Raumfahrt Lichtschweif zu sehen: US-Raketenstufe verglüht über Deutschland
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20. Februar 2025, 10:34 Uhr
Am Himmel über Deutschland ist eine US-Raketenstufe verglüht. Gegen 5 Uhr war am Mittwochmorgen ein Lichtschweif zu sehen. Zahlreiche Frühaufsteher beobachteten das Phänomen auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Am Himmel über Deutschland ist am Mittwochmorgen verglühender Weltraumschrott zu sehen gewesen. Nach Angaben des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr handelte es sich um das Stück einer Raketenstufe mit der Bezeichnung Falcon 9R/B, das in die Atmosphäre eingetreten ist. Falcon 9 ist eine Trägerrakete des Raumfahrtunternehmens Space X von Elon Musk.
Ein Sprecher der Landespolizei Sachsen-Anhalt sagte dem MDR, das Lagezentrum habe die Behörden vorgewarnt.
Sichtungen aus allen Teilen Mitteldeutschlands
Sichtungen wurden gegen 5 Uhr unter anderem aus Gotha, Bautzen, Dresden, Radebeul, Stendal und anderen Gebieten in Mitteldeutschland gemeldet. Foto- und Videoaufnahmen lassen einen Lichtschweif am Himmel erkennen. Laut Weltraumlagezentrum sind die Trümmerteile in 80 bis 100 Kilometer Höhe geflogen. Berichte über niedergegangene Trümmerteilen gibt es folglich nicht.
Sternwarten sehen die Beobachtungen gelassen
Der Leiter der Schul- und Volkssternwarte Suhl, Olaf Kretzer, sagte, ähnliche Beobachtungen habe es schon in der Vergangenheit gegeben. Da es immer mehr Flugkörper im Weltraum gebe, sei ein solches Phänomen nicht ungewöhnlich.
Das bestätigte auch Ulf Peschel von der Volkssternwarte Radebeul. Der Fachmann habe erst mehrfach die Aufnahmen der 360-Grad-Kamera anschauen müssen, da der Weltraumschrott gegen 4:46 Uhr nur sehr horizontnah und kurz zu sehen gewesen sei. "Beobachter, die auf der Erde stehen, haben in einem solchem Fall bessere Aussichten", sagte Peschel.
Besorgte Bürger rufen bei Polizei an
Dennoch gab es besorgte Anrufe bei Polizeidienststellen in Mitteldeutschland. Ein Anrufer aus Bautzen habe von "etwas Hellem am Himmel" oder einem "Lichtball" berichtet, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz. Die Anrufe seien "nicht panisch" gewesen, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg. Er sprach von ein oder zwei Anrufen. Die Anrufer hätten ihre Beobachtungen mitgeteilt und sich nach der Ursache erkundigt.
Space X: 23 Satelliten in die Umlaufbahn gebracht
Auf seiner Internetseite gab das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk bekannt, dass eine Falcon 9 um 0:21 Uhr deutscher Zeit 23 Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn brachte.
Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe, der sogenannte Booster, wieder gelandet. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre.
Erst unlängst hatten Luftfahrt-Branchenmagazine darüber berichtet, dass die australische Fluggesellschaft Qantas über Weltraumschrott im Südpazifik klagt. Wiedereintretende Reste von Space X-Raketen sorgte demnach wiederholt für stundenlange Verspätungen auf der Route zwischen Johannesburg und Sydney.
MDR (seg/lam)/ dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSEN-ANHALT HEUTE & MDR SACHSENSPIEGEL | 19. Februar 2025 | 19:00 Uhr