Emeritierter Papst Deutschland und die Welt würdigen verstorbenen Benedikt XVI.
Hauptinhalt
31. Dezember 2022, 17:03 Uhr
Politiker und Kirchenvertreter aus Deutschland und der Welt haben den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als großen Theologen und Menschen gewürdigt, der sich stets für Ökumene und Frieden eingesetzt habe. Bundespräsident Steinmeier betonte die Bedeutung des aus Bayern stammenden Papstes für die Deutschen. UN-Generalsekretär Guterres unterstrich das unermüdliche Streben des ehemaligen Oberhauptes der Katholiken für die Verteidigung der Menschenrechte.
Kirchenvertreter und Politiker aus Deutschland und der Welt haben den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, sagte: "Wir trauern um einen großen Theologen, überzeugenden Priester und Bischof, einen Zeugen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, um eine Persönlichkeit, deren Wort weltweit Aufmerksamkeit fand - auch bei Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen."
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, unterstrich den Beitrag dvon Benedikt XVI. zum Dialog der Kirchen. Joseph Ratzinger habe mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet, die über die katholische Kirche hinaus wirken, erklärte die EKD-Chefin. "Als Kardinal und später als Papst Benedikt XVI. hat er in Ökumenefragen das Gemeinsame unterstrichen."
Steinmeier: Intellekt, Weisheit und Bescheidenheit
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin, Papst Benedikts Intellekt, Weisheit und menschliche Bescheidenheit hätten ihn immer tief beeindruckt . Über seine weltkirchliche Sendung hinaus habe dieser Papst als Landsmann für die Deutschen eine ganz besondere Bedeutung gehabt. Besonders am Herzen hätten Benedikt die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen sowie das Miteinander von Religion und Gesellschaft gelegen. Den Amtsverzicht des verstorbenen Papstes im Jahr 2013 würdigte Steinmeier als "unerwartete kirchengeschichtliche Zäsur".
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigt Benedikt XVI. auf dem sozialen Netzwerk Twitter: Als deutscher Papst sei er für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer gewesen. Die Welt verliere eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen, schrieb der SPD-Politiker. FDP-Chef Christian Lindner bezeichnete Benedikt als eine geschichtsträchtige Persönlichkeit und einen nicht unumstrittener Intellektuellen: "Heute aber gedenken wir seiner als Menschen."
Unionsspitzen bestürzt und berührt
CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich bestürzt über den Tod des deutschen Papstes. Er habe vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können. CSU-Chef Markus Söder erklärte, der Tod von Benedikt XVI. berühre ihn sehr. "Mit ihm verliert die Gesellschaft einen überzeugungsstarken Repräsentanten der katholischen Kirche sowie einen der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts." Bayerns Ministerpräsident ordnete eine dreitägige Trauerbeflaggung für alle staatlichen Dienstgebäude im Freistaat an.
Betroffenheit und Trauer in Mitteldeutschland
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff reagierte mit Betroffenheit auf den Tod des früheren Papstes. "Sein Tod berührt mich zutiefst. Aus einfachen Verhältnissen stammend, hat er als erster deutscher Papst seit dem Mittelalter durch hohe Gelehrsamkeit, festen Glauben, Bescheidenheit und seine Verdienste um den Dialog der Religionen tief beeindruckt", erklärte der CDU-Politiker in Magdeburg.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat nach eigenem Bekunden "mit großer Trauer" auf den Tod des früheren Papsts Benedikt XVI. reagiert. "Als deutscher Papst hat er sich um den Glauben und den Dialog zwischen Gläubigen unterschiedlicher Konfessionen verdient gemacht. Möge er in Frieden ruhen», schrieb der Linke-Politiker und bekennende Protestant auf Twitter.
Guterres: "Unermüdlich im Streben nach Frieden"
UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete Benedikt XVI. als einen "demütigen Mann des Gebets und des Studiums". Er sei prinzipientreu im Glauben und unermüdlich in seinem Streben nach Frieden und der Verteidigung der Menschenrechte gewesen. EU-Kommissonspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, der frühere Papst habe durch seinen Amtsverzicht 2013 "ein starkes Zeichen" gesetzt. Benedikt XVI. habe sich "zuerst als Diener Gottes und seiner Kirche" gesehen, twitterte die CDU-Politikerin.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den früheren Papst Benedikt XVI. als Verfechter für eine brüderlichere Welt. Seine Gedanken seien bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, twitterte Macron. Russlands Präsident Wladimir Putin würdigte den verstorbenen emeritierten Papst in seinem Kondolenzschreiben als "Verteidiger traditioneller christlicher Werte". Er sei eine herausragende religiöse und staatliche Persönlichkeit gewesen.
ARD, KNA, dpa (kar/dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 31. Dezember 2022 | 10:45 Uhr