Lokführerstreik GDL-Chef Weselsky verteidigt Bahnstreik

10. Januar 2024, 11:40 Uhr

Für Bahnkunden ist es mal wieder schwierig: Die GDL streikt erneut, die Deutsche Bahn fährt mit einem drastisch reduzierten Notfallfahrplan. GDL-Chef Weselsky verteidigt den Ausstand ‒ und betont den Willen zu weiteren Arbeitskämpfen.

Nach Beginn des mehrtägigen Lokführerstreiks hat der Vorsitzende der Gewerkschaft GDL, Claus Weselsky, den Ausstand verteidigt. "Die Bahn muss Angebote machen, die substanziell sind", forderte Weselsky im ZDF-"Morgenmagazin". Die Gewerkschaft sei beim Thema Arbeitszeit bereit, Kompromisse einzugehen. Die Wochenarbeitszeit könnte schrittweise sinken. So habe die Arbeitgeberseite Zeit, auszubilden.

Wenn Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn, dazu bereit sei, könnten die Lokführer an den Verhandlungstisch zurückkehren, sagte Weselsky.

Gleichzeitig betonte er den Willen der GDL, den Tarifkonflikt mit der Bahn fortzuführen: "Wenn nichts kommt bis Freitag, machen wir eine Pause und gehen in den nächsten Arbeitskampf."

Streik im Personen- und Güterverkehr

Der Streik hat erhebliche Auswirkungen: Trotz Notfallfahrplans fallen rund 80 Prozent der Züge im Fernverkehr aus, wie eine Konzern-Sprecherin sagte. Auch der Regionalverkehr ist von unterschiedlichen Beeinträchtigungen betroffen.

Im Personenverkehr hat der Streik in der Nacht zum Mittwoch um 2:00 Uhr begonnen und soll bis Freitagabend, 18:00 Uhr, andauern. Im Güterverkehr haben die GDL-Mitglieder die Arbeit bereits am Dienstagabend niedergelegt.

Es ist der dritte und bisher längste Arbeitskampf im laufenden Tarifkonflikt zwischen der GDL, der Bahn und weiteren Eisenbahnunternehmen. Bestreikt wird etwa auch das Unternehmen Transdev, das unter anderem Regionalbahnen im Nordwesten und Osten betreibt. Bis zuletzt hatten Bahn und Transdev versucht, den Ausstand juristisch zu verhindern. Das Landesarbeitsgericht Hessen wies den Antrag auf einstweilige Verfügung am Dienstagabend endgültig ab.

Was fordert die GDL?

Die Gewerkschaft fordert für Beschäftigte im Schichtdienst eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hatte Verhandlungen darüber unter Verweis auf den Fachkräftemangel zunächst strikt abgelehnt. Vergangene Woche bot sie dann ein Modell an, mit dem Schichtarbeitende ihre Wochenarbeitszeit reduzieren oder auch aufstocken könnten. Beim Thema Lohnausgleich blieb der Konzern aber zurückhaltend. 

AFP/dpa/MDR(lik)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 10. Januar 2024 | 10:00 Uhr

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