Bildung Lehrkräfte an Belastungsgrenze: Forderungen nach mehr Personal und weniger Aufgaben
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25. Januar 2025, 05:00 Uhr
Lehrerinnen und Lehrer werden oft um ihren Job beneidet, weil sie so lange Ferien haben und gut verdienen. Dabei werden die Herausforderungen, die der Schulalltag mit sich bringt, oft verkannt. Um den Lehrberuf wieder attraktiver zu machen und die Gesundheit von Lehrkräften zu schonen, soll sich am Umfang ihrer Aufgaben etwas ändern.
- Lehrkräfte stehen in ihrem Beruf vor vielfältigen Anforderungen.
- Das bringt sie häufig an ihre Belastungsgrenze.
- Schulleiter Andreas Slowig fordert von Eltern und Schulbehörden mehr Vertrauen in die Lehrkräfte.
Wenn Andreas Slowig sich am letzten Tag vor den Ferien von seinem Kollegium verabschiedet, dann sehe er viele ausgebrannte Gesichter, erzählt er. Slowig ist Schulleiter am Christian-Wolff-Gymnasium in Halle. Er glaubt, dass vielen Menschen nicht klar ist, was es bedeutet, eine Unterrichtstunde zu halten. "Jede Stunde ist eine Hochkonzentrationsaufgabe. Wenn Sie im Büro sitzen, können Sie mal eine Minute dämmern. Das können Sie vor einer Klasse nicht machen. Sie müssen immer hochkonzentriert sein, sonst brechen die Ihnen aus."
Bei 25 Unterrichtsstunden pro Woche kommen Slowig zufolge noch Vor- und Nachbereitung dazu, dutzende Emails von Schülerinnen und Schülern oder ihren Eltern und Dokumentationsaufgaben.
Lehrkräfte an der Belastungsgrenze
Immer wieder geraten Lehrkräfte an ihre Grenzen. Schon im Studium wird ihnen die psychologische Beratung für Lehrkräfte, ein Angebot der Bildungsmnisterien vorgestellt. Für Claudia Maaß von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen braucht es aber mehr als das, um die Lehrkräfte im Schulalltag zu unterstützen.
Sie fordert vom sächsische Staatsministerium für Kultus und den Schulämtern: "Dass die Aufgaben weniger werden und dass sie wieder mehr Zeit haben, guten und qualitativen Unterricht vor- und nachzubereiten." Kurz gesagt: mehr Zeit für die Kernaufgaben und weniger Bürokratie für Lehrkräfte.
Sächsisches Staatsministerium kündigt Studie über Arbeitszeitaufteilung an
Das sächsische Staatsministerium für Kultus sehe das Problem und wolle in der laufenden Legislaturperiode die Situation verbessern, erklärt Bildungsminister Conrad Clemens von der CDU. Eine Studie über die Arbeitszeitaufteilung solle dabei helfen, die richtigen Maßnahmen zu treffen, kündigt Clemens an. "Wie ist die Arbeitsaufteilung der Arbeitszeit einer Lehrkraf? Wo können wir auch als Kultusministerium als Landesamt für Schule und Bildung noch Entlastung bringen? Wo fragen wir vielleicht eine Dokumentation ab, die wir schlanker gestalten können? Also wie können wir die Lehrkräfte entlasten, dass sie wirklich sich auf den Unterricht konzentrieren können."
Hier helfen auch Hunderte Schulassistenten, die in Sachsen seit 2018 bei Verwaltungsaufgaben und sozialpädagogisch unterstützen. Und es würden zeitnah neue Lehrkräfte unter Vertrag genommen. Fast 600 starten laut Clemens ab dem 1. Februar in Sachsen.
Schulleiter fordert mehr Vertrauen von Eltern ein
Schulleiter Slowig sieht auch bei den Eltern Potenzial für eine Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer. Er wünscht sich ein größeres Grundvertrauen. "Das ist auch etwas, das Lehrer sehr belastet, dass sie ständig einem Qualitätscheck unterliegen." Sie hätten oft Angst, etwas falsch zu machen oder dass sich Eltern sich über sie beschweren. Dabei gelte auch für Lehrkräfte: "Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht und selbstverständlich werden auch in der Schule jeden Tag Fehler gemacht." Aber man müsse ein Grundvertrauen in die Arbeit von Lehrkräften haben, auch Schulbehörden müssten dieses Grundvertrauen haben.
Für Andreas Slowig wäre es Zeit für einen Paradigmenwechsel, hin zu einem verständnisvolleren Miteinander zwischen Lehrkräften, Schülern, Eltern und der staatlichen Ebene. Das Ziel sei für alle gleich: gute Bildung und schöne Erinnerungen an eine prägende Schulzeit.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Januar 2025 | 06:12 Uhr
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