Vorsicht Rattengift, in einem Park ausgelegter giftiger Köder. 3 min
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Droht eine Plage?

Hersteller und Verbände warnen vor möglichem Verbot von Rattengift

MDR AKTUELL Mi 22.01.2025 06:09Uhr 02:53 min

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Droht eine Plage? Hersteller und Verbände warnen vor möglichem Verbot von Rattengift

22. Januar 2025, 06:29 Uhr

Droht den Städten und Gemeinden in Deutschland bald eine Rattenplage? Diese Sorge haben Hersteller eines Rattengifts, sollte eines ihrer Mittel für Privatanwender verboten werden. Sie haben einen Brandbrief verfasst, der von einigen großen Verbänden unterzeichnet wurde. Die für die Zulassung zuständige Behörde versteht die Aufregung nicht, Tierschützer würden die Giftköder dagegen gerne verbieten.

Ratten sind in Deutschland keine Seltenheit, besonders in Großstädten haben die Nager sich ausgebreitet. Der Verband der Schädlingsbekämpfer geht davon aus, dass 300 Millionen der Tiere in Deutschland leben. Das wären drei bis vier Tiere pro Einwohner. Das könnte sich bald deutlich verschlimmern, befürchtet ein Hersteller von Fressködern, die mit sogenannten Rodentiziden, also Rattengift, versetzt sind. Denn es ist fraglich, ob diese Rodentizide für Privatanwender zugelassen bleiben. Bis Jahresende läuft ein Wiederzulassungsverfahren und das, so die Befürchtung der Unterzeichner des Brandbriefes, könnte scheitern.

Eine Präzisionswaage mit zusätzlicher App soll einige Schritte der Schädlingsbekämpfung digitalisieren. 24 min
Eine Präzisionswaage mit zusätzlicher App soll einige Schritte der Schädlingsbekämpfung digitalisieren. Bildrechte: MDR/Eric Neugebauer/Benedikt Fitzke

Privater Einsatz von Rattengift für den Hygieneschutz

Zu diesen Unterzeichnern gehört der Deutsche Raiffeisenverband. Geschäftsführer Philipp Spinne erklärt. "Wir wissen, dass die Befallsituation von Ratten insbesondere in Städten relativ hoch ist und eine Bekämpfung der Ratten geht nur mit einem ganzheitlichen Ansatz." Das bedeute, dass es sowohl professionelle Rattenbekämpfung brauche, aber auch die private Seite entsprechend unterstützt werden müsse, dass auch sie die Ratten bekämpfen könne.

Das gelte etwa für Landwirte, die mit einer entsprechenden Schulung die Schädlinge selbst bekämpfen könnten, sagt Spinne. "Auf der anderen Seite geht es natürlich auch darum, die hohen Hygienestandards in der Ernährungsbranche abzubilden. Und da sehen wir durch die Rattenbekämpfung eine wichtige Ergänzung, diese Hygienestandards hochzuhalten."

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erstaunt über starke Reaktionen

Die Unterzeichner sind der Auffassung, dass die für die Zulassung des Stoffes zuständige Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, kurz BAuA, mehr Wert auf Umweltschutz legt als etwa auf den Infektionsschutz oder den Schutz von Sachgütern. Dort ist man dagegen erstaunt, dass die Wellen in dieser Sache so hoch schlagen. Eine Expertin der BAuA für Schädlingsbekämpungsmittel erklärte MDR AKTUELL, dass man Rodentizide zwar kritisch sehe. "Es ist so, dass die meisten Rodentizide zur Bekämpfung von Nagetieren blutgerinnungshemmende Wirkstoffe enthalten, sogenannte Antikoagulantien."

Und die führten nicht nur zu einem qualvollen Tod für die Nager. Sie seien außerdem eine Gefahr für Haustiere und Umwelt. Das EU-weite Zulassungsverfahren laufe allerdings noch und dessen Ausgang sei offen. Auch würden die Argumente aus dem Brandbrief in dieses Verfahren einbezogen, erklärt die Bundesanstalt.

Tierschutzbund: Rattengift stellt auch Gefahr für andere Tiere da

Wenn es nach dem deutschen Tierschutzbund ginge, wären Rodentizide dagegen schon längst für die private Nutzung verboten. Durch die unsachgemäße Nagetierbekämpfung komme es leider auch immer wieder zu Gefährdungen von Nicht-Zielorganismen, sagt Sprecherin Kerstin van Kan. "Das bedeutet, es besteht die Gefahr, dass nicht nur Ratten und Mäuse, sondern auch andere Tiere, die nicht Ziel der Bekämpfung sind, von den Ködern fressen und dadurch auch unabsichtlich vergiftet werden können", erklärt van Kan.

Auch Tiere, die die vergifteten Nager fressen, seien gefährdet. Bei der Rattenbekämpfung sollte der Fokus auf Prävention liegen, sagt van Kan. Man könne Schädlinge durch bauliche Maßnahmen, Hygienevorkehrungen oder bessere Lagerbedingungen fernhalten. Das Töten von Tieren solle nur als nachweislich letztes Mittel in Erwägung gezogen werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 22. Januar 2025 | 06:05 Uhr

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