
"Finanzlage katastrophal" Gesetzliche Krankenkassen mit Defizit von sechs Milliarden Euro
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19. Februar 2025, 16:49 Uhr
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr ein Defizit von mehr als sechs Milliarden Euro eingefahren. Das berichtet das Nachrichtenportal "Politico" unter Berufung auf vorläufige Zahlen einzelner Kassen. Die Kassen sehen Kostensteigerungen als Grund für das hohe Minus.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben das vergangene Jahr mit einem Defizit von mehr als sechs Milliarden Euro abgeschlossen. Das meldet das Nachrichtenportal "Politico" unter Berufung auf vorläufige Zahlen der größten Kassenverbände. Demnach ist die Lücke deutlich größer als zuletzt erwartet. Der GKV-Spitzenverband war im Dezember noch von einem Minus von 5,5 Milliarden Euro ausgegangen.
Verband der Ersatzkassen meldet höchstes Defizit
Dem Bericht zufolge meldete der Verband der Ersatzkassen (unter anderem TK, Barmer und DAK) ein Defizit von 2,5 Milliarden Euro, die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) ein Minus von 1,5 Milliarden Euro, die Betriebskrankenkassen von 1,4 Milliarden Euro und die Innungskrankenkassen von 662 Millionen Euro.
Die Finanzlage der Kassen habe sich von schlecht zu katastrophal entwickelt, sagte DAK-Chef Andreas Storm "Politico" und warnte vor dramatischen Folgen. "Es gibt fast keinen Spielraum mehr. Wenn sich die Lage weiter verschlechtert, ist ein Teil der Kassenlandschaft am Rande der Insolvenz." Die neue Bundesregierung müsse daher ein Sofortprogramm beschließen, "um die Kassen unmittelbar nach Amtsübernahme zu stabilisieren".
Zusatzbeiträge auf Rekordniveau
Die Kassen sehen unter anderem gestiegene Kosten für Klinikbehandlungen sowie für Arznei- und Heilmittel als Grund für das hohe Defizit. Zum Jahresbeginn haben die Krankenkassen deshalb ihre Zusatzbeiträge auf ein Rekordniveau erhöht. Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuvor einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent festgelegt. Das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als 2024.
afp(mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. Februar 2025 | 16:00 Uhr