Bundestagswahl 2025 Wahlticker: Bis Mittag höhere Wahlbeteiligung in Mitteldeutschland als 2021
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23. Februar 2025, 14:07 Uhr
Heute wird ein neuer Bundestag gewählt. Um 8 Uhr öffneten die Wahlokale. Bis 18 Uhr kann abgestimmt werden. Insgesamt sind rund 59 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen. Sie bestimmen über die Vergabe von 630 Sitzen.
- Wahllokale sind bundesweit seit 8 Uhr geöffnet
- In zahlreichen Wahlkreisen wird das Rennen zwischen den Direktkandidaten eng
- Falschmeldungen zu angeblicher Wahlmanipulation
- 59,2 Millionen Menschen in Deutschland sind wahlberechtigt
13:37 Uhr | Update – Wahlbeteiligung bis zum Mittag in Mitteldeutschland
Die Wahlbeteiligung in Sachsen liegt Stand 12 Uhr bei 27,1 Prozent. Das teilte der Landeswahlleiter mit. Sie ist damit leicht höher als bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 (25,9 Prozent). Außerdem hätten schätzungsweise 25,5 Prozent der Menschen ihre Stimme per Briefwahl abgegeben, so der Landeswahlleiter. 2021 waren es 26 Prozent.
In Sachsen-Anhalt lag die Wahlbeteiligung um 12 Uhr bei 37,1 Prozent, wie Landeswahlleiterin Christa Dieckmann auf der Grundlage stichprobenartiger Rückmeldungen aus einigen Urnenwahlbezirken mitteilte. Vor vier Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt 26,5 Prozent gewesen. Die Zahl der Briefwählerinnen und Briefwähler ist dabei nicht eingerechnet.
In Thüringen haben bis Mittag bereits deutlich mehr Menschen ihre Stimme abgegeben als 2021. Die Wahlbeteiligung lag um 12 Uhr im Freistaat bei 44,5 Prozent, wie der Landeswahlleiter mitteilte. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren hatte die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt bei 24,6 Prozent gelegen. Die Zahl der Briefwählerinnen und Briefwähler ist auch hier nicht eingerechnet.
13:31 | Falschmeldungen zu angeblicher Wahlmanipulation
Zur Bundestagswahl werden in den sozialen Medien erneut Falschinformationen gepostet – wie auch schon bei vorherigen Wahlen. Es wird beispielsweise behauptet, dass einzelne Stimmzettel entwertet wurden, weil die obere rechte Ecke fehlt. Das ist aber bei allen Stimmzetteln der Fall. Sehbehinderte Wählerinnen und Wähler können das Blatt so leichter in eine Stimmzettelschablone legen.
Darüber hinaus wird behauptet, dass in einigen Wahllokalen Bleistifte zum Ausfüllen bereitgelegt werden, damit die Stimmzettel im Nachhinein verändert werden können. Auch nicht dokumentenechte Stifte gelten als Schreibstifte im Sinne der Bundeswahlordnung. Es ist außerdem jedem erlaubt, einen eigenen, dokumentenechten Stift zu verwenden.
Anfang der Woche kursierten auch Videos, die angeblich fehlerhafte Stimmzettel zum Nachteil der AfD in Leipzig zeigten. Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt übernahmen die Ermittlungen. Schnell war klar, dass es sich um Fälschungen handelt. Nun gibt es auch Hinweise darauf, woher die Desinformationen stammen könnten. Es stellte sich heraus, dass die Videos Teil einer russischen Desinformationskampagne waren.
13:23 | AfD-Chef Chrupalla wählt in Wahllokal in Ostsachsen
Der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla hat seine Stimme zur Bundestagswahl am Sonntagvormittag in einem Wahllokal im ostsächsischen Gablenz abgegeben. Er zeigte sich zuversichtlich, dass seine Partei "ein sehr starkes Ergebnis mit über 20 Prozent" erreichen werde.
12:43 Uhr | Protestaktion am Bundesverfassungsgericht Karlsruhe am Samstag vereitelt
Sicherheitsbeamte haben am Samstag eine Protestaktion am Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe verhindert. Wie die Bundespolizei am Wochenende in Karlsruhe mitteilte, konnte verhindert werden, dass drei Menschen das Dach des Gerichts erklimmen und ein Banner ausrollen konnten. Die Tatverdächtigen im Alter von 21, 23 und 24 Jahren hatten sich einen Lastwagen mit Hebebühne gemietet, um am Samstagmorgen auf das Dach des Bundesgerichts zu gelangen. Bevor sie ihr Banner ausrollen konnten, griffen Beamte der Bundespolizei ein und nahmen das Trio vorläufig fest.
Das mitgeführte Plakat wurde sichergestellt. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe bestätigte dem Evangelischen Pressedienst epd am Sonntag auf Anfrage, dass es sich um eine Aktion des "Kunstkollektivs für Demokratie" gegen die CDU gehandelt habe. Auf dem Plakat übergibt Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel einen Schlüssel. Darüber steht "Unsere Demokratie Faschisten überreichen?"
12:30 Uhr | Feuerwehr entfernt Schriftzüge vor Wahllokal in Halle
In Halle ist am Morgen die Feuerwehr ausgerückt, um die Straße vor einem Wahllokal zu reinigen. Vor einer Grundschule im Stadtteil Kröllwitz hatten Unbekannte mit Kreide "Nie Wieder" auf die Straße geschrieben. Weil Wählerinnen und Wähler den Wahlraum betreten können müssen, ohne beeinflusst zu werden, hatte das Ordnungsamt die Hilfe der Feuerwehr angefordert. "Entfernt wurden insgesamt neun Sprüche, die sich gegen die AFD und Nazis richteten", sagte Drago Bock, Pressesprecher der Stadt, der Bild-Zeitung.
11:08 Uhr | Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Kanzler Olaf Scholz haben gewählt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) haben am Vormittag gewählt. Scholz, in Begleitung seiner Frau Britta Ernst, gab seine Stimme in Potsdam in Brandenburg ab. In seinem Wahlkreis Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming hatte er bei der vergangenen Bundestagswahl 2021 dort 34 Prozent der Stimmen bekommen. Beim Verlassen des Wahllokals reckte Scholz den Daumen.
Merz wählte in Arnsberg, sein Wahlkreis ist der Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen. Auch er betrat das Wahllokahl in Begleitung seiner Ehefrau, Charlotte Merz. Bei der Bundestagswahl 2021 hatten 40,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler im Hochsauerlandkreis für Merz gestimmt. In den Umfragen vor dieser Wahl lag die Union klar vorn; Merz wird als künftiger Kanzler gehandelt.
10:46 Uhr | Alice Weidel hat Stimme per Briefwahl abgegeben
Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat ihre Stimme zur Bundestagswahl per Briefwahl abgegeben. Weidels Sprecher sagte ntv: "Frau Weidel musste sich für die Briefwahl entscheiden, da sie sich heute lange vor der ersten Prognose mit ihrem Team in Berlin austauschen wird und die Entfernung zwischen Überlingen am Bodensee und der Hauptstadt sehr weit ist."
Im September hatte der AfD-Co-Parteivorsitzende Tino Chrupalla noch erklärt, er würde die Briefwahl wieder verbieten.
10:37 Uhr | Stimmabgabe im Strandkorb: Insel Norderney nutzt besondere Wahlkabinen
Wer auf der ostfriesischen Insel Norderney bei der Bundestagswahl seine Stimme abgibt, könnte in seiner Wahlkabine vielleicht noch ein paar Sandkörner vom Nordseestrand entdecken. Denn für die Stimmabgabe setzt die Stadt seit Jahrzehnten auf ihre weiß-blauen Strandkörbe als Wahlkabinen. "Ich denke, viele Insulaner kennen gar keine normalen Wahlkabinen, weil sie immer hier auf Norderney in Strandkörben wählen", sagt Inselbürgermeister Frank Ulrichs der Nachrichtenagentur dpa.
"Es bietet sich auf einer Insel auch einfach an", sagte der Rathaus-Chef weiter. Die Strandkörbe seien immer verfügbar, transportabel und – wichtig für die geheime Wahl – blickdicht.
10:09 Uhr | CSU-Chef Markus Söder hat gewählt
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat seine Stimme abgegeben. Er wählte in einem Wahllokal in Nürnberg.
09:51 Uhr | Spannende Duelle um Wahlkreissiege
- Der Wahlkreis 152 in Leipzig gilt als eine Art Lebensversicherung der Linken. Hier hatte Sören Pellmann 2021 ein Direktmandat errungen und gemeinsam mit zwei Linken-Politikern in Berlin überhaupt erst für einen Wiedereinzug der Partei in den Bundestag gesorgt. Denn ohne die drei Grundmandate wären die Linke damals an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
- Im Wahlkreis 156 in Görlitz geht AfD-Bundeschef Tino Chrupalla als Favorit ins Rennen. Er hatte schon 2017 dem heutigen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer das Direktmandat abgeluchst und es 2021 verteidigt.
- In Chemnitz, Wahlkreis 161, hatte SPD-Politiker Detlef Müller 2021 ein Direktmandat für die SPD gewonnen – das einzige in ganz Sachsen. Bei dieser Bundestagswahl tritt dort nun Alexander Gauland für die AfD an und will gegen Müller den Wahlkreis gewinnen.
- Wahlkreis 192 – Erfurt, Weimar, Weimarer Land II: Auch dort hofft die Linke auf ein Direktmandat. Mit Bodo Ramelow tritt der frühere Ministerpräsident an. Es deutet sich ein enges Rennen mit dem AfD-Kandidaten Alexander Claus an.
- Im Wahlkreis 61, Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II, tritt Bundeskanzler Olaf Scholz gegen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) an. Beim letzten Mal gewann Scholz recht klar, diesmal könnte es enger werden. Angewiesen auf den Wahlkreissieg sind weder Scholz noch Baerbock: Beide stehen auf Platz eins der Landeslisten ihrer Parteien.
- In Wahlkreis 1 – Flensburg-Schleswig tritt der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck an – ein Sieg ist ihm alles andere als sicher. Bei der letzten Wahl gewann Habeck zwar, doch davor ging der Kreis an die Union.
- Gregor Gysi tritt in Wahlkreis 83 – Berlin Treptow-Köpenick an. Ihm werden gute Chancen auf einen Wahlkreisgewinn für die Linke eingeräumt: Gysi war in seinem Wahlkreis bei den vergangenen Wahlen eine Bank.
09:15 Uhr | Bundespräsident wählt in Berlin und dankt Wahlhelfern
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seiner Stimmabgabe den Wahlhelfern gedankt und alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, zur Wahl zu gehen. "Nutzen Sie Ihr Wahlrecht, gehen Sie wählen, bestimmen Sie mit über die Zukunft unseres Landes und wählen Sie in dem Bewusstsein, dass Ihre Stimme die Entscheidende sein könnte", sagte er am Morgen in der Erich-Kästner-Grundschule in Berlin-Zehlendorf.
Steinmeier erinnerte an die besonders kurze Vorbereitungszeit für die Bundestagswahl an diesem Sonntag infolge der vorzeitigen Auflösung des Bundestags. "Deshalb war das eine riesige Kraftanstrengung." Er dankte der Bundeswahlleiterin, Ruth Brand, die den Bundespräsidenten am Morgen begrüßte, den Landeswahlleitern sowie den Wahlhelferinnen und Wahlhelfern. Bundeswahlleiterin Brand schloss sich dem Dank an und wünschte allen Beteiligten einen reibungslosen Wahlablauf.
08:50 Uhr | Deutschland droht komplizierte Regierungsbildung
Umfragen zufolge dürfte die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) stärkste Kraft werden, gefolgt von der AfD. Dahinter lagen im Mittelfeld zuletzt SPD und Grüne.
Die Regierungsbildung könnte je nach Mehrheitsverhältnissen eine große Herausforderung werden. Merz strebt eine Zweierkoalition mit SPD oder Grünen an, während CSU-Chef Markus Söder eine Koalition mit den Grünen strikt ablehnt. Sollten mehrere kleine Parteien über die Fünf-Prozent-Hürde kommen, dürfte die Union auf zwei Koalitionspartner angewiesen sein. Wie beim gescheiterten Ampel-Bündnis könnte dies eine größere Instabilität bedeuten.
Merz hatte beim gemeinsamen Wahlkampfabschluss mit CSU-Chef Markus Söder in München betont, dass er keine Koalitionsgespräche mit der AfD führen werde.
08:10 Uhr | Zehn Parteien treten in allen Bundesländern an
In allen 16 Bundesländern sind bei dieser Wahl SPD, Grüne, FDP, AfD, Die Linke, Freie Wähler, Volt, Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), Bündnis Deutschland und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit Landeslisten vertreten.
08:00 Uhr | Wahllokale geöffnet
Die Bundestagswahl hat begonnen. Die Wahllokale wurden um 8 Uhr geöffnet. Bis 18 Uhr kann abgestimmt werden, unmittelbar danach veröffentlicht das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap eine Prognose zum Ausgang der Wahl.
Bundesweit stellen sich 29 Parteien zur Wahl. Das sind deutlich weniger als bei der Wahl 2021, als 47 Parteien zugelassen waren. Der Rückgang dürfte auch an den kürzeren Vorlaufzeiten wegen der vorgezogenen Wahl liegen – kleinere Parteien hatten damit weniger Zeit, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden und für die Zulassung nötige Unterschriften zu sammeln. Welche Kleinparteien in Mitteldeutschland zur Wahl stehen und was sie wollen:
08:00 Uhr | So berichtet der MDR
Der MDR berichtet am Wahlabend über den Ausgang der Abstimmung. Um 17:15 Uhr startet der "Gewählt und jetzt"-Livestream zum Wahlabend, der auf YouTube und in der ARD Mediathek übertragen wird. Um 19:30 Uhr und um 21:45 Uhr gibt es Extra-Sendungen von MDR AKTUELL. MDR AKTUELL – das Nachrichtenradio überträgt ab 17:55 Uhr einen ARD-Wahlabend.
06:00 Uhr | 59,2 Millionen Menschen wahlberechtigt
Insgesamt sind rund 59,2 Millionen Menschen wahlberechtigt – rund 1,2 Millionen weniger als 2021. Darunter sind 2,3 Millionen junge Menschen, die erstmals ihre Stimme abgeben können. Hinzu kommen mehr als 200.000 Deutsche, die im Ausland leben und sich für die Wahl registriert haben.
In Thüringen können sich an der Wahl rund 1,7 Millionen Menschen beteiligen, auch in Sachsen-Anhalt sind rund 1,7 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen, in Sachsen sind es knapp 3,3 Millionen.
05:30 Uhr | Erste Wahl nach neuem Wahlrecht
Nach der vom Bundestag beschlossenen und vom Bundesverfassungsgericht in Teilen bestätigten Reform wird erstmals nach einem neuen Wahlrecht abgestimmt. Es sichert, dass die Zahl der Bundestagssitze bei 630 gedeckelt sind. Das heißt, der 21. Bundestag wird mehr als hundert Abgeordnete weniger haben. Derzeit sind es noch 733. Unser Wahlexperte Jens Hänisch erklärt ihnen im folgenden Artikel, was bei dieser Bundestagswahl anders ist:
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 23. Februar 2025 | 18:00 Uhr