Medizinische Versorgungszentren Lauterbach will Aufkauf von Arztpraxen durch Investoren stoppen
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26. Dezember 2022, 12:02 Uhr
Gesundheitsminister Lauterbach will ein Gesetz vorlegen, dass den Aufkauf von Arztpraxen durch Finanzinvestoren verbietet. Damit soll der Betrieb von Medizinischen Versorgungszentren, kurz MVZ, eingeschränkt werden. Auch die Ausbreitung von großen Praxisketten will der SPD-Politiker verhindern.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will den Kauf von Arztpraxen durch Finanzinvestoren künftig verhindern. "Ich schiebe einen Riegel davor, dass Investoren mit absoluter Profitgier Arztpraxen aufkaufen", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag".
Lauterbach kritisierte der Zeitung zufolge, es gebe einen "fatalen Trend, dass Investoren medizinische Versorgungszentren mit unterschiedlichen Facharztpraxen aufkaufen, um sie anschließend mit maximalem Gewinn zu betreiben". Im ersten Quartal 2023 werde er deshalb einen Gesetzentwurf vorlegen, "der den Einstieg dieser Heuschrecken in Arztpraxen unterbindet".
Auch mit Praxisketten soll Schluss sein
Dem Bundesgesundheitsminister sind auch große Praxisketten ein Dorn im Auge. "Die Praxen müssen denen gehören, die dort tatsächlich arbeiten. Dann ist auch Schluss damit, dass ein Promi-Arzt seinen Namen für Dutzende Praxen hergibt, in denen junge Ärzte Hamsterradmedizin mit unnützen Behandlungen in schlechter Qualität betreiben, um absurde Profitziele zu erreichen."
Generell hält Lauterbach im Gesundheitsbereich Renditen im zweistelligen Prozentbereich nicht für vertretbar. "Wenn Sie zehn Prozent Rendite oder mehr rausholen, dann ist das mit seriöser Medizin kaum möglich", sagte der Minister. Grundsätzlich müsse das "absurde Gewinn-Konzept" im Gesundheitssystem geändert werden.
Tausende Arztsitze bereits aufgekauft
Im zurückliegenden Jahr hatten sich Meldungen gehäuft, dass Finanzinvestoren nach Arztpraxen griffen. Das ARD-Magazin "Panorama" berichtete schon im April, dass Hunderte, "möglicherweise sogar Tausende Arztsitze" aufgekauft worden seien. Besonders attraktiv für Investoren seien Augenarztpraxen.
Im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder den Bund gebeten, gesetzliche Regelungen zu prüfen, um den Einfluss von privaten Investoren bei der Gründung und dem Betrieb von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) einzuschränken.
Gesundheitsexperten beklagen schon länger, dass Arztpraxen zunehmend von profitorientierten Unternehmen übernommen werden und so immer mehr Sitze niedergelassener Ärzte in MVZs gebündelt werden.
dpa (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Dezember 2022 | 11:15 Uhr