Verkehrssicherheit Verkehrsgerichtstag berät über Eigenverantwortung von Fußgängern
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30. Januar 2025, 12:32 Uhr
Auf dem 63. Verkehrsgerichtstag in Goslar ist in diesem Jahr auch die Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr Thema. Ein eigener Arbeitskreis beschäftigt sich mit der Frage, welche Ursachen für Fußverkehrsunfälle verantwortlich sind. Es geht aber auch darum, dass Fußgänger eine Eigenverantwortung im Straßenverkehr haben.
- Der Straßenverkehr wird immer unübersichtlicher. Dadurch passieren deutlich mehr Unfälle.
- Die Polizeigewerkschaft nimmt die Fußgänger in die Pflicht.
- Die Verkehrsinfrastruktur der Kommunen muss fußgängerfreundlicher werden.
443 Fußgänger kommen im Durchschnitt pro Jahr im Straßenverkehr ums Leben – das ist mehr als ein Toter pro Tag. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Kinder. Dabei sind nicht an jedem Unfall ausschließlich Autofahrer Schuld: Durch Ablenkung, wie beispielsweise der Blick aufs Handy oder Kopfhörer treffe auch Fußgänger teilweise eine Mitschuld, sagt Katrin van Randeborgh vom ADAC. Man erlebe es immer wieder, dass nicht an der sicheren Ampel die Straße überquert werde, sondern an einer völlig anderen Stelle, um Zeit zu sparen.
Mehr Unfälle durch unübersichtlichen Verkehr
Die Unfallzahlen sind laut ADAC seit 2021 deutlich angestiegen. Van Randeborgh sagt, es komme zu immer mehr Unfällen mit Fußgängerbeteiligung, was mit einer allgemein schwierigerern Verkehrslage zusammenhänge: "Wir haben immer mehr Fahrzeuge, aber auch nicht nur Pkw, sondern auch E-Scooter. Also es wird eigentlich immer enger in unserem Straßenraum und damit auch unübersichtlicher und da sind natürlich die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, besonders betroffen."
Polizeigewerkschaft: Fußgänger müssen achtsamer sein
Laut Polizei werden Fußgänger bei jedem vierten Unfall im Straßenverkehr zum vermeintlichen Täter. Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert daher mehr Kontrollen für Fußgänger und Autofahrer. Man müsse die Fußgänger in die Pflicht nehmen, sich verkehrskonform zu verhalten. Nötig seien dafür Präventivkonzepte, damit beispielsweise Fußgängerquerungen mehr genutzt würden: "Prävention ist eine ganz große Maßnahme, denn wir müssen auch die Menschen vor sich selber schützen. Ihr Fehlverhalten trägt auch dazu bei, dass sie selber verletzt oder gar getötet werden."
Wir müssen auch die Menschen vor sich selbst schützen.
Kommunen müssen fußgängerfreundlicher werden
Um die Sicherheit zu erhöhen, fordert die GdP innerorts außerdem Tempo 30. Laut Kirstin Zeidler vom Gesamtverband der Versicherer bräuchte es zusätzlich ein Umdenken in der Verkehrsplanung. Kommunen müssten Fußgänger genauso ernst nehmen wie Autofahrer: "Wir brauchen auf jeden Fall bessere Möglichkeiten, sicher über die Straße zu kommen. Wir brauchen mehr Angebote, bestenfalls Mittelinseln. Es können aber auch Zebrastreifen oder Fußgängerampeln sein, damit man die Straße sicher überqueren kann, und zwar an den richtigen Stellen. Dafür müssen die Städte auch schauen, wo viel Fußverkehr unterwegs ist, damit es dann an der richtigen Stelle auch angeboten wird."
Grundsätzlich wäre es für alle Verkehrsteilnehmer wichtig sich möglichst achtsam im Straßenverkehr zu bewegen, um in Zukunft schwere Unfälle zu vermeiden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 30. Januar 2025 | 06:55 Uhr