Bildung Emotional erschöpft und ausgelaugt: Studie zeigt überlastete Schulleitungen in Sachsen
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22. Januar 2025, 16:22 Uhr
In Schulleitungen laufen alle Drähte zusammen. Doch etwa die Hälfte der Schuleiterinnen und Schulleiter in Sachsen fühlen sich ausgelaugt, emotional erschöpft und überlastet. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt Alarm und fordert Schulverwaltungsassistenzen sowie weitere Maßnahmen.
Die Schulleitungen in Sachsen sind laut einer Studie über Gebühr belastet. Wissenschaftler machen das etwa an erhöhten Werten für Burnout-Symptome fest. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt deshalb Alarm und fordert eine Entlastung. Die Befunde der Studie seien "zum Teil erschreckend" und könnten nicht ohne Folgen bleiben, hieß es.
In der Befragung gaben 80 Prozent des Leitungspersonals an, manchmal oder den ganzen Tag in hohem Tempo arbeiten zu müssen. Etwa zwei Drittel halten selten oder nie die Pausenzeiten ein. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen sehen zu wenig Freiraum für eine Vor- und Nachbereitung. Rund 51 Prozent der Befragten fühlen sich ausgelaugt, 48 Prozent emotional erschöpft.
GEW fordert weniger Bürokratie und mehr Unterstützung "Der Arbeitgeber muss nun schleunigst seiner Fürsorgepflicht nachkommen und Entlastungen für Schulleitungen schaffen, etwa durch weniger Bürokratie und durch zusätzliche Unterstützungskräfte an den Schulen, vor allem durch Schulverwaltungsassistenzen", sagte Claudia Maaß, Vize-Chefin der GEW Sachsen. Die Studie war im Auftrag der GEW entstanden und durch die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften im Herbst 2024 durchgeführt worden. Konkret ging es um psychosoziale Belastungen von Schulleitungen. In Sachsen beteiligten sich an der Studie insgesamt 392 Leitungskräfte von 1.344 Schulen, vor allem aus Grund-, Ober-, und Förderschulen.
Schulleitungen erscheinen trotz Krankheit häufig zur Arbeit
Die Ergebnisse würden im Vergleich zu anderen Berufsgruppen vor allem bei Anforderungen deutlich hervorstechen, betonte der Geschäftsführer der Forschungsstelle, Matthias Nübling. Sie führten zu einer erheblichen Belastung, die nur teilweise durch positive Faktoren kompensiert werden könnten. Zugleich zeige diese Berufsgruppe einen überdurchschnittlich hohen "Präsentismus" - das heißt, sie erscheine häufig trotz Krankheit zur Arbeit.
GEW fordert regelmäßige Erhebung zu Belastungen
"Wir fordern zudem eine bessere Einarbeitung von Leitungskräften, Präventionsmaßnahmen sowie regelmäßige Belastungserhebungen durch das sächsische Kultusministerium, denn um die Herausforderungen an Schulen, gerade in der aktuellen Situation des massiven Personalmangels, meistern zu können, braucht es gesunde Schulleitungskräfte", erklärte GEW-Vize Maaß.
Belastung in allen Bundesländern ähnlich
Die Studie zu psychosozialen Faktoren am Arbeitsplatz wurde im Frühjahr 2024 zunächst bei Schulleitungen in Hamburg und Rheinland-Pfalz erstellt. Im Herbst 2024 wurde sie auf Bayern, Hessen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein ausgeweitet. In Sachsen nahmen 392 Personen teil. Die Werte aus Sachsen würden sich nicht sonderlich von denen aus anderen Ländern unterscheiden, sagte Nübling.
MDR (dpa/tomi)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 22. Januar 2025 | 12:00 Uhr