Mit interaktiver Karte Reparatur-Atlas statt Bonus in Sachsen-Anhalt

21. August 2024, 18:24 Uhr

In Sachsen-Anhalt ist Anfang August der Reparatur-Atlas online gegangen. Die Plattform bietet einen Überblick, an welche Unternehmen oder Initiativen sich Verbraucher wenden können, wenn ein technisches Gerät repariert werden muss. In Sachsen und Thüringen bekommen sie dafür einen Bonus von bis zu 200 Euro. Sachsen-Anhalt plant dies aktuell nicht.

In Sachsen-Anhalt gibt es seit Anfang August einen Reparatur-Atlas. Die neue Online-Plattform bietet einen Überblick über Reparaturmöglichkeiten für technische Geräte wie Waschmaschine oder Tablet. In der interaktiven Karte sind nach Angaben des Umweltministeriums aktuell zwölf gewerbliche Reparaturbetriebe und sechs ehrenamtliche Initiativen erfasst, die sich nach Standort und Geräteart filtern lassen.

Ein Mann repariert eine defekte Waschmaschine in der Werkstatt der Erfurter Reparatur-Initiative Build, Share and Repair 1 min
Der neue Reparatur-Atlas gibt einen Überblick über Reparatur-Angebote in Sachsen-Anhalt. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Martin Schutt
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MDR SACHSEN-ANHALT Do 08.08.2024 09:48Uhr 00:29 min

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"Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen und Monaten weitere Anbieter hinzukommen werden", erklärte Umweltminister Armin Willingmann (SPD). Unser Ziel ist es, dass sich über das Online-Portal möglichst viele Menschen in Sachsen-Anhalt einfach und bequem über wohnortnahe Alternativen zur Entsorgung alter Elektro- oder Elektronikgeräte informieren können", so der Minister weiter.

Atlas statt Bonus

Ein Reparaturbonus, wie es ihn in Sachsen und Thüringen gib, ist in Sachsen-Anhalt nicht geplant. "Wir halten den Atlas für die nachhaltiger Maßnahme, denn der Bonus hat ein Stück weit etwas von einem Strohfeuer", sagte Willingmann dem MDR. Zudem schließt er nicht aus, dass die Neuauflage des Bonus in Sachsen und Thüringen mit den dort anstehenden Landtagswaheln zu tun habe.

Armin Willingmann (SPD), Wissenschaftsminister von Sachsen-Anhalt
Bildrechte: picture alliance/dpa | Ronny Hartmann

Die Verbraucherzentrale in Sachsen-Anhalt hingegen würde einen Reparaturbonus nach eigener Aussage begrüßen. Die Effekte in Sachsen und Thüringen sprächen dafür. "Es ist so, dass der Bonus stark nachgefragt wird und damit auch ein wichtiger Schritt in der Elektroschrottvermeidung gegangen wird", sagte Heike Bose dem MDR. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass in Thüringen seit 2021 30.300 Reparaturanträge gestellt wurden. 390 Tonnen Elektroschrott wurden demnach vermieden und 3.000 Tonnen CO2 eingespart.

Reparaturbonus in Thüringen und Sachsen

In Thüringen können die Menschen bis zu 100 Euro Zuschuss für Reparaturen ihrer kaputten Elektrogeräte erhalten. Den Thüringer Reparaturbonus gibt es bereits in der vierte Auflage, wie das Umweltministerium in Erfurt mitteilte. In diesem Jahr gibt es laut Ministerium eine Neuheit beim Reparaturbonus: Wer für die Reparatur seiner Waschmaschine, seines Handys oder Toasters ein Repair Café nutzt, dem werden sogar die kompletten Kosten erstattet.

Seit November 2023 gibt es den Reparaturbonus aus in Sachsen. Der Freistaat fördert mit dem Bonus Reparaturen von Elektro- und Elektronikgeräten mit Zuschüssen von bis zu 200 Euro bei den teilnehmenden Unternehmen.

Kaputte Kühlschranke und Gefriertruhen stehen auf einem Wertstoffhof.
Das Ziel vom Reparatur-Atlas: Weniger Geräte, die sich reparieren lassen, sollen entsorgt werden und auf Mülldeponien landen. Bildrechte: IMAGO

Recht auf Reparatur vom EU-Parlament beschlossen

Das EU-Parlament hat im April 2024 eine Richtlinie zum Recht auf Reparatur beschlossen. Die Regelung verpflichtet Herstellerinnen und Hersteller dazu, für ihre Produkte nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung eine Reparatur zu angemessenen Preisen anzubieten.

Kaputte Geräte produzieren 35 Millionen Tonnen Müll im Jahr

Bisher produzierten die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher 35 Millionen Tonnen Müll im Jahr, weil Produkte nicht repariert, sondern durch Neuware ersetzt würden, sagte Repasi.

Grundlage der Einigung ist ein Vorschlag, den die EU-Kommission vor knapp einem Jahr vorgelegt hatte. Das EU-Parlament tritt nach eigenen Angaben bereits seit mehr als zehn Jahren für ein Recht auf Reparatur ein.

dpa; MDR (Mario Köhne) | Zuerst veröffentlicht am 08.08.2024

Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 21. August 2024 | 16:00 Uhr

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