Förderung Erfolgsmodell Reparaturbonus: Zukunft in Thüringen und Sachsen trotzdem nicht sicher
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07. März 2025, 10:40 Uhr
In Thüringen und Sachsen gab es in den vergangenen Jahren einen Reparaturbonus, damit die Menschen ihren defekten Elektrogeräten eine zweite Chance geben konnten. Doch in beiden Ländern ist noch ungewiss, ob der Bonus fortgesetzt wird. Als Grund nannten die Landesregierungen, dass noch keine Haushalt für dieses Jahr beschlossen sind.
- In Thüringen wurden rund 40.000 Reparaturen mit drei Millionen Euro gefördert.
- Weil noch kein Haushalt beschlossen wurde, ist die Zukunft des Reparaturbonus in Thüringen ungewiss.
- Auch in Sachsen ist noch nicht entschieden, ob der Zuschuss für Reparaturen beibehalten wird.
Thüringen ist gewissermaßen die Mutter des Reparaturbonus. 2021 wurde der hier als gemeinsames Projekt des Umweltministeriums und der Verbraucherzentrale eingeführt.
Stefan Eisentraut, Sprecher der Verbraucherzentrale Thüringen, sagt: "Wir sind ein bisschen stolz, dass wir in Deutschland die Vorreiter waren und dass wir auch Vorbild sein durften für andere Bundesländer wie Sachsen oder Berlin, die nachgezogen sind mit dem Reparaturbonus."
Die Bilanz nach vier Jahren mit dem Förderprogramm: rund drei Millionen Euro Reparaturboni sind an rund 40.000 Thüringerinnen und Thüringer geflossen. Am häufigsten wurden laut Stefan Eisentraut Handys repariert, gefolgt von Waschmaschinen, Kaffeemaschinen und Geschirrspülern.
Warten auf den Haushalt
Der neue Thüringer Umweltminister Tilo Kummer vom BSW will den Reparaturbonus gerne fortsetzen. Doch solange der Haushalt noch nicht beschlossen ist, kann der Bonus nicht fließen: "Im Entwurf, der gerade vorliegt, den die letzte Landesregierung aufgestellt hat, sind 420.000 Euro für den Reparaturbonus eingeordnet, wenn auch nicht in der Größenordnung der vorherigen Jahre."
Da der Haushalt in diesem Jahr so spät komme, sagt Kummer, könne man davon ausgehen, dass das ausreichen werden. Er hofft, dass der Thüringer Haushalt in etwa einem Monat beschlossene Sache ist.
Zukunft des Bonus in Sachsen ungewiss
In Sachsen wurde der Reparaturbonus Ende 2023 eingeführt. Insgesamt wurden seitdem rund 24.000 Reparaturen mit knapp 2,6 Millionen Euro gefördert, teilt das Wirtschaftsministerium MDR AKTUELL mit.
Doch auch in Sachsen ist der Reparaturbonus jetzt gestoppt. Die Mittel seien fast aufgebraucht und der Restbetrag werde im Rahmen der Haushaltsaufstellung des Freistaates für die Jahre 2025 und 2026 eingespart, heißt es auf der Seite der Sächsischen Aufbaubank.
Das Wirtschaftsministerium schreibt dazu: "Die Einstellung des bisherigen Programms bei der Sächsischen Aufbaubank hat noch das Sächsische Umweltministerium beauftragt und verantwortet. Das Sächsische Wirtschaftsministerium hat über eine Fortführung des Reparaturbonus noch nicht entschieden. Ob und in welcher Form der Bonus auch künftig gezahlt werden kann, wird sich mit dem neuen Haushalt zeigen."
400 Tonnen Elektroschrott vermieden
Andreas Brzezinski ist der Geschäftsführer des Sächsischen Handwerkstages. Er hofft, dass der Reparaturbonus weitergeführt wird: "Das ist ein kleines Programm. Ich möchte nicht so arrogant sein, zu sagen, das tut keinem weh. Aber es ist ein Programm, wo man mit einem kleinen Einsatz einen großen Hebel für die Stärkung lokaler Reparatur- und Versorgungsstruktur bringen kann und man auch was für die Umwelt tun kann."
Wie der Reparaturbonus wirkt, wurde in Thüringen in den ersten drei Förderjahren vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration untersucht. So konnten in Thüringen binnen drei Jahren rund 400 Tonnen Elektroschrott vermieden und rund 3.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. März 2025 | 06:12 Uhr