Fachkräftemangel Schulze will mehr Fachkräfte aus Entwicklungsländern anwerben
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29. Mai 2023, 11:48 Uhr
Entwicklungsministerin Schulze will mehr Fachkräfte in Entwicklungsländern anwerben. Länder wie Ghana oder Indien könnten nicht genügend Jobs anbieten. Unterdessen sind Pflegeeinrichtungen wegen Personalmangels von der Pleite bedroht.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat sich angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland für mehr Zuwanderung aus Entwicklungsländern ausgesprochen. Die SPD-Politikerin sagte den Funke-Medien: "Bei der Suche nach Fachkräften sollten wir die Entwicklungsländer stärker in den Blick nehmen." Viele dieser Länder stünden vor der Herausforderung, genügend Jobs für ihre junge, wachsende Bevölkerung zu schaffen.
Schulze will keine Konkurrenz schaffen
Schulze warnte jedoch davor, eine internationale Konkurrenz um Fachkräfte zu schaffen. Manche Länder wie zum Beispiel Kosovo oder auch Georgien würden ihre Fachkräfte selbst brauchen. Das müsse man respektieren. In Ländern wie Indien oder Ghana wiederum sei die Arbeitslosigkeit so hoch, "dass sie in der Fachkräfte-Migration einen Nutzen für sich und ihre Bevölkerung sehen".
Die Entwicklungsministerin nahm in diesem Zusammenhang auch die deutsche Wirtschaft in die Pflicht. Sie könne in ihrer Funktion mit Pilotprojekten den Weg bereiten. Aber mit dem wachsenden Bedarf werde sich auch die deutsche Wirtschaft stärker in Entwicklungsländern engagieren müssen.
Kampf um Pflegekräfte und drohende Pleiten
Unterdessen sieht der Verband der privaten Pflegeeinrichtungen angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Branche ein immenses Problem. Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), Bernd Meurer, sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", der Arbeitsmarkt sei völlig leer gefegt. Die Pflegeeinrichtungen jagten sich gegenseitig das Personal ab. Der BPA-Chef beklagte hohe bürokratische Hürden bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften. Je nach Bundesland dauere es weit mehr als ein Jahr, bis eine Fachkraft letztendlich anerkannt sei.
Zugleich warnte Meurer aufgrund des Fachkräftemangels vor einer Pleitewelle mit weitreichenden Auswirkungen für Pflegebedürftige und ihre Familien. Es mehrten sich Berichte über Insolvenzen oder Betriebsschließungen bei Familienunternehmen wie größeren Betreibern in der Pflegebranche.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte vor einigen Tagen angekündigt, mehr Pflegkräfte aus Ländern mit einem großen Arbeitskräftpotenzial wie zum Beispiel Brasilien anwerben zu wollen.
AFP/epd (dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. Mai 2023 | 10:30 Uhr