt unter psychischen Problemen und war Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zufolge ausreisepflichtig. Ein Ermittlungsrichterin ordnete inzwischen die Einweisung des 28-Jährigen in eine psychiatrische Klinik an.

MDR/dpa/AFP (lmb,jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 23. Januar 2025 | 13:16 Uhr

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