Klausur in Berlin Pellmann und Reichinnek führen Linke im Bundestag
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19. Februar 2024, 20:54 Uhr
Die Linke Gruppe im Bundestag hat eine neue Führung. Die 28 Mitglieder wählten die Abgeordneten Sören Pellmann und Heidi Reichinnek am Montag bei einer Klausur in Berlin an die Spitze. Der langjährige Fraktionschef Dietmar Bartsch zieht sich aus der ersten Reihe zurück.
- Sören Pellmann und Heidi Reichinnek bilden künftig die neue Doppelspitze der Linken im Bundestag.
- Das Duo setzte sich bei einer Klausur am Montag in Berlin knapp durch.
- Die Linke steckt seit der Abspaltung des Wagenknecht-Flügels in einer tiefen Krise.
Der Leipziger Sören Pellmann und die aus Merseburg stammende Heidi Reichinnek werden künftig die Linke Gruppe im Bundestag führen. Das bestätigte der langjährige Fraktionschef Dietmar Bartsch auf der Onlineplattform X (ehemals Twitter) mit. Der 65-Jährige hatte nach Jahrzehnten in hohen Parteiämtern seinen Rückzug aus der ersten Reihe angekündigt.
Enge Abstimmung
Die 28 Linken-Abgeordneten wählten die neue Doppelspitze am Montag bei einer Klausur in Berlin. Die Ergebnisse fielen dabei in zwei Kampfabstimmungen sehr knapp aus. Neben Pellmann und Reichinnek hatten sich auch Clara Bünger sowie der Linken-Bundesgeschäftsführer Ates Gürpinar für den neuen Vorsitz beworben. Gürpinar zog im Laufe des Verfahrens zurück. Bünger unterlag in zwei Wahlgängen sowohl Reichinnek als auch Pellmann mit jeweils 13 zu 14.
Für die Parteivorsitzenden Martin Schirdewan und Janine Wissler ist das ein Dämpfer - sie hatten auf eine einvernehmliche Lösung mit breiten Mehrheiten gehofft. "Was wir heute hier hatten, war eine ehrliche Debatte", sagte Schirdewan anschließend. Die Gruppe habe ihre Entscheidung gefällt, wie sie sie gefällt habe. Nun stelle man das gemeinsame Interesse nach vorn. Reichinnek und Pellmann versicherten, man ziehe an einem Strang. "Wir haben nicht so viele Chancen und wir kriegen es nur gemeinsam hin", sagte Pellmann. 2022 war das nun gewählte Duo gegen Schirdewan und Wissler in der Abstimmung um den Parteivorsitz unterlegen.
Krise seit Abspaltung des Wagenknecht-Flügels
Seit der Abspaltung des Flügels um Sahra Wagenknecht steckt die Linke tief in der Krise. In bundesweiten Umfragen liegt sie derzeit nur bei drei bis vier Prozent. Nachdem Wagenknecht sowie neun weitere Mitglieder aus der Partei ausgetreten waren hatte sich die Linksfraktion im Dezember aufgelöst. Das Bündnis Sahra Wagenknecht bildet inzwischen eine eigene Gruppe im Bundestag mit zehn Mitgliedern und Wagenknecht als Chefin.
dpa (mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. Februar 2024 | 20:30 Uhr