Krieg in der Ukraine Ukrainer in Thüringen kritisieren Trump-Kurswechsel
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20. Februar 2025, 19:15 Uhr
Der Kurswechsel der USA in ihrer Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgt bei Ukrainern in Thüringen für Unverständnis. Man hoffe nun mehr auf die Hilfe Europas, hieß es, und man traue Russland nicht.
Der Kurswechsel von US-Präsident Donald Trump in der Ukraine- und Russlandpolitik stößt bei in Thüringen lebenden Ukrainern auf Kritik. Vasyl Vitenko vom Verein ukrainischer Landsleute sagte MDR THÜRINGEN, die USA seien immer ein guter Partner für die Ukraine gewesen. Aber das, was da jetzt aus Amerika komme, das verstehe keiner mehr. Sollten die USA ihre Unterstützung für die Ukraine aufgeben, dann würden die Ukrainer auf Europa hoffen, so Vitenko. Seinen Angaben nach kämpft die Ukraine für ein freies und demokratisches Europa. Deshalb müssten die europäischen Länder auch zusammenhalten. Mit Blick auf Putin sagte Vitenko: "Die Ukraine wird nicht mit dem Teufel verhandeln." Die Ukraine werde weiterkämpfen.
Unverständnis über Vorwürfe gegen Selenskyj
Auf Unverständnis stößt bei Ukrainern auch Trumps Vorwurf, Präsident Wolodymyr Selenskyj sei ein Diktator ohne Wahlen. Wie könne Trump so etwas behaupten, fragte der Ukrainer Ivan Sopushynskyy, der im Thüringer Forstlichen Forschungszentrum in Gotha arbeitet. Selenskyj sei gezwungen, seit drei Jahren Krieg gegen die Russen führen zu müssen. Sopushynskyy ärgert auch, dass Trump zwar mit der Ukraine ein Handels-Abkommen über seltene Erden abschließen wolle, aber darin sei keine Rede von Sicherheiten für die Ukraine. "Trump will die Bodenschätze, aber keinen Frieden für die Ukraine bringen", sagte Sopushynskyy MDR THÜRINGEN.
"Russland will die ganze Ukraine"
Auch Ludmila Halakova, die mit ihrem Kind nach Thüringen geflüchtet ist und in Weimar arbeitet, traut Putin nicht. Sie befürchtet, dass Russland sich nach einem Friedensabschluss nur scheinbar mit den Ostgebieten der Ukraine zufrieden geben werde: "Russland nimmt eine Pause für einige Jahre, und dann wird sich alles wiederholen", sagte Halakova MDR THÜRINGEN. "Und Russland wird bis zur Mitte der Ukraine vorrücken und dann die ganze Ukraine einnehmen. Und das nächste Ziel werden die Länder Estland, Lettland, Litauen sein." Und auch Vasyl Vitenko warnt: "Putin will nicht die Ukraine, er will Europa."
MDR (dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 20. Februar 2025 | 18:16 Uhr