Attacke auf Neonazis in Ungarn Nach zwei Jahren Fahndung: Zwei mutmaßliche Linksextremisten in Haft
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21. Januar 2025, 18:17 Uhr
Nachdem sich sieben untergetauchte mutmaßliche Linksextremisten den Behörden gestellt haben, sitzen zwei Personen aus Thüringen in Haft. Nach ihnen war fast zwei Jahre lang gefahndet worden, weil sie mutmaßliche Neonazis in Ungarn verprügelt haben sollen.
- Zwei Beschuldigte aus Thüringen sitzen in Untersuchungshaft
- Personen aus Jena und Leipzig unter den mutmaßlichen Linksextremisten
- Anwälte fordern Verfahren in Deutschland
Nach der Festnahme von sechs mutmaßlichen Linksextremisten sitzen zwei Beschuldigte aus Thüringen in U-Haft. Die Haftbefehle wurden am Montagabend beziehungsweise Dienstagvormittag in Vollzug gesetzt, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Vier weitere Verdächtige, darunter eine weitere Thüringerin, sollten im Tagesverlauf dem Haftrichter vorgeführt werden. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN soll es sich bei den beiden Inhaftierten um zwei Frauen aus Jena handeln. Die Haftvorführungen von vier weiteren Personen sollen im Laufe des Tages erfolgen.
Am Montag hatten die Anwälte der insgesamt sieben untergetauchten mutmaßlichen Linksextremisten gegenüber MDR AKTUELL erklärt, dass ihre Mandaten sich den deutschen Behörden gestellt hätten. Die Bundesanwaltschaft bestätigte inzwischen, dass sich die Personen in Bremen, Hamm, Kiel und Köln bei der Polizei und einem Gericht gestellt haben.
Zuerst hatten NDR und WDR darüber berichtet. Nach den betreffenden Personen war fast zwei Jahre gefahndet worden. Sie stehen im Verdacht, im Februar 2023 in Ungarn mutmaßliche Neonazis aus Deutschland, Polen und Ungarn zusammengeschlagen zu haben.
Auch Personen aus Jena und Leipzig dabei
Die Männer und Frauen im Alter zwischen 21 und 27 Jahren stammen unter anderem aus Jena und Leipzig. Wie ihre Anwälte mitteilten, ermitteln sowohl deutsche als auch ungarische Strafverfolgungsbehörden unter anderem wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gefährlicher Körperverletzung. Es seien sowohl deutsche Haftbefehle als auch auf Ersuchen Ungarns europäische Haftbefehle erlassen worden.
Allen Personen, die sich am Montag gestellt haben, werden Angriffe auf Teilnehmer des rechtsextremen "Tag der Ehre" in Ungarn vorgeworfen. Insgesamt soll es sich dabei um fünf verschiedene Vorfälle handeln, die in Beschuldigten in unterschiedlichen Teilnehmerkonstellationen vorgeworfen werden. Nach MDR-Informationen ist unter den Personen, die sich gestellt haben, auch eine Person, der ferner ein Überfall auf den Eisenacher Rechtsextremisten Leon R. im Dezember 2019 vorgeworfen wird.
Anwälte fordern Verfahren in Deutschland
Den Verdächtigen droht eine Auslieferung nach Ungarn. Dort könnten sie eine längere Haft und harte Haftbedingungen erwarten. Die Anwälte erklärten, ihre Mandanten wollten sich gegen die Vorwürfe in Deutschland verteidigen. In Ungarn drohe ihnen ein Strafverfahren, das rechtstaatlichen Grundsätzen nicht genüge.
Wegen derselben Vorwürfe sitzt bereits Maja T. in Ungarn in Untersuchungshaft. Dieser Fall hatte im Juni vergangenen Jahres wegen des Vorgehens von Polizei und Generalstaatsanwaltschaft Berlin Aufsehen erregt.
MDR/WDR/NDR/dpa (dni, lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. Januar 2025 | 12:00 Uhr