"Werwolf-Syndrom" Neurologische Störung bei Hunden wohl durch vergiftetes Futter
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08. Januar 2025, 10:59 Uhr
Panikattacken, Jaulen und epileptische Anfälle: In Deutschland und anderen Ländern Europas wird seit Monaten bei Hunden verstärkt das sogenannte Werwolf-Syndrom beobachtet. Als mögliche Ursache wird vergiftetes Futter vermutet.
- Erste Rückrufe von Hundefutter in Europa
- Tiere zeigen schwere neurologische Symptome
- Bislang unklar, womit das Futter verunreinigt ist
In Deutschland und anderen Ländern Europas wird seit Monaten bei Hunden verstärkt das sogenannte Werwolf-Syndrom beobachtet. Die Tierärztliche Hochschule Hannover spricht von Panikattacken, dauerhaftem Jaulen und Bellen sowie unkontrollierten Bewegungen. Teils komme es im späteren Verlauf zu epileptischen Anfällen. Vermutet werde eine Vergiftung durch noch unbekannte Toxine in Rinder-Kauknochen. Auch anderen Produkte könnten betroffen seien.
Erste Rückrufe von Produkten in Europa
In Finnland, den Niederlanden und Dänemark gab es bereits Rückrufe für bestimmte Produkte verschiedener Marken. Die niederländische Lebensmittel- und Warenaufsichtsbehörde zum Beispiel warnte vor bestimmten Kauknochen der Marke "Barkoo". Kauknochen der Marke sind auch in Deutschland bei "Zooplus.de" und dem Discounter-Ableger "Bitiba.de" erhältlich. Von dem Unternehmen gibt es derzeit keine weiteren Informationen.
In Dänemark rief der Hersteller Chrisco kürzlich vorsorglich bestimmte Kauprodukte für Hunde zurück, die in verschiedenen Märkten im ganzen Land verkauft worden seien. Hintergrund seien Berichte über Verhaltensänderungen bei Hunden, die die Produkte fraßen, hieß es.
Werwolf-Syndrom Der Begriff "Werwolf-Syndrom" wird umgangssprachlich verwendet, weil die Hunde nach Angaben der Besitzer oft heulen wie ein Wolf. In der Humanmedizin wird damit vielmehr ein auch Hypertrichose genanntes Symptom bezeichnet: eine über das übliche Maß hinausgehende Behaarung, zum Beispiel im gesamten Gesicht.
Krankheit ist nicht tödlich
Nach Angaben der Hochschule sind in Deutschland seit Ende August vermehrt Fälle von Hunden bekannt geworden, die schwere akute neurologische Symptome zeigen. Diese seien nicht tödlich. Vereinzelt seien in Europa aber bereits Tiere eingeschläfert worden.
Da solche Störungen auch auf andere Ursachen wie Schlaganfall, Gehirnentzündung oder Hirntumor zurückgehen könnten, sei jeweils eine neurologische Abklärung zur Ausschlussdiagnose nötig.
Verbindung zu Produzenten in China
Mit welchem Toxin die Produkte verunreinigt sind und auf welchem Weg es in die Futtermittel gelangte, ist bisher noch unklar. Für einige Produkte gebe es demnach eine mögliche Verbindung zu einem Produzenten in China.
Die Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule hat mit Forschenden der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Tierneurologen eine Studie zu den Symptomen initiiert. Betroffene Hundebesitzer und -besitzerinnen können sich hier an der Datenerhebung beteiligen.
MDR, DPA (ys)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. Januar 2025 | 17:00 Uhr