Feuerwerksraketen werden in einer Silvesternacht gezündet. 3 min
Für viele Menschen gehört privates Feuerwerk an Silvester dazu. Das Verbot steht den Städten und Gemeinden offen. Doch in Sachsen ist man gegen separate Lösungen. Bildrechte: IMAGO / photo2000
3 min

Diskussion um bundesweites Verbot und kommunale Handhabe von Pyrotechnik

MDR AKTUELL Mi 08.01.2025 06:12Uhr 02:42 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2835782.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Nach Toten an Silvester Kommunen befürchten Böllertourismus bei örtlichen Böllerverboten

08. Januar 2025, 10:07 Uhr

Mehrere Städte und Gemeinden in Mitteldeutschland lehnen ein kommunales Böllerverbot ab. Der Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetags, Mischa Woitscheck, teilte dem MDR mit, für ganze Städte oder Gemeinden geltende Verbote in der Silvesternacht könnten zu einem "Böllertourismus" führen. Dieser könnte zu mehr Gefahrensituationen und Müll in anderen Kommunen führen. Die Stadt Oschatz teilte zudem mit, sie halte den Aufwand für die Kontrollen für zu hoch.

Andrea Lindholz in der 103. Sitzung des Deutschen Bundestages
Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz (CSU) lehnt ein bundesweites Verbot für freiverkäufliche Pyrotechnik ab. Bildrechte: IMAGO/Frederic Kern

Zur Freude an den Silvesterfeiern gehöre an der ein oder anderen Stelle eben ein Böller. So sagt es die Unions-Innenpolitikerin im Bundestag Andrea Lindholz bei MDR AKTUELL. Viele Menschen feierten friedlich, in vielen Städten und Gemeinden hätte es in der vergangenen Silvesternacht keine Vorfälle gegeben.

Ein bundesweites Böllerverbot, wie es eine Petition der Gewerkschaft der Polizei nun fordert, lehnt sie daher ab. Stattdessen würde Lindholz eher auf eine kommunale Lösung setzen: "Das sollen die Kommunen vor Ort entscheiden. Weil in der Gemeinde, in der ich kein Problem habe, brauche ich keine Böllerverbotszone", argumentiert Lindholz. In der Stadt Berlin jedoch, wo es komplett ausarte in vielen Gegenden, müsse es rechtlich vielleicht noch mehr Möglichkeiten geben das Böllern einzuschränken.

Sächsischer Städte- und Gemeindetag befürchtet Böllertourismus

Städte und Kommunen haben tatsächlich bereits jetzt rechtliche Möglichkeit auf einzelnen Straßen oder Plätzen Böllerverbotszonen festzulegen. Dazu ist das Abbrennen von Pyrotechnik in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen grundsätzlich verboten. Gemeindeumfassende Verbote, die allein die Kommunen erlassen sollen, hält der Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetags Mischa Woitscheck aber für wenig sinnvoll. Schriftlich teilt er mit: "Für ganze Städte oder Gemeinden geltende Verbote von Pyrotechnik in der Silvesternacht könnten hingegen zu einem "Böllertourismus" führen, in dessen Folge andere Kommunen mit einem erhöhten Aufkommen an Gefahrensituationen und Müll rechnen müssten. Das kann von niemandem gewollt sein."

Trotz Todesopfer stellt sich Stadt Oschatz gegen Böllerverbot

In der Stadt Chemnitz gibt es derzeit keine Pläne, ein Böllerverbot oder eine Böllerverbotszone einzurichten. Die Stadt hofft, dass die Entscheidung über Verbotszonen nicht allein den Städten und Kommunen überlassen wird. So erklärt Matthias Nowak, Pressesprecher der Stadt Chemnitz. "Sinnvoll wäre es natürlich das bundeseinheitlich zu machen. Und nicht, dass jede Kommune A oder B sagt, weil man dann ganz unterschiedliche Flickenteppiche hätte."

Gut 70 Kilometer nördlich von Chemnitz liegt die Kreisstadt Oschatz. Auch hier verletzte sich Silvester ein 45-Jähriger tödlich bei einem Feuerwerksunfall. Die Stadt zeigt sich bestürzt über das Unglück und kritisiert unsachgemäßen Gebrauch von Pyrotechnik. Warnungen vor illegalen Feuerwerkskörpern und ein sorgsamer Umgang würden oft verhallen. Dennoch spricht sich Oschatz in einem schriftlichen Statement gegen ein bundesweites Verbot aus: "Ein generelles Böllerverbot halten wir innerhalb der Kommune für nicht umsetzbar, denn es wird mit einem erhöhten Aufwand verbunden sein, die Verstöße gegen das Verbot zu kontrollieren und zu ahnden."

Dazu sehen sich manche kleineren Kommunen wohl nicht in der Lage. Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser haben sich bereits gegen ein Böllerverbot ausgesprochen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 08. Januar 2025 | 06:12 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/4122ffa1-7c78-4dbf-bf91-595c593b5cfc was not found on this server.

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

Nachrichten

Mitarbeiter vom Kampfmittelbeseitigungsdienst stehen vor einem Bagger auf der Baustraße für den Abriss der Carolabrücke. 1 min
Mitarbeiter vom Kampfmittelbeseitigungsdienst stehen an der Fundstelle. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael
1 min 08.01.2025 | 20:26 Uhr

Wegen der am Mittwoch in Dresden gefundenen Fliegerbombe müssen etwa 10.000 Menschen den Sperrkreis im Stadtzentrum verlassen. Die Evakuierungen sollen bis Donnerstagmorgen 9 Uhr abgeschlossen sein.

MDR FERNSEHEN Mi 08.01.2025 16:44Uhr 00:37 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/video-bombe-fliegerbombe-dresden-sachsen-carolabruecke-evakuierung-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

MDR Diplom. Meteorologin Michaela Koschak im Home-Office 1 min
MDR Diplom. Meteorologin Michaela Koschak sagt Schnee vorher. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 08.01.2025 | 19:38 Uhr

Der Winter kommt nach Mitteldeutschland. Ab Mittwochabend kann es vielerorts zu starkem Schneefall kommen. Diplom-Meteorologin Michaela Koschak erklärt, wo es besonders winterlich wird.

MDR FERNSEHEN Mi 08.01.2025 15:26Uhr 01:24 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/video-889582.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video