Superwahljahr 2024 Cyberagentur-Chef warnt vor Propaganda-Offensive

16. Januar 2024, 15:20 Uhr

Die Cyberagentur hat sich in den vergangenen Monaten einen Namen gemacht mit der Vergabe von millionenschweren spektakulären Forschungsaufträgen. Zum Beispiel in die Erforschung einer Mensch-Maschine-Schnittstelle für das Gehirn. Ihr Fokus liegt eigentlich weit in der Zukunft. Dennoch blickt Cyberagentur-Chef Christian Hummert mit Sorge auch auf die Gegenwart, warnt vor Propaganda und Fake-News-Kampagnen im Wahljahr 2024.

Der Chef der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, Christian Hummert, hat im Wahljahr 2024 vor massiver Einflussnahme durch Fake News und Propaganda gewarnt. "Einflussnahme, Fake-News, Propaganda – das macht mir die meisten Sorgen. Das kann sowohl durch politische Akteure oder auch durch Akteure im Ausland passieren", sagte Hummert MDR AKTUELL. Er halte die Einflussnahme durch massenhaft gestreute Falschinformationen im Internet für das größte Problem.

Einflussnahme, Fake-News, Propaganda - das macht mir die meisten Sorgen. Das kann sowohl durch politische Akteure oder auch durch Akteure im Ausland passieren.

Christian Hummert Chef der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit

Zwei Akteure prägen Bedrohungslage

Die aktuelle Bedrohungslage ist Hummert zufolge hoch und wird durch zwei große Gruppen geprägt: staatliche Akteure und Akteure aus der organisierten Kriminalität. "Es gibt ganze Unternehmen im Ausland, die, geführt wie Wirtschaftsunternehmen, mit Cyberkriminalität Geld verdienen.

Ganze Staaten fangen an, sich über Cyberkriminalität zu finanzieren. Und auf der anderen Seite gibt es staatliche Akteure, die bestimmte geopolitische Interessen auch durch Cyberangriffe untermauern."

Dabei konzentriert sich die 2020 in Halle angesiedelte Cyberagentur nicht auf aktuelle Bedrohungsszenarien, sondern auf zukünftige. Die dem Verteidigungs- und Innenministerium zugeordnete GmbH vergibt Forschungsprojekte zur inneren und äußeren Sicherheit in 10 oder 15 Jahren und finanziert diese. Und sie "sollen solche Projekte finanzieren, an die niemand glaubt, die ein hohes Risiko des Scheiterns haben", erläutert Hummert. Denn wenn es dann doch "klappen würde, dann wäre es so cool, dass es wirklich was verändert und solche Projekte finanzieren wir dann mit staatlichen Mitteln."

Neue Abwehrmechanismen zum Schutz der kritischen Infrastruktur gesucht

Eines der aktuellen Projekte untersucht beispielsweise neue Formen zum Schutz kritischer Infrastruktur wie beispielsweise von Bundeswehrkrankenhäusern. "Wir denken da an eine Firewall oder eine Sicherheitslösung, die Cyberangriffe nicht nur detektiert, sondern auch automatisiert darauf reagiert, indem zum Beispiel die Netzstruktur geändert wird, nachdem man so einen Cyberangriff erkannt hat und den damit abwehrt. Und das Ganze vollautomatisch."

Aufsehen erregt hatte die Cyberagentur zuletzt mit der Vergabe eines millionenschweren Forschungsauftrages zur Schnittstelle Computer-Mensch. Sie überweist in den nächsten vier Jahren 30 Millionen Euro nach Cottbus an das Start-Up "Zander Labs", das die Interaktion zwischen Mensch und Maschine komplett neu gestalten will. Involviert sind aber auch Fraunhofer-Institute in Dresden und Ilmenau, Unternehmen in München und im niederländischen Haarlem sowie Universitäten in Cottbus, Wien und Würzburg.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. Januar 2024 | 12:00 Uhr

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