Mammographie
Bisher gibt es das Mammographie-Screening zur Brustkrebs-Früherkennung als Kassenleistung nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Brustkrebs-Früherkennung Mammographie-Screening bald auch für Frauen ab 70 Jahren

10. Juli 2023, 13:53 Uhr

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Um den Krebs früh zu erkennen, werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren regelmäßig zum kostenlosen Mammographie-Screening eingeladen. MDR-Nutzerin Silvia Krauße ist älter als 69 und ärgert sich. Sie spricht von Altersdiskriminierung. Sie will wissen, ob die Altersgrenze für das kostenlose Mammographie-Screening überdacht wird.

Die Altersgrenze für Mammographie-Screenings soll angehoben werden. Damit sollen sich auch ältere Frauen kostenlos untersuchen lassen können. Das teilte das zuständige Bundesministerium für Verbraucherschutz MDR AKTUELL auf Anfrage mit. In der schriftlichen Antwort heißt es, das Bundesministerium plane noch in diesem Jahr eine Änderung. "Durch diese würde die Brustkrebs-Früherkennung auch für Frauen von 70 bis 75 Jahren für zulässig erklärt werden."

Die entsprechende Verordnung will das Ministerium demnächst auf den Weg bringen. Danach muss nur noch der Gemeinsame Bundesausschuss – kurz G-BA – zustimmen. Das ist ein Gremium aus Krankenkassen, Ärzten, Politikern und Patienten, das entscheiden muss, welche Leistungen von den Krankenkassen bezahlt werden.

Doch diese Zustimmung ist in den meisten Fällen Formsache, erklärt Stefan Sauerland vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, das dem G-BA unterstellt ist. Mit der steigenden Lebenserwartung habe sich der Gedanke ergeben, das Alter für die Mammographie nach oben zu setzen. "Da bin ich relativ zuversichtlich, und das kann dann in diesem Jahr beschlossen werden und auch rasch umgesetzt werden."

Dennoch bleibt Altersgrenze

Dennoch bleibt eine Altersgrenze bestehen, und die liegt dann eben nicht mehr bei 70, sondern bei 75 Jahren. Warum die Altersgrenze nicht gleich ganz fällt, erklärt Stefan Sauerland: "Bei höherem Alter ist die Biologie unausweichlich, man wird irgendwann sterben." Und das bedeute, dass eine Krebsfrüherkennung nur bis zu einem bestimmten Alter überhaupt Sinn mache. Es könne passieren, dass man sich die letzten zwei Jahre des Lebens dadurch vermiese, "dass ich eine Krebsdiagnose erhalte, mich zwei Jahre mit Krebsbehandlung beschäftigen muss, um dann doch an etwas ganz anderem zu sterben. Wir nennen das Überdiagnosen."

Die Teilnahme am Screenings ist freiwillig. Frauen in der vorgesehenen Altersgruppe erhalten alle zwei Jahre eine Einladung zu der Röntgenuntersuchung.

Auch untere Altersgrenze wird überdacht

Übrigens wird zurzeit auch die untere Altersgrenze, die momentan bei 50 liegt, überdacht. Wie das Verbraucherschutzministerium mitteilte, arbeitet das Bundesamt für Strahlenschutz an einer wissenschaftlichen Bewertung, die Anfang des kommenden Jahres vorliegen soll. Bei einer Empfehlung könnten im kommenden Jahr dann auch Frauen ab 45 Jahren zur kostenlosen Mammographie. 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 10. Juli 2023 | 06:00 Uhr

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