Urlaubsgepäck Dachbox fürs Auto: Das sollten Sie beim Kauf beachten
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01. August 2023, 10:08 Uhr
Bevor es in den Urlaub gehen kann, muss in vielen Familien erstmal das Auto beladen werden. Das kann bei viel Gepäck mitunter recht kompliziert sein. Wenn Koffer und Taschen bereits den Kofferraum füllen, kann eine Dachbox eine nützliche Ergänzung sein. Sie bietet zusätzlichen Stauraum auf dem Dach des Autos. Wir erklären, was vor dem Kauf beachtet werden sollte und wie eine Dachbox richtig montiert und beladen wird.
Dachbox – welches Modell ist das richtige?
Der Markt für Dachboxen ist groß und unübersichtlich. Am beliebtesten sind Boxen mit einem Fassungsvermögen von 300 bis 500 Liter. Schon für 300 Euro gibt es Modelle, die bei Crashtests von ADAC und Stiftung Warentest gut abgeschnitten haben. Teurere Boxen sind aber meist belast- und haltbarer. Wer beim Erwerb sparen will, kauft gebraucht. Beim Autowechsel bleiben die Dachboxen meist zurück und werden dann auf entsprechenden Plattformen im Netz günstig angeboten.
Empfehlenswerte Modelle verfügen über eine gute Abdichtung und einen guten Schließmechanismus – und sie besitzen praktische Zurrgurte. Zudem empfiehlt es sich, bei den Spanngurten darauf zu achten, dass die Ratschen oder Spannklemmen aus Metall und nicht aus Plastik sind.
Tipp Eine platzsparende Variante ist die Faltbox oder auch Dachtasche. Wenn sie nicht gebraucht wird, kann sie gefaltet oder gerollt werden und lässt sich sogar in einem Kleiderschrank verstauen. Sie ist auch preislich attraktiver. Einige Modelle sind bereits für unter 100 Euro zu haben. Beim Kauf sollte auf seriöse Prüfplaketten, zum Beispiel vom TÜV geachtet werden.
Bei der Entscheidung für die Größe der Box muss beachtet werden, dass sie vorn gar nicht über das Auto hinausstehen darf. Nach hinten dürfen Dachgepäckträger ohne zusätzliche Kennzeichnung bis zu einem Meter überstehen. Die Kofferraumklappe sollte sich weiterhin vollständig öffnen lassen. Außerdem ist es wichtig, dass beim Kauf die Art des Trägers berücksichtigt wird. Nicht jeder Träger kann auf jedem Auto montiert werden. Hier müssen Vorgaben zu Höhe, Breite und Dachlasten berücksichtigt werden.
Die günstige Alternative: Dachbox mieten
Nur wenn die Dachbox regelmäßig in Gebrauch ist und zwischendurch ein Platz zur Lagerung zur Verfügung steht, lohnt sich auch der Kauf. Vielleicht leiht ja der Nachbar für die eine große Tour im Sommer seine Dachbox? Wenn nicht: Es gibt inzwischen professionelle Anbieter, die Dachboxen und notwendiges Zubehör vermieten.
Wie bei Mietwagen gilt auch für Dachboxen: In den Sommer- und Winterferien ist Hochsaison und man sollte rechtzeitig reservieren. Der Mietpreis richtet sich nach Größe der Box und Mietdauer. Kleinere Boxen mit Träger gibt es schon ab circa 50 Euro pro Woche. Bei der Übernahme sollte die Dachbox genauestens geprüft und ein Übernahmeprotokoll erstellt werden. Nur so lässt sich vermeiden, später für nicht selbst verursachte Schäden haftbar gemacht zu werden. Wenn der Vermieter die Montage übernimmt, ist es ratsam, den Autolack auf Kratzer zu überprüfen und zu kontrollieren, ob die Box auch wirklich fest sitzt.
Wie kommt die Box aufs Dach?
Die Montage sollte ohne Hektik erfolgen, denn Fehler können später bei der Fahrt mit der Dachbox fatale Folgen haben. Es empfiehlt sich, die Montage zu zweit durchzuführen und vorher unbedingt die Anleitung des Herstellers zu lesen. Wer unsicher ist, ob er die Montage schafft, kann im Internet nach Anleitungsvideos suchen oder die Dachbox von einer Autowerkstatt anbringen lassen.
Wie belade ich die Dachbox richtig?
Die Überladung der Dachbox ist eine häufige Unfallursache. Das Gewicht von Box, Trägern und erlaubter Zuladung darf in der Summe nicht die maximale Dachlast überschreiten. Wie hoch diese ausfällt, ist in der Bedienungsanleitung des Wagens nachzulesen.
Außerdem muss auf das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs geachtet werden. Das steht im Fahrzeugschein.
Die maximal mögliche Zuladung Zulässiges Gesamtgewicht minus Leergewicht des Autos ergibt die maximal mögliche Zuladung. Das schließt ein: Passagiere, Gepäck und die Dachbox selbst.
Laut StVO darf der Dachaufbau nicht breiter als 2,55 Meter und das Auto mit Box nicht höher als vier Meter sein. Das Gepäck sollte in der Dachbox gleichmäßig verteilt werden. Spanngurte, Fangnetze oder zum Beispiel spezielle Skiträger im Inneren der Box geben dem Gepäck dabei zusätzliche Sicherheit.
Sicheres Fahren mit der Dachbox
Eine montierte und beladene Dachbox erhöht Schwerpunkt, Gewicht und Luftwiderstand des Fahrzeugs, führt zu einem längeren Bremsweg und lässt das Auto nicht mehr so schnittig durch die Kurven fahren. Abstand zum Vordermann und Geschwindigkeit müssen also angepasst werden. Ein Tempolimit für das Fahren mit einer Dachbox gibt es nicht. Automobilclubs empfehlen aber, nicht schneller als 130 km/h zu fahren. Bei höheren Fahrzeugen sollte auf die Gesamthöhe geachtet werden, denn mit Dachbox werden schnell mal zwei Meter überschritten. Das ist aber oft die maximale Höhe von Einfahrten in Parkhäuser.
Nach den ersten Kilometern sollte geprüft werden, ob alles noch fest sitzt. Denn loses Gepäck in der Box oder auch die Dachbox selbst können bei einer Vollbremsung zum gefährlichen Geschoss werden. Zudem steigt auch der Kraftstoffverbrauch, wenn das Auto mehr Last befördert.
Dachbox und Versicherung
Versicherungen unterscheiden bei Diebstählen zwischen Inhalt und Dachbox selbst.
- Steht das Auto mit der vollen Box auf dem Parkplatz und es kommt zum Diebstahl des Inhalts, haftet im Regelfall weder Hausrat- noch Teilkaskoversicherung.
- Wird eine fest montierte Dachbox vom Auto gestohlen, sollte die Teilkaskoversicherung zahlen, da die Box als fest verbautes Zubehörteil des Pkws gilt. Allerdings kommt es öfter zu Streitigkeiten, wie genau "fest verbaut" zu definieren ist.
- Wenn die Box mit Inhalt in einer Garage oder einem Parkhaus steht und abgeschlossen ist, dann haftet bei einem Diebstahl des Inhalts in der Regel die Hausratversicherung. Das gilt auch im Urlaub.
Reisegepäckversicherungen schließen Dachboxen und Inhalt gern in den Klauseln der AGB aus. Es sollte sich nichts Wertvolles in der Dachbox befinden und diese nachts möglichst im Haus stehen. Im besten Fall wird sich vor der Abreise sowohl bei der Hausrat- als auch bei der Teilkaskoversicherung explizit nach den Klauseln für die Dachbox erkundigt.
MDR (jvo)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 11. Juli 2023 | 20:15 Uhr