Urlaubsreise Diese Maut-Regeln gelten im europäischen Ausland
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16. Juni 2024, 11:29 Uhr
In den Urlaub mit dem Auto – klingt erstmal entspannt. Man kann flexibel halten, wo und wie lange man will und viel mitnehmen. Doch sobald es über die deutsche Grenze geht, kann es kompliziert werden, denn ein Großteil der Urlaubsländer in Europa verlangt Autobahn-Gebühren. Eine Übersicht:
Vor einer Reise durch Europa mit dem eigenen Pkw sollte man sich unbedingt kundig machen – das raten die Betreiber der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen. Denn jedes Land hat eigene Regeln, die sich teils komplett von denen der Nachbarländer unterscheiden. Gemeinsam ist ihnen: Vielerorts muss für die Nutzung von Autobahnen oder Schnellstraßen gezahlt werden.
Das sind die Preise für eine Vignette
Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) verlangen acht Länder in Europa grundsätzlich eine Vignette, unter anderem Österreich, Tschechien, die Schweiz und Bulgarien.
Land | Preis Tagesvignette | Preis Monatsvignette | Preis Jahresvignette |
---|---|---|---|
Bulgarien* | 7 Euro für 7 Tage | 14 Euro | 45 Euro |
Österreich | 8,60 Euro | 28,90 Euro für 2 Monate | 96,40 Euro |
Rumänien* | 3 Euro für 7 Tage | 7 Euro für 1 Monat oder 13 Euro für 3 Monate | 28 Euro |
Schweiz* | - | - | 44 Euro |
Slowakei | 12 Euro für 10 Tage | 17 Euro | 60 Euro |
Slowenien | 16 Euro für 7 Tage | 32 Euro | 117,50 Euro |
Tschechien* | 13 Euro für 10 Tage | 18 Euro | 61 Euro |
Ungarn* | 16,70 für 10 Tage | 27,11 Euro | 150 Euro |
Neben den Vignetten gilt in 16 Ländern Europas eine streckenbezogene Maut: Belarus, Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Polen, Portugal, Serbien, Spanien und in der Türkei.
Wer die Alpen überqueren will, sollte auch wissen, dass für viele Tunnel, Brücken oder Pässe, wie z.B. den Mont-Blanc-Tunnel oder die Großglockner Hochalpenstraße extra Gebühren fällig werden.
Beispiel: Von Leipzig nach Venedig
Um die sehr unterschiedlichen Regelungen bei Autoreisen in Europa zu verdeutlichen, nehmen wir ein Beispiel: Eine Familie aus Leipzig will in den Sommerferien in die Region Venedig fahren. Dazu empfehlen die Online-Streckenplaner den Weg über die A9 Richtung München und dann weiter durch Österreich und Norditalien.
In Deutschland gibt es keine Pkw-Maut, in Österreich aber ist eine Vignette nötig, um mit dem Auto, dem Motorrad oder einem leichten Wohnmobil (bis 3,5 Tonnen) die Autobahnen und Schnellstraßen des Landes zu nutzen.
Dafür kann die Familie zwischen 1-Tages, 10-Tages-, 2-Monats- oder Jahres-Vignette wählen. Die Variante für 1 Tag für 8,60 Euro ist nach Angaben der Österreichischen Autobahngesellschaft ASFINAG nur online zu erwerben.
Österreich unterscheidet aber zwischen Vignette und Maut. Das heißt, auf einigen Strecken in Österreich muss eine zusätzliche Maut bezahlt werden. Für die Leipziger Familien Richtung Italienurlaub bedeutet das konkret: Für die A12 Richtung Innsbruck braucht sie eine Vignette, für die A13, die sogenannte Brenner Autobahn, sowie den Weg über den Brennerpass dann aber ein Mautticket. Dafür werden laut ASFINAG 11 Euro pro Fahrt fällig.
Auch auf einer Alternativstrecke über die A10 von Salzburg runter an den Grenzübergang Arnoldstein wird neben der Vignette Maut für eine Teilstrecke fällig.
Endlich in Italien
In Italien angekommen, besteht Mautpflicht auf den meisten Autobahnen, nicht aber auf den Schnellstraßen. Die Maut wird nach der gefahrenen Strecke berechnet und muss an Mautstationen bezahlt werden. Im Gegensatz zu Österreich muss in Italien aber keine Vignette gekauft werden.
Das System erinnert an das in Parkhäusern, wie Italienreisende MDR AKTUELL berichten: Fährt man auf die Autobahn auf, zieht man ein Ticket an einer Mautstation. Beim Abfahren wird das Ticket an einer zweiten Mautstation eingelesen und dann kilometergenau abgerechnet.
Hat man Glück und nicht allzu lange Wartezeiten an den Mautstationen, ist man den Online-Streckenplanern zufolge dann ab der österreichischen Grenze in etwa vier Stunden am Ziel – in Venedig.
Wie bezahle ich Maut?
Wie Maut bezahlt werden kann, ist wieder sehr individuell: Entweder zahlen die Reisenden an Mautstationen zu Beginn der Strecke, in manchen Länder aber auch an Stationen bei Verlassen der Strecke. Meist werden Bargeld und gewisse Karten akzeptiert oder man kann online zahlen – entweder vorab oder danach, teilweise auch in einer eigenen App.
Wer mehrere Länder durchfährt, kann auch über den Kauf einer sogenannten Mautbox nachdenken. Das ist ein kleines Gerät, das registriert und aktiviert werden muss und dann sichtbar im Auto angebracht wird. Reisende hinterlegen online eine Zahlungsmethode und können dann eigene, schnellere Spuren an den Mautstationen nutzen, über das Gerät wird automatisch abgerechnet.
Verschiedene private Anbietern verkaufen Mautboxen – aber Achtung: Für Pkw und Wohnmobile gelten jeweils unterschiedliche Regelungen und die Boxen funktionieren je nach Modell auch in unterschiedlichen Ländern.
Welche Fristen muss ich vor meiner Autoreise einhalten?
Der ADAC gibt zu beachten: Manche Genehmigungen bzw. Nachweise müssen vor Beginn der Fahrt gekauft werden – so etwa die Plakette für die Umweltzonen in Frankreich. Wer also in Paris mit dem eigenen Auto unterwegs sein will, muss rechtzeitig vor Reiseantritt online bestellen. Nach Angaben des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutzes kann der Versand der Umweltplakette bis zu 21 Tage betragen.
Reisende sollten sich also zeitig im Vorfeld im Internet erkundigen, um die für sie passendste Variante zu finden und keine Fristen zu verpassen. Denn auch nicht alle Vignetten sind sofort nach Kauf gültig. In Österreich zum Beispiel gilt die 2-Monatsvignette erst 18 Tage nach Kauf – aus Käuferschutz, wie es auf der offiziellen Webseite heißt.
Kommt die Pkw-Maut auch in Deutschland?
In Deutschland dagegen wird wohl so schnell keine Maut für Pkw kommen. Der Sachverständigenrat für Wirtschaft, genannt die "Wirtschaftsweisen", hatte erst Mitte Mai in seinem Frühjahrsgutachten die Einführung einer Pkw-Maut vorgeschlagen. Zur Begründung hieß es, die deutsche Verkehrsinfrastruktur sei desolat, höhere Ausgaben seien notwendig. Man schlage deshalb eine stärkere Nutzerfinanzierung vor, bspw. durch eine "fahrleistungsabhängige Pkw Maut".
Dem erteilte die Bundesregierung wenige Tage später eine klare Absage. Eine Sprecherin von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte, man habe die Überlegung zur Kenntnis genommen, werde sie aber nicht verfolgen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. Mai 2024 | 17:15 Uhr
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